Abfallwirtschaft spart Treibhausgase ein
Höchster Entlastungsbeitrag bei Altholz- und Altpapierverwertung – Neue Maßnahmen
Oldenburg – Um Größenverhältnisse zu veranschaulichen, wird besonders gern der Vergleich mit Fußballfeldern bemüht. Die Einsparung von Treibhausgasen lässt sich damit jedoch nicht verdeutlichen. Aber so: Der Entlastungsbeitrag der Oldenburger Abfallwirtschaft im Jahr 2019 entspricht dem durchschnittlichen Verbrauch von rund 2400 Oldenburger Einwohnern oder rund 100 Millionen PKW-Kilometern.
Die Klimastudie
Dieses Fazit zieht die Firma ATUS GmbH aus Hamburg, die eine Klimastudie des Abfallwirtschaftsbetriebes (AWB) Oldenburg mit aktuellen Daten erarbeitet hat. Dafür wurden klimabelastende Tätigkeiten des AWB klimaentlastenden Aktivitäten gegenübergestellt und miteinander verrechnet.
Klimabelastende Faktoren sind alle Prozesse mit Energieverbrauch und direkten Emissionen wie zum Beispiel alle PKW- und LKW-Fahrten, der Betrieb der abfallwirtschaftlichen Anlagen oder der Stromund Erdgasverbrauch. Klimaentlastend sind dagegen alle Prozesse mit Abfällen, die Energie erzeugen oder Rohstoffe ersetzen. Darunter fallen zum Beispiel die energetische Verwertung heizwertreicher Abfälle oder von Altholz, die Kompostanwendung als Ersatz für Dünger oder Torf oder auch das stoffliche Recycling von Metallen, Kunststoffen, Elektrogeräten, Papier und so weiter.
Die Klimagutschrift
Das Ergebnis wurde im Abfallwirtschaftskonzept (Awiko) der Stadt Oldenburg für die Jahre 2022 bis 2027 dargestellt, das ebenfalls mit Unterstützung von ATUS erarbeitet worden war. Aufgrund der unterschiedlichen Klimaschädlichkeit der verschiedenen Treibhausgase werden als Verrechnungsgrundlage die „Kohlendioxid-Äquivalenten“(CO2e) genommen. Laut UmweltBundesamt beschreibt ein Kohlendioxid-Äquivalent, wie viel eine genau definierte Masse eines Treibhausgases über einen festgelegten Zeitraum im Vergleich zu Kohlendioxid (CO2) zum Treibhauseffekt
beiträgt.Der AWB hat im Jahr 2019 mit allen seinen Tätigkeiten 1539 Tonnen COe produziert und ausgestoßen sowie 19 832 Tonnen klimaentlastend eingespart. Das ergibt in Summe eine sogenannte Klimagutschrift von 18.293 Tonnen COe. Der AWB habe also unterm Strich dazu beigetragen, die Bildung klimaschädlicher Gase zu reduzieren, heißt es in der Analyse.
Weitere Entlastungsbeiträge von -13.400 Tonnen CO2e resultierten aus der Verpackungs
und Altpapiersammlung sowie -verwertung der Dualen Systeme. Den höchsten Anteil an den ermittelten Entlastungsbeiträgen hätten neben der Restabfallentsorgung (-7061 Tonnen CO2e) die Altholz- und Altpapierverwertung (-14.101 Tonnen CO2e). Insgesamt summiere sich der Entlastungsbeitrag dann auf rund 31 700 Tonnen CO2e.
Und das komme dem Verbrauch von rund 4200 Oldenburger Einwohnern oder rund 170 PKW-Kilometern gleich.