Der Schlossturm bekommt eine neue Haube
Runde Konstruktion stellt Gerüstbauer und Dachdecker vor besondere Herausforderungen
Oldenburg – Der Turm vom Schloss bekommt eine neue Haube: Für die Gerüstbauer und Dachdeckermeister Fernando Muñoz ist das eine besondere Herausforderung – er hat unten Ecken und ist im oberen Bereich rund. Er arbeitet für das Oldenburger Baufachzentrum Meier und Sohn, freut sich als gebürtiger Oldenburger dem Schloss, das er seit Kindheitstagen bewundert hat, nun aufs Dach steigen und mit seiner Arbeit der Nachwelt erhalten zu können.
Schieferschindeln
Denn die aus Schieferschindeln bestehende Deckung des Daches ist in die Jahre gekommen, es tropft durch und würde auf Dauer das Innere des Schlosses zerstören, zu Schimmelbildung führen, das Holz faulen und das Mauerwerk porös machen. Das Schloss geht aus einer mittelalterliche Niederungsburg hervor, die vermutlich um 1100 angelegt worden war.
Erwähnt wurde sie dann erstmals 1275, Graf Anton Günther ließ sie im 17. Jahrhundert zu einem Schloss umbauen und Teile der Burg integrieren. Während der Dänenzeit (1667 – 1776) wurde ein Kanzleiflügel angebaut, der erst 1894 aufgrund seiner Baufälligkeit abgerissen wurde. An seiner Stelle entstand im historistischen
Die Schieferschindeln sind bereits entfernt: Dachdeckermeister Fernando Muñoz steht auf dem Gerüst am Dachstuhl des Schlossturms.
Stil, also nach Vorbild des Graf-Anton-Günther-Flügels, der Anbau, in dem sich der große Schlosssaal befindet.
Kugelförmiges Dach
Und mit diesem Anbau entstand auch der Turm mit seinem kugelförmigen Dach. Zum letzten Mal ist an ihm wohl 1978 gearbeitet worden, vermutet Muñoz, die lockeren Schindeln wurden auf den hölzernen Dachstuhl neu genagelt bzw. geschraubt. Ein Dachdecker hatte die Jahreszahl auf einer Schindel vermerkt. Typisch für die hier vorhandene Altdeutsche Deckung sind die unterschiedlichen Formate der Decksteine.
Die Herausforderung ist, obwohl es keine Grate und Kehlen gibt, statt dessen der Unterbau in alle Richtungen gekrümmt ist, ein stimmiges Deckungsbild zu schaffen, mit einer Verlegung, die gleichzeitig
den notwendigen Wetterschutz auch auf der Wetterseite bietet. Bis zu einer Sanierung in den 60er Jahren verfügte die Kuppel noch über kleine Fenster, die wurden dann aber entfernt. Architek
Der Turm des Oldenburger Schlosses ist zurzeit für Sanierungsarbeiten eingerüstet.
tonisch begleitet und geplant werden die Arbeiten vom Architekturbüro Gerke und Carl-Hendrik Locher.
Im Innern führt eine Leiter in die aus einem Holzgerüst bestehende Laterne, dessen
aus Holz bestehender Rahmen ebenfalls saniert wird. Im Frühjahr sollen die Arbeiten am Turm abgeschlossen werden, in weiteren Bauabschnitten folgen die Fassaden im Innenhof des Schlosses.