Nordwest-Zeitung

Starke Darsteller und dünne Handlung

Zweite Staffel von „The Morning Show“ab sofort auf Apple TV Plus zu sehen

- Von Michael Diederich

Los Angeles/ new York City – „The Morning Show“gehört mit seinen Darsteller­n Steve Carell, Reese Witherspoo­n und Jennifer Aniston zu den Zugpferden des US-Streamingd­ienstes Apple TV Plus. Nach einer spektakulä­ren und sehr unterhalts­amen ersten Staffel, bleibt die Fortsetzun­g jedoch hinter den Erwartunge­n zurück. Denn hier bekommen weder die Figuren noch die Handlung genügend Zeit. Dennoch gibt es einige Lichtblick­e.

Inhaltlich befasst sich die zweite Staffel von „The Morning Show“mit der Zukunft des fiktiven Fernsehsen­ders UBA nach dem Missbrauch­sskandal um Show-Moderator Mitch Kessler (Steve Carell). Nun gibt es personelle Veränderun­gen, der Sender muss sich neu ausrichten und steht im Rahmen der MeToo-Debatte in der Kritik. Gleichzeit­ig braucht UBA dringend ein neues und beliebtes Moderatore­n-Duo für ihre Morgenshow. Zudem befindet sich Moderatori­n Alex Levy (Jennifer Aniston) in einer Sinnkrise. Und im Schatten des Umbruchs gibt es erste Fälle des Coronaviru­s in den USA.

Schwierige­r Dreh

Es ist sicher keine dankbare Aufgabe, mitten in der Corona-Pandemie eine Nachrichte­nserie zu drehen. Die Unsicherhe­it vor dem Virus und die Situation in der Nachrichte­nwelt ist in „The Morning Show“stark zu spüren.

Die Handlung konzentrie­rt sich auf seine Figuren und nicht auf das Coronaviru­s, da zu Drehbeginn noch unklar war, wie sich die gesundheit-liche Lage auf der Welt entwickeln wird. Gerade in den letzten Folgen der zehnteilis­chliffenen

gen Serie ist dies anzumerken. So befasst sich „The Morning Show Staffel 2“mit den Anfängen der Corona-Pandemie.

An einigen Stellen ist dies glaubwürdi­g inszeniert. In einer Redaktions­sitzung diskutiere­n Journalist­en über die Bedeutung der Corona-Pandemie für die eher positiv gestimmten Nachrichte­n in der

Morgensend­ung. Dies ist anfangs realistisc­h.

Allerdings bleibt das Corona-Thema teilweise sehr oberflächl­ich. Hier wäre ein stärkerer Fokus besser gewesen. Und zusätzlich sorgt der Missbrauch­sskandal in dem Fernsehsen­der auch nicht für weitere Schauwerte. Alles in allem ist die zweite Staffel von

„The Morning Show“eine Enttäuschu­ng. Vielleicht wäre es sinnvoller gewesen, wenn die Macher der Serie einfach noch etwas abgewartet hätten, um die Corona-Pandemie noch genauer darzustell­en.

Gute Besetzung Neben diesem nicht exakt geDrehbuch überzeugt jedoch der gesamte Cast. Allem voran Billy Crudrup überzeugt in seiner Rolle als neuer Senderchef. Er versucht stets freundscha­ftlich mit seinen Mitarbeite­rn umzugehen, obwohl er manchmal unter massivem Druck steht.

Crudrup spielt dabei glaubwürdi­g und sorgt in jeder Szene mit einem Hauch Unberechen­barkeit für Unterhaltu­ng. Neben ihm spielen auch Oscar-Preisträge­rin Reese Witherspoo­n und Jennifer Aniston gut – obwohl ihre Figuren keine neuen Facetten in Staffel zwei bekommen. Außerdem ist die Serie schön gefilmt und sorgt mit messerscha­rfen Bildern für optische Schauwerte. Doch insgesamt ist „The Morning Show“diesmal leider kein Quotenrenn­er.

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BILD: Apple TV Plus Ein starkes Moderatore­n-Duo: Reese Witherspoo­n (links) und Jennifer Aniston in „The Morning Show“

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