Betriebe greifen gegen Impfpass-Fälscher durch
Fristlose Kündigungen bei Meyer-Werft-Partner und Nordwest-Bahn
Oldenburg/Papenburg – Die Polizei hat auf der Meyer Werft in Papenburg sieben Impfpassfälscher ertappt. Die Beamten hätten aufgrund eines Hinweises die Arbeitspapiere von zunächst drei Beschäftigten eines Werft-Partners überprüft, sagte eine Polizeisprecherin am Mittwoch. Dabei seien auch die Impfpassfälschungen aufgeflogen.
Daraufhin seien zusätzliche Kontrollen angesetzt worden, bei denen gefälschte Impfpässe bei drei weiteren Mitarbeitern entdeckt worden seien. Nach einem dritten Hinweis sei ein siebter Mann entlarvt worden. Keiner dieser Fälscher ist nach Angaben des Unternehmens bei der Werft direkt angestellt.
Die Fälschung von Impfzertifikaten ist strafbar.
Die Polizei teilte am Mittwoch mit, der Landkreis Emsland habe in Reaktion auf die Fälschung sechs Männer ausgewiesen. Aus welchem Land die Männer stammen, wurde nicht mitgeteilt. Dem siebten Mitarbeiter sei durch dessen Arbeitgeber fristlos gekündigt worden, sagte eine Polizeisprecherin. Die Kreisbehörde bestätigte die Ausweisung allerdings nicht. „Wir kennen den Fall nicht“, sagte ein Sprecher auf Nachfrage unserer Redaktion. Zudem sei vor Ausweisungen ein entsprechendes Verfahren erforderlich.
Ebenfalls fristlos gekündigt hat die Nordwest-Bahn einer Kontrolleurin mit gefälschtem Impfausweis. Die Kündigung müsse noch vom Betriebsrat bestätigt werden, sagte ein Sprecher des Verkehrsunternehmens am Mittwoch. Durch diese Reaktion mache das Unternehmen deutlich, dass es bei Fälschungen keine Nachsicht gebe.
Die Bundespolizei hatte die Frau im Bahnhof Oldenburg kontrolliert. Das Ergebnis der Überprüfung war am Dienstag bekannt geworden; unsere Redaktion
hatte exklusiv darüber berichtet.
Derweil fordert die niedersächsische Justizministerin Barbara Havliza (CDU), gefälschte Impfpässe schnell aus dem Verkehr zu ziehen. „Wir sind darauf angewiesen, dass dieser Fälschungsirrsinn ein Ende findet“, sagte sie am Mittwoch. „Wer einen Impfpass fälscht oder einen gefälschten Impfpass gebraucht, macht sich strafbar.“
Nach Aussage von Gabriele Röscheisen-Pfeifer war es zu Beginn der Impfkampagne aufgrund fehlender Kontrollmöglichkeiten der Daten kaum möglich, die Echtheit von Impfpässen zu überprüfen. „Es war eine Katastrophe“, sagte die Oldenburger Bezirksapothekerin. Mittlerweile gebe es bessere Kontrollwege.