Nächstes Desaster für Snowboarder
Goldfavorit Nörl stürzt – Jetzt nur noch Außenseiterchancen
Zhangjiakou – Einsam und gemächlich trudelte Snowboarder Martin Nörl nach Startpatzer und Sturzpech in das Ziel im Genting Snow Park. Seine drei Kontrahenten im Viertelfinale des olympischen Boardercross-Wettbewerbs warteten dort bereits. „Die Enttäuschung ist schon groß. Wenn man in einer Favoritenrolle nach China fährt, will man auch performen“, sagte Nörl nach seinem überraschenden Aus im Viertelfinale am Donnerstag. Auch Teamkollege Umito Kirchwehm scheiterte beim Sieg des Österreichers Alessandro Hämmerle in der Runde der letzten Acht, Paul
Stürzte im Viertelfinale: Martin Nörl
Berg erwischte es bereits im Achtelfinale. Das deutsche Snowboard-Debakel in China geht weiter.
Besonders bitter ist die verpasste Medaille für Nörl. Der 28-jährige Niederbayer befand sich in der Form seines Lebens. Nach drei Weltcup-Siegen ging er als Führender im
Gesamtweltcup auf der eisigen Piste in Zhangjiakou an den Start. „Sicher war Druck da. Man erhofft sich natürlich, den Sport in Deutschland in eine andere Position zu bringen. Die Chance hat man nur alle vier Jahre“, stellte Nörl fest.
Nachdem der Sportsoldat das Achtelfinale noch souverän gewonnen hatte, verpatzte er in der nächsten Runde den Start. Doch Nörl kämpfte sich ran, klebte wieder an dem vor ihm fahrenden US-Amerikaner Mick Dierdorff – bis dieser stürzte und Nörl nicht mehr ausweichen konnte.
Es sollte nicht der einzige deutsche Sturz bleiben. Teamkollege Kirchwehm erwischte es wenige Minuten später ebenfalls. „Umi“, wie er genannt wird, knallte bei einem Überholmanöver in den Schnee, musste kurz behandelt werden.
Für den Deutschen Snowboardverband endete ein weiterer Wettkampf ohne fest eingeplante Medaille. Wie im Parallel-Riesenslalom, wo Ramona Hofmeister und Stefan Baumeister enttäuschten, reichte es auch diesmal nicht. Das Ziel von drei Medaillen scheint nun unerreichbar. Chancen gibt es zwar noch im Mixed-Wettkampf der Boardercrosser, in der Halfpipe und beim Big-Air-Event – da gehören die Deutschen allerdings jeweils nur zu den Außenseitern.