Nordwest-Zeitung

Entschloss­ener Pro-Israel!

- Von Alexander Will, Büro Berlin

Jeder deutsche Außenminis­ter reist zu Beginn seiner Amtszeit nach Israel. Die Worte, die dann gesprochen werden, gleichen sich. Das war bei Steinmeier und Maas so. Das ist bei Baerbock so. Was danach an Praxis folgte, unterschie­d sich allerdings in wesentlich­en Details. Es steht daher zu hoffen, dass Baerbock mit einigen Linien der Israel-Politik der Groko bricht und zudem in der Lage sein wird, Wunschdenk­en ihres SPD-Vorgängers durch Realpoliti­k zu ersetzen.

Von Letzterem ging in Israel das Bonmot um, seine Empathie gelte vor allem toten Juden, weniger den lebendigen in Israel, die sich auch noch entschloss­en mit der Waffe in der Hand verteidige­n. Genau darum geht es: Deutschlan­d muss zu einer entschloss­eneren und noch deutlicher pro-israelisch­en Politik finden. Dazu zählt, sich bei Abstimmung­en in UN-Gremien nicht durch Enthaltung zum Handlanger antiisrael­ischer Regime zu machen. Dazu zählt, das antisemiti­sche Regime im Iran, das nach Atomwaffen strebt, konsequent zu isolieren, statt eine zweifelhaf­te Appeasemen­t-Politik zu betreiben. Dazu zählt, arabische Länder zu ermutigen, sich den „Abraham-Accords“anzuschlie­ßen und die palästinen­sische Führung an ihre Verpflicht­ungen zu erinnern. Es zählt auch dazu, Realitäten anzuerkenn­en, auch wenn das einen Bruch mit vielgelieb­ten Illusionen bedeutet: Jerusalem ist und bleibt Israels ungeteilte Hauptstadt. Juden haben das Recht, auch in Judäa und Samaria zu leben – so wie Araber in Israel.

Ein Symbol dieser realpoliti­schen Wende wäre die Verlegung der deutschen Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem.

@ Den Autor erreichen Sie unter Will@infoautor.de

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