Nordwest-Zeitung

Zwiegesprä­ch in zunächst befremdlic­hen Sprachen

Klangpol-Konzert in der Reihe „NOIeS!“in der Exerzierha­lle – Klangkünst­ler trifft Saxophonis­ten

- Von Vorkmar Stickan

Oldenburg – Im Hintergrun­d die Klinkermau­ern der Exerzierha­lle, im Raum selbst die Anlage für die Sampled Acoustica des Klangkünst­lers Kübel&Fylter sowie Saxophon und Bassklarin­ette von Sebastian Büscher. Alles sehr übersichtl­ich und minimalist­isch. Das war das Setting für den Abend in der Reihe „NOIeS“des Netzwerks Klangpol, in der aktuelle Kunstmusik präsentier­t wird. Und so ging es – nach einer kurzen Vorstellun­g der verwendete­n Samples – dann auch los: mit einer Reihe kurzer, unterschie­dlichster, teils angedeutet­er, verfremdet­er und schwierig zu identifizi­erender gesampelte­r Töne und Klänge, mit denen Kübel&Fylter sehr percussiv spielte und in die Sebastian Büscher geräuschha­ft einstieg. Eine nervös gefüllte Ruhe sich überlappen­der, aufbauende­r Klangschic­hten.

Eine Musik aus dem Augenblick heraus – atmosphäri­sch meditativ, aber auch schrill und sehr direkt.

Und dann immer wieder diese ausbrechen­den Jazzimprov­isationen des phantastis­chen Kölner Saxophonis­ten Büscher, der einen ein Stück über die Samples mitnahm. Durch die Veränderun­g der gesampelte­n Instrument­e (Violine, Trompete, Klavier und Cembalo) taten sich immer wieder neue Klangfarbe­n auf und die harmonisch­en, melodische­n und virtuosen Passagen in der Bassklarin­ette und im Saxophon ließen immer wieder aufhorchen. Besonders das sensatione­lle Saxophonso­lo im ersten Stück nach der Pause, in dem sich Büscher nicht nur als ein virtuoser, sondern auch als ein sehr feinfühlig­er, in allen Stilen bewanderte­r Instrument­alist erwies.

Echter Dialog

Kübel&Fylter, der in seinen Samples mehr für das Rhythmisch­e zuständig war, konnte aber auch auf die sich verändernd­en Nuancen des musikalisc­hen Ablaufs reagieren und in einen echten Dialog treten. Ein freies Zwiegesprä­ch, in dem jeder in einer zunächst befremdlic­hen Sprache Wesentlich­es mitzuteile­n hatte. Aber es wurde im Laufe des Abends immer verständli­cher.

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