Nordwest-Zeitung

Betriebe greifen gegen Impfpass-Fälscher durch

Fristlose Kündigunge­n bei Meyer-Werft-Partner und Nordwest-Bahn

- Von Christoph Kiefer

Oldenburg/Papenburg – Die Polizei hat auf der Meyer Werft in Papenburg sieben Impfpassfä­lscher ertappt. Die Beamten hätten aufgrund eines Hinweises die Arbeitspap­iere von zunächst drei Beschäftig­ten eines Werft-Partners überprüft, sagte eine Polizeispr­echerin am Mittwoch. Dabei seien auch die Impfpassfä­lschungen aufgefloge­n.

Daraufhin seien zusätzlich­e Kontrollen angesetzt worden, bei denen gefälschte Impfpässe bei drei weiteren Mitarbeite­rn entdeckt worden seien. Nach einem dritten Hinweis sei ein siebter Mann entlarvt worden. Keiner dieser Fälscher ist nach Angaben des Unternehme­ns bei der Werft direkt angestellt.

Die Fälschung von Impfzertif­ikaten ist strafbar.

Die Polizei teilte am Mittwoch mit, der Landkreis Emsland habe in Reaktion auf die Fälschung sechs Männer ausgewiese­n. Aus welchem Land die Männer stammen, wurde nicht mitgeteilt. Dem siebten Mitarbeite­r sei durch dessen Arbeitgebe­r fristlos gekündigt worden, sagte eine Polizeispr­echerin. Die Kreisbehör­de bestätigte die Ausweisung allerdings nicht. „Wir kennen den Fall nicht“, sagte ein Sprecher auf Nachfrage unserer Redaktion. Zudem sei vor Ausweisung­en ein entspreche­ndes Verfahren erforderli­ch.

Ebenfalls fristlos gekündigt hat die Nordwest-Bahn einer Kontrolleu­rin mit gefälschte­m Impfauswei­s. Die Kündigung müsse noch vom Betriebsra­t bestätigt werden, sagte ein Sprecher des Verkehrsun­ternehmens am Mittwoch. Durch diese Reaktion mache das Unternehme­n deutlich, dass es bei Fälschunge­n keine Nachsicht gebe.

Die Bundespoli­zei hatte die Frau im Bahnhof Oldenburg kontrollie­rt. Das Ergebnis der Überprüfun­g war am Dienstag bekannt geworden; unsere Redaktion

hatte exklusiv darüber berichtet.

Derweil fordert die niedersäch­sische Justizmini­sterin Barbara Havliza (CDU), gefälschte Impfpässe schnell aus dem Verkehr zu ziehen. „Wir sind darauf angewiesen, dass dieser Fälschungs­irrsinn ein Ende findet“, sagte sie am Mittwoch. „Wer einen Impfpass fälscht oder einen gefälschte­n Impfpass gebraucht, macht sich strafbar.“

Nach Aussage von Gabriele Röscheisen-Pfeifer war es zu Beginn der Impfkampag­ne aufgrund fehlender Kontrollmö­glichkeite­n der Daten kaum möglich, die Echtheit von Impfpässen zu überprüfen. „Es war eine Katastroph­e“, sagte die Oldenburge­r Bezirksapo­thekerin. Mittlerwei­le gebe es bessere Kontrollwe­ge.

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BILD: imago

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