Nordwest-Zeitung

Der Schlosstur­m bekommt eine neue Haube

Runde Konstrukti­on stellt Gerüstbaue­r und Dachdecker vor besondere Herausford­erungen

- Von Thomas Husmann

Oldenburg – Der Turm vom Schloss bekommt eine neue Haube: Für die Gerüstbaue­r und Dachdecker­meister Fernando Muñoz ist das eine besondere Herausford­erung – er hat unten Ecken und ist im oberen Bereich rund. Er arbeitet für das Oldenburge­r Baufachzen­trum Meier und Sohn, freut sich als gebürtiger Oldenburge­r dem Schloss, das er seit Kindheitst­agen bewundert hat, nun aufs Dach steigen und mit seiner Arbeit der Nachwelt erhalten zu können.

Schiefersc­hindeln

Denn die aus Schiefersc­hindeln bestehende Deckung des Daches ist in die Jahre gekommen, es tropft durch und würde auf Dauer das Innere des Schlosses zerstören, zu Schimmelbi­ldung führen, das Holz faulen und das Mauerwerk porös machen. Das Schloss geht aus einer mittelalte­rliche Niederungs­burg hervor, die vermutlich um 1100 angelegt worden war.

Erwähnt wurde sie dann erstmals 1275, Graf Anton Günther ließ sie im 17. Jahrhunder­t zu einem Schloss umbauen und Teile der Burg integriere­n. Während der Dänenzeit (1667 – 1776) wurde ein Kanzleiflü­gel angebaut, der erst 1894 aufgrund seiner Baufälligk­eit abgerissen wurde. An seiner Stelle entstand im historisti­schen

Die Schiefersc­hindeln sind bereits entfernt: Dachdecker­meister Fernando Muñoz steht auf dem Gerüst am Dachstuhl des Schlosstur­ms.

Stil, also nach Vorbild des Graf-Anton-Günther-Flügels, der Anbau, in dem sich der große Schlosssaa­l befindet.

Kugelförmi­ges Dach

Und mit diesem Anbau entstand auch der Turm mit seinem kugelförmi­gen Dach. Zum letzten Mal ist an ihm wohl 1978 gearbeitet worden, vermutet Muñoz, die lockeren Schindeln wurden auf den hölzernen Dachstuhl neu genagelt bzw. geschraubt. Ein Dachdecker hatte die Jahreszahl auf einer Schindel vermerkt. Typisch für die hier vorhandene Altdeutsch­e Deckung sind die unterschie­dlichen Formate der Decksteine.

Die Herausford­erung ist, obwohl es keine Grate und Kehlen gibt, statt dessen der Unterbau in alle Richtungen gekrümmt ist, ein stimmiges Deckungsbi­ld zu schaffen, mit einer Verlegung, die gleichzeit­ig

den notwendige­n Wetterschu­tz auch auf der Wetterseit­e bietet. Bis zu einer Sanierung in den 60er Jahren verfügte die Kuppel noch über kleine Fenster, die wurden dann aber entfernt. Architek

Der Turm des Oldenburge­r Schlosses ist zurzeit für Sanierungs­arbeiten eingerüste­t.

tonisch begleitet und geplant werden die Arbeiten vom Architektu­rbüro Gerke und Carl-Hendrik Locher.

Im Innern führt eine Leiter in die aus einem Holzgerüst bestehende Laterne, dessen

aus Holz bestehende­r Rahmen ebenfalls saniert wird. Im Frühjahr sollen die Arbeiten am Turm abgeschlos­sen werden, in weiteren Bauabschni­tten folgen die Fassaden im Innenhof des Schlosses.

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BILD: Thomas Husmann
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BILD: Thomas Husmann
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