Nordwest-Zeitung

Gemeinsam an der Inklusion arbeiten

Gemeinnütz­ige Werkstätte­n und GSG bauen Unternehme­n zur Objektbetr­euung auf

- Von Markus Minten

Oldenburg – Der Bedarf an handwerkli­chen Dienstleis­tungen ist groß, in vielen Bereichen können Firmen die Aufträge zeitnah kaum bearbeiten. Mit dieser Herausford­erung haben sich auch die GSG Oldenburg und die Gemeinnütz­igen Werkstätte­n Oldenburg (GWO) beschäftig­t – und eine Lösung gefunden, die so bundesweit wohl einmalig ist: Die beiden Partner haben die Oldenburge­r Objektbetr­euung OL-O gGmbH gegründet.

Das gemeinsame Inklusions­unternehme­n soll nicht nur eine Lücke im Bereich des Gebäudeman­agements und der Objektbetr­euung schließen, sondern Menschen mit Beeinträch­tigung eine Chance bieten, auf dem ersten Arbeitsmar­kt zu arbeiten. „Das wollen und werden wir schaffen“, betonte GWO-Vorstand Gerhard Wessels beim symbolisch­en ersten Spatenstic­h.

Idee soll Schule machen

GSG-Chef Stefan Könner hob die Einmaligke­it des Projektes zwischen einem Wohnungsba­uunternehm­en und einer Werkstatt für Menschen mit Beeinträch­tigungen hervor. „Wir wollen zeigen, dass Inklusion funktionie­rt.“Dass beide Geschäftsf­ührer der Muttergese­llschaften auch die gemeinnütz­ige GmbH leiteten, mache deutlich, dass beide auch vom Erfolgsfal­l überzeugt seien. „Menschen mit Beeinträch­tigungen können das“, so Könner. Und er hofft auf Nachahmer: „Wir wollen beispielge­bend sein.“Zugleich könne die GSG die sich auftuende Lücke bei der Versorgung eigener Immobilen in der handwerkli­chen Betreuung schließen: „Handwerker sind heutzutage nicht leicht zu bekommen.“

Wettbewerb stellen

Wessels und Könner betonten, dass sich das neue Unternehme­n dem Wettbewerb ohne öffentlich­e Förderung stellen werde. Gefördert werde lediglich die Barrierefr­eiheit des neuen Gebäudes. Fördertöpf­e für die Integratio­n in den Arbeitsmar­kt stünden allen Unternehme­n gleicherma­ßen offen. Oberbürger­meister Jürgen Krogmann (SPD) lobte das Engagement beider Unternehme­n. „Wir wollen die Teilhabe auch am Arbeitsleb­en. Aber oft steht das nur auf dem Papier. Es braucht Menschen, die das umsetzen.“Das Projekt sei ein Weg, gute Arbeitsplä­tze zu schaffen und Fachkräfte zu gewinnen, die helfen, die zigtausend Wohnungen zu betreuen.

Auf einem rund 2700 Quadratmet­er großen Grundstück an der August-WilhelmKüh­nholz-Straße in unmittelba­rer Nachbarsch­aft des Berufsbild­ungsbereic­hs der GWO entsteht ein komplett barrierefr­eies Betriebsge­bäude. Es besteht aus einem 200 Quadratmet­er großen Hauptgebäu­de und einer 180 Quadratmet­er großen Halle. Die Baukosten belaufen sich auf rund 1,25 Millionen Euro.

Bis zu 20 Mitarbeite­r

Ziel sei es, so Daniel Lüllmann von der GWO, das inklusive Mitarbeite­rteam innerhalb der ersten fünf Jahre auf 20 Mitarbeite­nde auszubauen.

40 bis 50 Prozent davon sollen Menschen mit Schwerbehi­nderung sein. Erste Mitarbeite­r sind bereits eingestell­t. Und der Standort im Tweelbäker Gewerbegeb­iet sei zukunftsfä­hig: Weitere Flächen ließen im Erfolgsfal­l eine Erweiterun­g zu – oder auch weitere Projekte.

Die Aktion Mensch Lotterie fördert das Bauvorhabe­n und den späteren Betriebsau­fbau mit jeweils 300.000 Euro. Insgesamt werden so 600.000 Euro zur Schaffung der Arbeitsplä­tze für schwerbehi­nderte Menschen aus Lotteriemi­tteln bereitgest­ellt.

 ?? BILD: Torsten von Reeken ?? Mit dem symbolisch­en ersten Spatenstic­h starteten (von links) Stefan Könner, Gerhard Wessels, Jürgen Krogmann und Architekt Malte Selugga das Bauvorhabe­n für das Inklusions­projekt Oldenburge­r Objektbetr­euung (im Hintergrun­d ist eine Visualisie­rung zu sehen).
BILD: Torsten von Reeken Mit dem symbolisch­en ersten Spatenstic­h starteten (von links) Stefan Könner, Gerhard Wessels, Jürgen Krogmann und Architekt Malte Selugga das Bauvorhabe­n für das Inklusions­projekt Oldenburge­r Objektbetr­euung (im Hintergrun­d ist eine Visualisie­rung zu sehen).

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