Historische Jahnhalle weicht Neubau-Komplex
VfL Oldenburg baut neben Schulzentrum an der Rebenstraße
Oldenburg – In Bürgerfelde endet ein Stück Oldenburger Stadtgeschichte: Ein Abrissbagger frisst sich in die altehrwürdige Jahnhalle des VfL Oldenburg. Am Mittwoch war vom hinteren Bereich der Halle nur noch die Balustrade zu sehen.
Fein säuberlich zog der Bagger mit seinem Greifer das Holz aus dem Bauschutt und stapelt es dort, wo mehr als 100 Jahre die Menschen Sport trieben, sich zu Versammlungen trafen oder der VfL seine teils legendären Feiern ausrichtete. Der Denkmalschutz wurde mit der Begründung aufgehoben, eine Sanierung des Gebäudes sei finanziell nicht darstellbar.
Vor knapp einem Jahr hatte Architekt Ludger Bramlage aus Vechta seine Pläne vorgestellt. Er wird auch den benachbarten „Lindenhofsgarten“an der Nadorster Straße abreißen lassen und das Grundstück neu bebauen. Der VfL Oldenburg als ehemaliger Eigentümer der Jahnhalle wird durch den Verkaufserlös eine neue Halle neben dem Schulzentrum Alexanderstraße bauen. In den Neubauten am Lindenhofsgarten sollen laut Bramlage Wohnungen und Geschäfte entstehen.
Grünanlage bleibt
Die hinter der Jahnhalle befindliche, noch sehr versteckt liegende und öffentlich nicht zugängliche Grünanlage, die sich im Besitz der Stadt befindet, bleibt erhalten. Sie soll zu einem kleinen Stadtteilpark aufgewertet werden, auch Urban Gardening (das Anlegen von Gemüse- und Pflanzbeeten) ist vorgesehen, hatte Oldenburgs Baudezernent Sven Uhrhan gegenüber unserer Redaktion erklärt. Ein breiterer Durchgang dorthin wird von der Straße Lindenhofsgarten geschaffen.
Mit der Halle und dem benachbarten ehemaligen Ausflugslokal verliert der VfL seine Wurzeln. 50 Männer hatten sich am Freitag, 21. September 1894, in der Gaststätte „Lindenhof“an der Nadorster Straße getroffen und den Verein gegründet. Einige Jahre später wurde im Mai 1914 der Grundstein für das Gebäude gelegt. Schon 1910 war festgestellt worden, dass aufgrund des großen Andrangs beim
Turnbetrieb des TV Jahn, aus dem der VfL hervorging, und fehlender sanitärer Räume die städtische Schulturnhalle an der Ehnernstraße nicht mehr ausreichte.
Grundsteinlegung 1914
1913 begannen die Bauarbeiten. Die Grundsteinlegung erfolgte am 10. Mai 1914, also kurz vor Beginn des Ersten Weltkriegs. Eröffnet wurde sie anlässlich des Stiftungsfests im Herbst 1915. Sie wurde auch als Lazarett genutzt und im Zweiten Weltkrieg wurden in ihr Zwangsarbeiter untergebracht. Der „Lindenhof“an der Ecke Lindenhofsgarten/ Nadorster Straße war lange Zeit eines der beliebtesten Ausflugsziele der Oldenburger.