Nordwest-Zeitung

Die Zukunft von Nutzfahrze­ugen ist elektrisch

Die Nachfrage steigt – weniger Werkstatta­ufenthalte – auch ein neuer Ausbildung­sgang soll entstehen

- Von Andreas Unterberg

Dass Nutzfahrze­uge bald vollelektr­ifiziert im Einsatz sind, daran glaubt auch Janet Wielenberg, zuständig für Personal und Marketing bei A+T Nutzfahrze­uge aus Garrel. „Das Ganze sehen wir jetzt seit einem guten Jahr. Viele Experten haben mit diesem rasanten Anstieg der Nachfrage wahrschein­lich gar nicht gerechnet“, erzählt sie. Ein Grund dafür sind neben den Unterhaltu­ngskosten auch die geringere Reparatura­nfälligkei­t. Keine Vibration, kein Motor, kein Getriebe. Das alles sorgt für deutlich weniger Werkstatta­ufenthalte.

Neuer Ausbildung­sgang geplant

Aktuell werde das Thema Elektromob­ilität in der Berufsschu­le kurz thematisie­rt. Das wird aber dem aktuellen Trend nicht gerecht. Bei A+T Nutzfahrze­uge plant man daher im Sommer einen neuen Ausbildung­sgang anzubieten, „Kfz-Mechatroni­k in Systemund Hochvoltte­chnik“wird er heißen. Man hoffe dadurch, wieder mehr junge Menschen für den Beruf des KfzMechatr­onikers begeistern zu können. Zukünftig sollen dann die Auszubilde­nden Kfz-Mechatroni­k im ersten und zweiten Lehrjahr gemeinsam mit denen der herkömmlic­hen Kfz-Mechatroni­ker Ausbildung, unterricht­et werden. Im zweiten und dritten Lehrjahr werden dann die neuen Lehrinhalt­e anschließe­n. Ab dem 3. Lehrjahr gehen sie in ihre Schwerpunk­te wie z.B. PKW, NKW und Hochvolt.

Hochvoltsc­hein erforderli­ch

Kfz-Mechatroni­ker, die bereits fertig mit der Ausbildung sind, aber dennoch im Berufsallt­ag immer häufiger mit elektrifiz­ierten Nutzfahrze­ugen zu tun haben, für die ist es Vorschrift, einen Hochvoltsc­hein zu machen, da man sich im Bereich der 600 Volt befindet. „Bei unserem Hauptfahrz­eugliefera­nten Volvo und Renault sind eine Reihe von Trainings zu absolviere­n, bevor man an die Fahrzeuge darf. Daran halten wir uns natürlich“,

Eher auf Kurzstreck­e

Der Renault Electric. A+T Nutzfahrze­uge war das bundesweit erste Unternehme­n, das ihn bekam.

erklärt Janet Wielenberg. Das ist auch bei anderen Hersteller­n der Fall. So bekam die A+T Nutzfahrze­uge GmbH deutschlan­dweit als erstes Unternehme­n einen elektrisch fahrenden LKW von Renault.

Elektrifiz­ierte Nutzfahrze­uge sind auf Grund der fehlenden Ladeinfras­truktur auf der Langstreck­e noch kein Thema. „Aber im städtische­n Verkehr werden sie in den kommenden Jahren auf jeden Fall deut

lich an Gewicht gewinnen“, so Janet Wielenberg. „Die aktuelle Batteriele­istung reicht für ca. 200 bis 300 Kilometer. Daher sprechen wir noch über den Kurzstreck­enbereich“, erzählt Arthur Kasperczyk, zuständig für Vertrieb und Beratung von elektrifiz­ierten Fahrzeugen bei der A+T Nutzfahrze­uge GmbH.

Attraktive Förderung vom Bund

„Das Interesse der Kunden ist immens. Gerade in Ballungsrä­umen

steigt die Nachfrage nach elektrifiz­ierten Nutzfahrze­ugen stetig an“, so Arthur Kasperczyk. Neben anspruchsv­ollen Emissionsz­ielen auch eine attraktive Förderung des Bundes, der 80 Prozent der Anschaffun­gsmehrkost­en, gegenüber einem Diesel übernimmt, ein Hauptgrund dafür. „Zurzeit wird es pro Quartal in Förderfens­ter von vier Wochen geben, in denen dann ein Förderantr­ag gestellt werden können, so sieht es der Bund vor“, erklärt Kasperczyk.

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BILDer: : A+T Nutzfahrze­uge Das Betriebsge­lände der A+T Nutzfahrze­uge GmbH in Garrel.
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