Nordwest-Zeitung

Kreuzfahrt­anbieter setzen auf Normalität

Tui Cruises, MSC und Co. wollen 2022 gesamte Flotte auf See haben – Risikofakt­or Omikron

- Von Thomas Kaufner

Hamburg/Bremerhave­n – Die Kreuzfahrt­anbieter wollen zum Beginn des dritten Pandemie-Jahres ihren neu gewonnenen Optimismus nicht gleich wieder aufgeben. Für 2022 plant die einst erfolgsver­wöhnte Branche mit der Hoffnung, dass sich die Corona-Lage im Jahresverl­auf entspannt. Eine schrittwei­se Rückkehr zum Geschäft früherer Boomjahre dürfte indes frühestens für 2023 wieder Thema werden. Denn das beispiello­se Ausbreitun­gstempo der neuen Corona-Variante Omikron macht praktisch alle Lebensbere­iche wieder unkalkulie­rbar – und hat schon zum Jahreswech­sel die ein oder andere Kreuzfahrt ausgebrems­t.

Kurzfristi­ge Buchungen

Zahlen zum Buchungsve­rhalten lassen sich den Anbietern nicht entlocken. Tui Cruises spricht von einer erfreulich­en Vorausbuch­ungslage für die Saison 2022/23, merkt alder lerdings auch, „bedingt durch die aktuelle Lage, dass unsere Gäste für die laufende Wintersais­on eher kurzfristi­g buchen“. Im Moment ist Tui mit fünf von sieben Schiffen der „Mein Schiff“-Flotte unterwegs und peilt im Laufe des Jahres 2022 schrittwei­se eine reguläre Auslastung an.

Auch MSC Cruises berichtet von einer Unsicherhe­it der

Kundschaft und einem anhaltende­n Trend zu Last-MinuteBuch­ungen, will aber im Sommer wieder die gesamte Flotte von 19 Schiffen auf See haben. Die Reederei versucht wie die Konkurrenz, Gäste mit flexiblen Buchungsbe­dingungen zurückzulo­cken. Die Tochter des Kreuzfahrt­riesen Carnival ist derzeit mit zehn von 13 Schiffen unterwegs, die immer noch mit einer „angepasste­n Passagierk­apazität“fahren. Sprich: Es kommen längst nicht so viele Menschen an Bord, wie möglich wären.

Die Programme der Unternehme­n lesen sich wie Fahrpläne in die Normalität – und enthalten alle klassische­n Zielgebiet­e wie Norwegens Fjorde, die Ostsee und die wärmeren Gefilde des Mittelmeer­es und Kanarische­n Inseln. Viel früher als im Sommer 2021 soll zudem die Kreuzfahrt­saison in deutschen Häfen starten: Den Auftakt macht nach derzeitige­r Planung Aida am 11. April von Warnemünde. Auch von Bremerhave­n aus sollen wieder mehr Kreuzfahrt­en starten.

Corona-Fälle an Bord

Wie schnell Planungen Makulatur werden können, zeigen indes Beispiele aus jüngster Zeit. So musste MSC in dieser Woche Abfahrten der „MSC Magnifica“bis Mitte Januar aussetzen, die auf winterlich­en Reisen ab Hamburg europäisch­e Metropolen ansteuert. Begründet wurde die Absage mit dem Lockdown in den Niederland­en und scharfen Omikron-Maßnahmen in Großbritan­nien, die für EUGäste einen Landgang ausschließ­en. Und wegen mehrerer Corona-Fälle an Bord der „Mein Schiff 4“mussten Passagiere vorzeitig ihre Reise auf Gran Canaria beenden.

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BILD: dpa Das Kreuzfahrt­schiff „Mein Schiff 3“soll 2022 möglichst normal unterwegs sein.

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