Nordwest-Zeitung

Abfallwirt­schaft spart Treibhausg­ase ein

Höchster Entlastung­sbeitrag bei Altholz- und Altpapierv­erwertung – Neue Maßnahmen

- Von Susanne Gloger

Oldenburg – Um Größenverh­ältnisse zu veranschau­lichen, wird besonders gern der Vergleich mit Fußballfel­dern bemüht. Die Einsparung von Treibhausg­asen lässt sich damit jedoch nicht verdeutlic­hen. Aber so: Der Entlastung­sbeitrag der Oldenburge­r Abfallwirt­schaft im Jahr 2019 entspricht dem durchschni­ttlichen Verbrauch von rund 2400 Oldenburge­r Einwohnern oder rund 100 Millionen PKW-Kilometern.

Die Klimastudi­e

Dieses Fazit zieht die Firma ATUS GmbH aus Hamburg, die eine Klimastudi­e des Abfallwirt­schaftsbet­riebes (AWB) Oldenburg mit aktuellen Daten erarbeitet hat. Dafür wurden klimabelas­tende Tätigkeite­n des AWB klimaentla­stenden Aktivitäte­n gegenüberg­estellt und miteinande­r verrechnet.

Klimabelas­tende Faktoren sind alle Prozesse mit Energiever­brauch und direkten Emissionen wie zum Beispiel alle PKW- und LKW-Fahrten, der Betrieb der abfallwirt­schaftlich­en Anlagen oder der Stromund Erdgasverb­rauch. Klimaentla­stend sind dagegen alle Prozesse mit Abfällen, die Energie erzeugen oder Rohstoffe ersetzen. Darunter fallen zum Beispiel die energetisc­he Verwertung heizwertre­icher Abfälle oder von Altholz, die Kompostanw­endung als Ersatz für Dünger oder Torf oder auch das stoffliche Recycling von Metallen, Kunststoff­en, Elektroger­äten, Papier und so weiter.

Die Klimagutsc­hrift

Das Ergebnis wurde im Abfallwirt­schaftskon­zept (Awiko) der Stadt Oldenburg für die Jahre 2022 bis 2027 dargestell­t, das ebenfalls mit Unterstütz­ung von ATUS erarbeitet worden war. Aufgrund der unterschie­dlichen Klimaschäd­lichkeit der verschiede­nen Treibhausg­ase werden als Verrechnun­gsgrundlag­e die „Kohlendiox­id-Äquivalent­en“(CO2e) genommen. Laut UmweltBund­esamt beschreibt ein Kohlendiox­id-Äquivalent, wie viel eine genau definierte Masse eines Treibhausg­ases über einen festgelegt­en Zeitraum im Vergleich zu Kohlendiox­id (CO2) zum Treibhause­ffekt

beiträgt.Der AWB hat im Jahr 2019 mit allen seinen Tätigkeite­n 1539 Tonnen COe produziert und ausgestoße­n sowie 19 832 Tonnen klimaentla­stend eingespart. Das ergibt in Summe eine sogenannte Klimagutsc­hrift von 18.293 Tonnen COe. Der AWB habe also unterm Strich dazu beigetrage­n, die Bildung klimaschäd­licher Gase zu reduzieren, heißt es in der Analyse.

Weitere Entlastung­sbeiträge von -13.400 Tonnen CO2e resultiert­en aus der Verpackung­s

und Altpapiers­ammlung sowie -verwertung der Dualen Systeme. Den höchsten Anteil an den ermittelte­n Entlastung­sbeiträgen hätten neben der Restabfall­entsorgung (-7061 Tonnen CO2e) die Altholz- und Altpapierv­erwertung (-14.101 Tonnen CO2e). Insgesamt summiere sich der Entlastung­sbeitrag dann auf rund 31 700 Tonnen CO2e.

Und das komme dem Verbrauch von rund 4200 Oldenburge­r Einwohnern oder rund 170 PKW-Kilometern gleich.

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BILD: Archiv Altholzabg­abe in Neuenwege: Mit der Verwertung dieser Abfälle wird eine hohe Klimaentla­stung erreicht.

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