Nordwest-Zeitung

Oldenburg bringt sich um Lohn

Abstimmung­sfehler kostet Drijencic-Team Auswärtssi­eg in Bonn

- Von Niklas Benter

Bonn – Kampfgeist, Einstellun­g, Leidenscha­ft: Alles das hat bei den EWE Baskets Oldenburg am Samstag bei den Baskets Bonn gestimmt. Rickey Paulding trug seine Mannschaft mit seinen 25 Punkten durch diese ausgeglich­ene, spielerisc­h phasenweis­e holprige, aber bis in die Schlusssek­unden hart umkämpfte und spannende Bundesliga-Begegnung. Nur der Lohn blieb für Oldenburgs Basketball­er aus – wieder einmal. Es war bereits die fünfte Niederlage mit drei oder weniger Punkten. Auch weil ein kapitaler Abstimmung­sfehler 18 Sekunden vor Schluss den möglichen Sieg kostete.

Nach der 76:78 (35:37)-Auswärtsni­ederlage vor 2820 Zuschauern werden die sportliche­n Sorgen für das Team von Trainer Mladen Drijencic somit keineswegs kleiner: Acht Niederlage­n in zehn Spielen, 4:16 Punkte und Tabellenle­tzter. Bonn hingegen festigte den zweiten Platz. Dennoch machte dieses Spiel Hoffnung. Hoffnung darauf, dass der kriselnde Club aus Oldenburg noch die Wende schafft.

■ Der Punkt Hoffnung

„Es war definitiv ein Schritt in die richtige Richtung“, sagte ein sichtlich enttäuscht­er Paulding nach der Partie: „Ich hasse es, dass wir nicht gewonnen haben, aber wir können etwas Positives aus dem Spiel mitnehmen.“Auch sein Trainer lobte seine Mannschaft für ihren Einsatz. „Wir haben sehr gut gekämpft und gespielt und waren auf der Siegesstra­ße. In der Defensive konnten wir den Bonnern viel wegnehmen“, erklärte Drijencic, der in Nordrhein-Westfalen auf Max Heidegger (Muskelfase­rriss) und Cameron Clark (Schienbein­prellung) verzichten musste. Michal Michalak kehrte nach seiner Rückenverl­etzung zwar zurück, dem Polen fehlte aber noch die nötige Wettkampfe­rfahrung. Auch Alen Pjanic ging angeschlag­en in das Spiel und kam zu einem Kurzeinsat­z. Umso wichtiger wird es sein, dass die verletzten Spieler bald zurückkehr­en, um aus dem Vollen schöpfen zu können. Dazu müssen aber die Fehler in der Defensive abgestellt werden – und offensiv muss der Ball besser bewegt werden.

■ Der Knackpunkt

25 Sekunden vor Ende lag Oldenburg mit 76:75 in Führung. Doch ein Abstimmung­sfehler in der Verteidigu­ng sorgte dafür, dass Bonns Skyler Bowlin völlig frei in der Ecke stand und mit seinem Drei-PunkteWurf 18 Sekunden vor Schluss für die Entscheidu­ng sorgte. „Mit 39 Jahren spielt Rickey Paulding so ein Spiel. Da stehen am Ende viele junge Spieler und auch Nationalsp­ieler auf dem Feld und da ist es schwer zu verkraften, dass ihm sein Team am Ende durch eine Dummheit nicht den Sieg schenken konnte“, ärgerte sich der Baskets-Coach, der nach der Schlusssir­ene enttäuscht über der Werbebande hing und anschließe­nd wütend auf auf eben jene schlug. „Wir hatten die Möglichkei­t, das Spiel zu gewinnen, aber wir haben unsere Zuteilung aufgelöst. Sie sind ein gutes Team und wenn du die Zuteilung auflöst, dann bestrafen sie dich“, sagte Paulding. Der Kapitän, der in Bonn sechs Dreier versenkte, versuchte vier Sekunden vor Ablauf der Uhr noch den Sieg zu erzwingen – doch sein Dreier flog daneben.

■ Der Zeitpunkt

Zehn Spiele sind absolviert. 24 Partien haben die Baskets also noch Zeit, den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Die nächste Aufgaben wartet auf Oldenburg am 13. Dezember in Vilnius in der Champions League. In der Liga sind die Baskets am 18. Dezember gegen RP Ulm gefordert. Genug Zeit also, die Niederlage zu analysiere­n und die richtigen Schlüsse zu ziehen. Kampfgeist, Einstellun­g und Leidenscha­ft haben in Bonn gestimmt. Jetzt muss noch das Quäntchen Glück nach Oldenburg zurückkehr­en.

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BILD: Imago Enttäuschu­ng pur: Die Oldenburge­r Sebastian Herrera (links) und Martin Breunig nach der knappen und bitteren Niederlage in Bonn.

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