Das Bauen im Nordwesten wird immer teurer
Stadt Oldenburg an der Spitze – So ist die Lage in anderen Kreisen
Oldenburg – Häuser und Wohnungen in der Stadt Oldenburg und im Umland werden immer teurer – der Trend aus den vergangenen Jahren setzte sich in 2021 fort. „Die Corona-Pandemie hat auch im zweiten Jahr keinen negativen Einfluss auf den Immobilienmarkt in Bezug auf fallende Preise oder fallende Umsätze“, resümiert Holger Seifert als Gutachterausschuss-Vorsitzender für Grundstückswerte Oldenburg-Cloppenburg vom Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen.
Jährlich wertet der Ausschuss alle Kaufverträge für die Städte Oldenburg und Delmenhorst sowie für die Landkreise Ammerland, Oldenburg, Wesermarsch, Cloppenburg und Vechta aus. Im Jahr 2021 waren das insgesamt 12 117 Vorgänge für bebaute und unbebaute Grundstücke und damit fünf Prozent weniger als 2020.
Deutlich gestiegen hingegen ist der erzielte Umsatz: 3,337 Milliarden Euro wechselten die Besitzer, das sind fünf Prozent mehr als im Jahr zuvor für eine Grundstücksfläche von 4174 Hektar (minus neun Prozent). Im Klartext: Bürger zahlen mehr Geld für weniger Fläche.
Wer also in diesen Zeiten bauen will, muss künftig noch tiefer in die Tasche greifen – allerdings variieren die Preise in der Region sehr: In der Stadt Oldenburg wurden 2021 durchschnittlich 400 Euro pro Quadratmeter Bauland bezahlt, das sind 100 Euro mehr als noch im Jahr 2020, im Ammerland 140 Euro pro Quadratmeter (2020: 125) und in der Wesermarsch 109 Euro (2020: 85 Euro).
Und auch wer ein fertiges Ein- oder Zweifamilienhaus kaufen will, zahlte 2021 deutlich mehr als 2020: Allein in der Stadt Oldenburg steigerte sich der Preis um 14 Prozent auf 423 000 Euro. Im Ammerland mussten Käufer rund 18 Prozent mehr zahlen, der Preis kletterte auf 327 000 Euro. Und in der Wesermarsch stieg der Preis um 24 Prozent auf durchschnittlich 210 000 Euro.
■ Wie ist die Lage vor Ort? Lesen Sie dazu den Bericht auf
Oldenburg – Der Traum vom Eigenheim dürfte für viele Oldenburger in immer weitere Ferne rücken – und das aus unterschiedlichen Gründen. Denn – egal, ob Bauland, neue oder gebrauchte Häuser oder Wohnungen – alles wurde in 2021 deutlich teurer im Vergleich zu 2020. „Die Preisspirale kennt nur eine Richtung: nach oben“, sagt Holger Seifert als Vorsitzender des Gutachterausschusses für Grundstückswerte, der den Grundstücksmarktbericht jedes Jahr zusammenstellt.
■ Mehr Umsatz
Insgesamt wurden in der Stadt Oldenburg in 2021 2208 Verträge abgeschlossen und ein Umsatz von 912 Millionen Euro erzielt, 2020 waren es noch rund 865 Millionen Euro bei 2483 Verträgen. Die Gesamtzahl der Kaufverträge ist damit um elf Prozent gesunken, der Umsatz aber deutlich gestiegen. Der Flächenumsatz ist von 144 Hektar (2020) auf knapp 120 Hektar zurückgegangen. Das heißt: Mehr Geld für weniger Fläche.
■ Keine Bauplätze mehr
Das Hauptproblem in Oldenburg: Es gibt keine Bauplätze mehr. Im Jahr 2021 wurden 67 Bauplätze verkauft, in 2021 waren es noch 139. „Da standen zumindest noch Bauplätze auf dem Fliegerhorst und Am Bahndamm zur Verfügung“, so Seifert. In 2021 gab es keine weiteren Neubaugebiete, die für eine Entspannung am Markt gesorgt hätten.
Und auch der mittlere Preis für ein Baugrundstück (620 Quadratmeter) ist mit 259 000 Euro deutlich um 54 Prozent gestiegen. 2020 waren es noch 168 000 Euro.
In einigen Randlagen kostete ein erschlossener Bauplatz für den individuellen Wohnungsbau mittlerer Größe zwischen 300 und 350 Euro pro Quadratmeter, in mittleren Lagen waren Quadratmeterpreise zwischen 350 und 400 Euro zu zahlen, Spitzenreiter sind das Dobbenviertel mit 725 Euro pro Quadratmeter (2020: 650 Euro) und das Zentrum mit bis zu 2350 Euro. ■ über 400 000 Euro
Auch beim Kauf von Häusern (alle Baujahre) sind die Preise um 14 Prozent deutlich gestiegen: In 2020 wurden noch 449 Ein- und Mehrfamilienhäuser verkauft, 2021 nur noch 398, der mittlere Kaufpreis lag bei 423000 Euro (2020: 370000 Euro). Ähnlich die Situation für Reihenhäuser und Doppelhaushälften: 309 000 Euro mussten durchschnittlich bezahlt werden, 285 000 Euro waren es in 2020 – die Preissteigerung liegt bei 8 Prozent.
■ Kapitalanlage
Der Verkauf von Wohnungen hat – nach einem Hoch in 2020 – deutlich abgenommen und ist von 1125 auf 1049 in 2021 gesunken. Gleichzeitig ist der Quadratmeterpreis für Neubauten gestiegen. In 2020 mussten Käufer noch 3875 Euro pro Quadratmeter zahlen, in 2021 bereits 3980 Euro. Noch stärker angezogen sind die durchschnittlichen Quadratmeterpreise für Bestandswohnungen:
In 2020 waren es 2500 Euro, in 2021 2835 Euro.