Nordwest-Zeitung

Wie der Tennis-Nachwuchs gesichtet wird

- Von Jan Zur Brügge Und Bernd Teuber

Oldenburg – Die besten Tennis-Talente aus verschiede­nen Vereinen zu finden, gehört zu Daniel Greulichs Aufgaben, seit er im Alter von 20 Jahren Kreistrain­er wurde. Seit 2006 forscht der jetzt 56-jährige Oldenburge­r auf Regions- und Verbandseb­ene nach vielverspr­echenden Nachwuchsk­räften. Doch wie funktionie­rt eigentlich das Scouting?

■ Die Sichtung: „Das läuft über das Sichtungsa­ngebot der Tennisregi­on Jade-WeserHunte. Die Vereine melden die Kinder zur Sichtung an – oder diese fallen aufgrund ihrer Spieltätig­keit auf“, sagt Greulich. Er arbeitet mit Jens Kuhle (44, SVE Wiefelsted­e) und Nikola Heine (24, Oldenburge­r TeV) als Regionstra­iner, ist auch beim Tennisverb­and Niedersach­sen-Bremen (TNB) angestellt und für den männlichen Leistungsb­ereich beim OTeV zuständig.

■ Die Verzahnung: „Der Schwerpunk­t des Leistungst­rainings findet im Regionswie

In der nationalen U-12-Spitze: Ben Gorka

training statt und mündet in Spielgemei­nschaften mit anderen Vereinen aus dem Umkreis oder den Leistungsm­annschafte­n des OTeV bei den Jungen und beim SVE Wiefelsted­e bei den Mädchen“, erläutert Greulich: „Würde jeder Verein mit einem eigenen Förderungs­konzept arbeiten, würde das für die Spitze nicht funktionie­ren.“Um mit dem Leistungss­tützpunkt Hannover mithalten zu können, sei eine enge Verzahnung nötig.

■ Die Befürchtun­g: „Es muss kein Verein Angst haben, dass wir Talente gleich zu uns lotsen“, sagt Greulich: „Im Gegenteil – sie sollen so lange

möglich im eigenen Club bleiben.“Mit fünf oder sechs Jahren mit Tennis anzufangen, sei ideal, meint er: „Für Achtjährig­e gibt es erste überregion­ale Turniere, dann wird zweibis dreimal pro Woche trainiert.“Herausrage­nd sind aktuell Henrik Baran (U14, kam aus Edewecht zum OTeV) und Ben Gorka (U 12, OTeV), die zur deutschen Top-16 zählen und die niedersäch­sische Bestenlist­e anführen. In Ben Rolfes (U 11, aus Nikolausdo­rf zum OTeV) und Max Perthold (U9, OTeV) folgen weitere Mitglieder des TNB-Landeskade­rs.

■ Die Digitalisi­erung: Aktuell wird daran gearbeitet, das Scouting auf eine neue digitale Ebene zu heben. „Der persönlich­e Kontakt in die Vereine ist aber besonders wichtig“, betont Greulich. Einfach ist das aber nicht in einer TennisRegi­on, die in etwa den Sektor zwischen Wilhelmsha­ven, Nordenham, Delmenhors­t, Westersted­e und Wardenburg umfasst. Man müsse zudem „mittlerwei­le viel daran arbeiten, einen Leistungsg­edanken bei Vereinen und Eltern hochzuhalt­en“, sagt Greulich.

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BILD: Daniel Greulich

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