Gemeinsam an der Inklusion arbeiten
Gemeinnützige Werkstätten und GSG bauen Unternehmen zur Objektbetreuung auf
Oldenburg – Der Bedarf an handwerklichen Dienstleistungen ist groß, in vielen Bereichen können Firmen die Aufträge zeitnah kaum bearbeiten. Mit dieser Herausforderung haben sich auch die GSG Oldenburg und die Gemeinnützigen Werkstätten Oldenburg (GWO) beschäftigt – und eine Lösung gefunden, die so bundesweit wohl einmalig ist: Die beiden Partner haben die Oldenburger Objektbetreuung OL-O gGmbH gegründet.
Das gemeinsame Inklusionsunternehmen soll nicht nur eine Lücke im Bereich des Gebäudemanagements und der Objektbetreuung schließen, sondern Menschen mit Beeinträchtigung eine Chance bieten, auf dem ersten Arbeitsmarkt zu arbeiten. „Das wollen und werden wir schaffen“, betonte GWO-Vorstand Gerhard Wessels beim symbolischen ersten Spatenstich.
Idee soll Schule machen
GSG-Chef Stefan Könner hob die Einmaligkeit des Projektes zwischen einem Wohnungsbauunternehmen und einer Werkstatt für Menschen mit Beeinträchtigungen hervor. „Wir wollen zeigen, dass Inklusion funktioniert.“Dass beide Geschäftsführer der Muttergesellschaften auch die gemeinnützige GmbH leiteten, mache deutlich, dass beide auch vom Erfolgsfall überzeugt seien. „Menschen mit Beeinträchtigungen können das“, so Könner. Und er hofft auf Nachahmer: „Wir wollen beispielgebend sein.“Zugleich könne die GSG die sich auftuende Lücke bei der Versorgung eigener Immobilen in der handwerklichen Betreuung schließen: „Handwerker sind heutzutage nicht leicht zu bekommen.“
Wettbewerb stellen
Wessels und Könner betonten, dass sich das neue Unternehmen dem Wettbewerb ohne öffentliche Förderung stellen werde. Gefördert werde lediglich die Barrierefreiheit des neuen Gebäudes. Fördertöpfe für die Integration in den Arbeitsmarkt stünden allen Unternehmen gleichermaßen offen. Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (SPD) lobte das Engagement beider Unternehmen. „Wir wollen die Teilhabe auch am Arbeitsleben. Aber oft steht das nur auf dem Papier. Es braucht Menschen, die das umsetzen.“Das Projekt sei ein Weg, gute Arbeitsplätze zu schaffen und Fachkräfte zu gewinnen, die helfen, die zigtausend Wohnungen zu betreuen.
Auf einem rund 2700 Quadratmeter großen Grundstück an der August-WilhelmKühnholz-Straße in unmittelbarer Nachbarschaft des Berufsbildungsbereichs der GWO entsteht ein komplett barrierefreies Betriebsgebäude. Es besteht aus einem 200 Quadratmeter großen Hauptgebäude und einer 180 Quadratmeter großen Halle. Die Baukosten belaufen sich auf rund 1,25 Millionen Euro.
Bis zu 20 Mitarbeiter
Ziel sei es, so Daniel Lüllmann von der GWO, das inklusive Mitarbeiterteam innerhalb der ersten fünf Jahre auf 20 Mitarbeitende auszubauen.
40 bis 50 Prozent davon sollen Menschen mit Schwerbehinderung sein. Erste Mitarbeiter sind bereits eingestellt. Und der Standort im Tweelbäker Gewerbegebiet sei zukunftsfähig: Weitere Flächen ließen im Erfolgsfall eine Erweiterung zu – oder auch weitere Projekte.
Die Aktion Mensch Lotterie fördert das Bauvorhaben und den späteren Betriebsaufbau mit jeweils 300.000 Euro. Insgesamt werden so 600.000 Euro zur Schaffung der Arbeitsplätze für schwerbehinderte Menschen aus Lotteriemitteln bereitgestellt.