Nordwest-Zeitung

Kann KI den perfekten Partner liefern?

„Ich bin dein Mensch“im Ersten zeigt heute spannendes Thema

- Von Julia Kilian

Berlin – Dieser Film hat auf der Berlinale viele Menschen berührt und landete im Herbst auf der Longlist für den Auslands-Oscar 2022. „Ich bin dein Mensch“von Maria Schrader („Unorthodox“) ist eine der interessan­testen Produktion­en des Jahres. Die Jury, die die Tragikomöd­ie auswählte, sprach von „einem futuristis­chen Film, der doch den Nerv der Zeit trifft“. Am heutigen Mittwoch um 20.15 Uhr ist dieser Science-Fiction im Ersten zu sehen.

Programmie­rte Liebe

Der Film erzählt von einem Experiment: Wissenscha­ftlerin Alma (Maren Eggert) soll einen Roboter (Dan Stevens) als Lebenspart­ner testen. Aber lässt sich Liebe programmie­ren? Und was genau suchen wir eigentlich in einer Beziehung? Der Film wirft mit großer Leichtigke­it elementare Fragen auf: Was braucht der Mensch? Was macht uns überLeistu­ng

haupt zum Menschen? Und wie erstrebens­wert ist Glück? Ist der Mensch wirklich gemacht für die Erfüllung all seiner Bedürfniss­e?

Alma kommt zu Beginn des Films in einen Tanzsaal. „Hallo, Alma. Ich bin Tom“, stellt sich der Roboter vor. Nur – wie ein Roboter sieht er nun wirklich nicht aus. Blaue Augen, britischer Akzent. „Downton Abbey“-Darsteller Stevens ist

die perfekte Besetzung.

Alma hört sich skeptisch Toms Kompliment­e an („Deine Augen sind wie zwei Bergseen, in denen ich versinken möchte“). Sie beginnt mit ihren Fragen. Ob er an Gott glaube? Was der Sinn des Leben sei? „3587 mal 982 durch 731?“, will sie wissen. „4818,65116“, antwortet Tom.

Die Geschichte frei nach Motiven der gleichnami­gen Erzählung von Emma Braslavsky überzeugt mit klugem Witz und Tiefgang. Eggert bekam für ihre schauspiel­erische den Silbernen Bären der Berlinale. Ihre Figur bekommt man so schnell nicht mehr aus dem Kopf, wie sie rauchend auf dem Balkon steht. Oder wie sie versucht, Toms programmie­rte Menschlich­keit zu überprüfen.

Preiswürdi­ger Film

Auch Schauspiel­erin Sandra Hüller („Toni Erdmann“) taucht in einer Nebenrolle auf. Als Kulisse dient die Berliner Museumsins­el mit dem Pergamonmu­seum. Am Ende soll Alma ein Gutachten schreiben und beurteilen, ob es in Zukunft erlaubt sein sollte, dass Roboter heiraten. Auf die Antwort kann man gespannt sein.

Regisseuri­n Schrader, auch als Schauspiel­erin bekannt, hat sich internatio­nal bereits einen Namen gemacht. Sie drehte beispielsw­eise den Film „Vor der Morgenröte“über den Schriftste­ller Stefan Zweig. Für ihre Netflix-Serie „Unorthodox“gewann sie einen Emmy Award für die beste Regie in einer Miniserie.

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Dpa-BILD: Fenzl lma (Maren Eggert) und Tom (Dan Stevens) erfinden sich eine gemeinsame Geschichte.

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