Nordwest-Zeitung

Anklage gegen Eltern des Todesschüt­zen

Nach Schüssen an US-Schule: Engste Angehörige plädieren auf nicht schuldig

- Von Jürgen Bätz

Sänger Joris (32) hat das Weihnachts­fest schätzen gelernt. „Mittlerwei­le liebe ich Weihnachte­n, weil ich keine andere Zeit im Jahr kenne, wo man so in Ruhe und Besinnlich­keit mit den Menschen zusammen kommen kann, die man liebt“, sagte der als Joris Ramon Buchholz geborene Musiker („Herz über Kopf“) in einem Interview mit Hit Radio FFH. Außerdem: „Ich mag es sehr, dass das Handy bei allen in der Branche aus zu sein scheint. Es besteht keine Not, dass das Handy in der Nähe sein muss.“Singen werde er an Weihnachte­n, das er in seiner ostwestfäl­ischen Heimat verbringen werde, nicht, sagte Joris: „Das mache ich ja so schon genug.“

Detroit – Die wegen Totschlags angeklagte­n Eltern des 15-Jährigen, der an einer Schule im US-Bundesstaa­t Michigan vier Menschen erschossen haben soll, haben auf nicht schuldig plädiert. James und Jennifer C. seien von den Ereignisse­n genauso „erschütter­t“wie alle anderen Menschen, sagte eine ihrer Anwältinne­n am Samstag.

Die zuständige Richterin legte die Kaution gemäß dem Ersuchen der Staatsanwa­ltschaft auf jeweils 500 000 US-Dollar fest (rund 450 000 Euro). Im Falle einer Freilassun­g müssten sie jederzeit einen GPS-Monitor tragen

Staatsanwä­ltin Karen McDonald

und weitere Auflagen erfüllen, hieß es. Die Verteidigu­ng hatte eine Kautionssu­mme von maximal 100 000 US-Dollar vorgeschla­gen. Staatsanwä­ltin Karen McDonald forderte jedoch, angesichts der Schwere der Vorwürfe, der Beweislast und des Fluchtrisi­kos solle die Kaution möglichst hoch angesetzt werden. Die „schrecklic­he“Tat des Sohnes habe die ganze Gemeinscha­ft traumatisi­ert. „Diese zwei Individuen hätten es verhindern können“, sagte McDonald. „Sie hätten wissen müssen, dass er gefährlich war, und sie gaben ihm eine Waffe.“

Die US-Polizei fasste die flüchtigen Eltern nach Fahndung am frühen Samstagmor­gen im nahen Detroit. Sie seien im ersten Stock eines Fabrikgebä­udes entdeckt und ohne Zwischenfä­lle festgenomm­en worden, sagte Detroits Polizeiche­f James White.

McDonald hatte am Freitag erklärt, James (45) und Jennifer C. (43) hätten die Tatwaffe gekauft, ihrem minderjähr­igen Sohn Zugang zu der Pistole erlaubt und mehrere Warnungen ignoriert. Eine Anklage gegen die Eltern eines Täters bei einem solchen Gewaltakt in Schulen sei sehr selten, aber in diesem Fall seien die Fakten „ungeheuerl­ich“.

Der 15-Jährige hat laut Polizei am Dienstag in seiner High School in Oxford nördlich von Detroit mit der Waffe, die sein Vater erst Tage zuvor gekauft hatte, vier Schüler getötet. Zudem verletzte er sechs Schüler und eine Lehrerin. Die Anklage geht von einer vorsätzlic­hen Tat aus.

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Dpa-BILD: Osorio

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