Nordwest-Zeitung

Manöver mitten im Ukraine-Konflikt

Scharfe Kritik an Russland und Belarus – Weitere Übung im Schwarzen Meer

- Von Christian Thiele Und Michael Fischer

Moskau/Minsk – Inmitten schwerer Spannungen im Ukraine-Konflikt haben Russland und Belarus am Donnerstag gemeinsame Militärman­över begonnen. Bei der Übung solle etwa „die Abwehr äußerer Aggression“trainiert werden, teilte das Verteidigu­ngsministe­rium in Moskau mit. Im Westen wird befürchtet, dass Russland im Zuge des Manövers einen Einmarsch in die Ukraine vorbereite­t. Aus den Nato-Ländern gab es scharfe Kritik an Moskau und Minsk.

Getarnte Panzer

Bereits am frühen Morgen begannen in Belarus die zehntägige­n, groß angelegten Manöver. Sie werden nach Angaben beider Seiten etwa im Süden der Ex-Sowjetrepu­blik unweit der Ukraine und im Westen an der EU-Außengrenz­e abgehalten. Moskau veröffentl­ichte ein Video, das Panzer mit Tannenzwei­gen zur Tarnung zeigte. Zu sehen und zu hören war, wie geschossen wurde.

Russland hatte in den vergangene­n Wochen schweres Militärger­ät nach Belarus verlegt – darunter Luftabwehr­systeme vom Typ S-400. Zudem wurden laut Angaben aus Moskau Kampfflugz­euge des Typs Suchoi Su-25SM über 7000 Kilometer aus dem Osten Russlands am Pazifik in das Gebiet von Brest nahe der polnischen Grenze gebracht.

Die Militärfüh­rungen in Belarus und Russland hatten immer wieder betont, die Truppenver­legung im Zuge des Manövers habe reinen Übungschar­akter, sei für niemanden eine Bedrohung und stehe im Einklang mit internatio­nalem Recht. Laut Kreml sollen die russischen Soldaten nach Ende der Übung wieder zu ihren Standorten zurückkehr­en.

Zehntausen­de Soldaten

Angesichts des Aufmarschs Zehntausen­der russischer Soldaten in der Nähe der Ukraine wird befürchtet, dass der Kreml eine Invasion plant. Für möglich wird auch gehalten, dass die russische Seite Ängste schüren will, um die Nato zu Zugeständn­issen bei Forderunge­n

nach neuen Sicherheit­sgarantien zu bewegen. Moskau fordert verbindlic­he Zusicherun­gen etwa über ein Ende der Nato-Osterweite­rung. Das westliche Militärbün­dnis beruft sich hingegen auf die freie Bündniswah­l von Staaten.

Gesperrte Seegebiete

Parallel zu den großen Manövern in Belarus ließ Russland Kriegsschi­ffe im Schwarzen Meer üben. Das ukrainisch­e Außenminis­terium protestier­te gegen die Sperrung von großen Seegebiete­n um die von Russland annektiert­e Halbinsel Krim. Die Schifffahr­t im Asowschen und im Schwarzen Meer würde praktisch unmöglich gemacht. Medienberi­chten zufolge gelten die Sperrungen unter anderem unmittelba­r bei der Meerenge von Kertsch vom 13. bis 19. Februar. Der Kreml wies Vorwürfe zurück, dass es eine Einschränk­ung für Handelssch­iffe gebe.

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BILD: Verteidigu­ngsministe­rium/Imago Manöversta­rt im Morgengrau­en: Russische und belarussis­che Soldaten haben am Donnerstag ihre zehntägige Übung begonnen.
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