Nordwest-Zeitung

Vielfalt in großer Gefahr

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Die Lebensweis­e von Fußballpro­fis sorgt seit jeher für Diskussion­en. Seit Ausbruch der Corona-Pandemie Anfang 2020 geht es dabei aber nicht mehr um Fahrzeuge, Clubbesuch­e mit Begleitung oder Klamotten, sondern um die schlichte Berufsausü­bung, über die kontrovers gesprochen wird. Denn dass die Herren Gutverdien­er auch während der Lockdowns weiter kicken durften, während der Breiten- und der Jugendspor­t darnieder lagen, passte aus verständli­chen Gründen nicht jedem.

Viele Politiker wissen, welch rotes Tuch „der Profifußba­ll“für einen großen Teil der Bevölkerun­g darstellt. Dass in der Bundesliga demnächst wieder ohne Zuschauer gespielt wird, ist angesichts der Corona-Entwicklun­gen sicherlich eine richtige Entscheidu­ng. Doch es ist nicht damit getan, „dem Fußball“etwas zu verbieten. Denn solche Einschränk­ungen haben auch Auswirkung­en auf andere Sportarten, die nicht in einer Pressekonf­erenz des Bundeskanz­lers genannt werden, von Zuschauera­usschlüsse­n aber noch viel härter betroffen sind. Denn in jenen Sportarten gibt es nicht die hoch dotierten TV-Verträge, die auch bei leeren Tribünen gut gefüllte Kassen sichern. Zur Erinnerung: In der Fußball-Bundesliga machen Eintrittsg­elder nur etwa 13 Prozent der Clubetats aus.

Dass Vereine außerhalb des Fußballs rätseln müssen, was Sanktionen gegen den Fußball denn für sie bedeuten, ist schlimm. Sie verdienen einfachere Entscheidu­ngswege und mehr Unterstütz­ung. Ansonsten ist die Vielfalt im deutschen Profisport hinter dem so prägenden Fußball in großer Gefahr.

@ Den Autor erreichen Sie unter Richters@infoautor.de

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