Diese neuen Regeln gelten künftig bei PCR-Tests
Erste Labore bereits an den Kapazitätsgrenzen – Gesundheitsministerium legt Entwurf vor
Berlin/Hameln – Wegen der hohen Corona-Infektionszahlen in Deutschland – allein am Donnerstag kamen 247 862 neue Fälle dazu – soll der Einsatz der genaueren PCR-Labortests stärker konzentriert werden. Es bleibt zwar generell beim Anspruch auf einen kostenlosen PCR-Test – aber nur, wenn man zuerst einen positiven Antigen-Schnelltest von einer Corona-Teststelle bekommen hat. Gelten soll dies künftig auch bei den gerade bei vielen Nutzern aufleuchtenden roten Kacheln in der Corona-Warn-App. Das geht aus einem Verordnungsentwurf des Gesundheitsministeriums hervor.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: „Auf dem Höhepunkt der Pandemie setzen wir PCR
gezielter ein.“Sie sollen laut Ministerium im Kern auf Fälle konzentriert werden, bei denen gerade mit positiven Ergebnissen zu rechnen ist. Ziel sei, so das Pandemiegeschehen im Blick zu behalten, gefährdete Gruppen besonders zu schützen und Menschen Gewissheit zu geben, die positive Schnelltests haben. „Wer Gewissheit über eine Infektion benötigt, bekommt sie“, betonte Lauterbach.
Um sich vorzeitig aus einer Isolierung als Infizierter oder einer Quarantäne als Kontaktperson von Infizierten „freizutesten“, sollen künftig Schnelltests reichen. Bei Labor-Auswertungen sollen PCR-Tests von Risikopatienten und Menschen in Einrichtungen wie Pflegeheimen, Praxen, Kliniken und Rettungsdiensten vorrangig zum Zuge kommen. Auch sie müssen aber zunächst einen positiven Antigen-Schnelltest haben.
Die künftigen Regelungen gehen aus einem neuen Entwurf für eine geänderte Testverordnung und aus Anpassungen der Teststrategie hervor. Hintergrund ist, dass Laborkapazitäten in der aktuellen Omikron-Welle knapper werden.
Im südniedersächsischen Hameln etwa kommt das Labor Nordlab langsam an seine Grenzen. Pro Tag werden rund 3500 PCR-Tests ausgewertet, 24 Stunden läuft der Betrieb. „Diese Woche schießt den VoTests gel ab, das liegt an diesen hohen Infektionszahlen“, sagte Hans Christian Waldow, als Laborarzt Mitglied der Geschäftsführung. Die Positivquote sei deutlich über 50 Prozent. „So wie jetzt war es noch nicht“, betonte Waldow. Insgesamt lag die Positivquote im Januar 2021 bei 12 Prozent, im Dezember bei 20 und derzeit bei 55 Prozent, hieß es aus dem Labor.
Im Vergleich zum vergangenen Jahr werde doppelt so viel getestet. „Noch schaffen wir es, in 24 Stunden alles abzuarbeiten, aber wir kommen personell an unsere Grenzen“, erklärte der Arzt. 180 Mitarbeiter seien in Hameln beschäftigt, zehn seien derzeit in Corona-Quarantäne.