Schulleiter ein eigenes Berufsbild
Kultusminister will mehr Pädagogen für Führungsaufgaben begeistern
Hannover – Die Statistik lügt nicht: Rund 150 Schulleitungsstellen sind in Niedersachsen derzeit nicht besetzt. Einige Posten seien seit mehreren Monaten vakant, räumte Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) vor Journalisten in Hannover ein. In Niedersachsen gibt es 3000 Schulen.
Zwar sei die Zahl von 150 eher niedrig. Doch vor allem im ländlichen Raum fehlten zunehmend Schulleiter. Um den Job attraktiver zu machen, sei bereits an kleinen Schulen die Unterrichtsverpflichtung für Schulleiter um vier Stunden gesenkt worden. Zudem wurden Schulleiter, die noch unterhalb der Besoldungsgrenze von A13 lagen, höhergruppiert, erklärte Tonne.
Garant für Stabilität
Der Kultusminister stellte nun ein „Berufsbild Schulleitung“vor. In dem Erlass sind nach Angaben des Ministeriums Aufgaben und Tätigkeiten von Schulleiterinnen und Schulleitern festgehalten – quasi eine Art Leitbild für den Beruf. Unter anderem gehe daraus hervor, welche Kompetenzen für die Führungsaufgabe benötigt werden. Erste Aufgabe sei es, gemeinsam mit dem Kollegium die Qualität des Unterrichts fortzuentwickeln. „Schulleiterinnen und Schulleiter in Niedersachsen haben eine wichtige Rolle und sind zentraler Dreh- und Angelpunkt ihrer Schule“, betonte Tonne. „Sie sind die Triebfeder für Schulentwicklung und gleichzeitig der Garant für Stabilität und Verlässlichkeit.“Mit dem Erlass stelle das Land erstmals klar, „dass Schulleitung ein eigener Beruf ist“.
Verband macht Druck
Tonne sprach sich dafür aus, dass die Qualifizierung zur Schulleitung vor die Berufung ins Amt gelegt werden soll. Denkbar wäre perspektivisch auch die Bündelung der Qualifizierung am Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ ) im Sinne einer „Führungsakademie“.
Mit der Anerkennung der „Schulleitung“als eigenes Berufsbild setze Tonne eine alte Forderung der Lehrerverbände um, reagierte Torsten Neumann vom Verband Niedersächsischer Lehrkräfte (VNL) am Donnerstag prompt. Eine Hochglanzbroschüre reiche aber nicht aus, um den Beruf Schulleitung attraktiver zu machen. Gerade die CoronaPandemie habe deutlich gemacht, dass Schulleitungen deutlich mehr Unterstützung bekommen müssten.