Die Zukunft von Nutzfahrzeugen ist elektrisch
Die Nachfrage steigt – weniger Werkstattaufenthalte – auch ein neuer Ausbildungsgang soll entstehen
Dass Nutzfahrzeuge bald vollelektrifiziert im Einsatz sind, daran glaubt auch Janet Wielenberg, zuständig für Personal und Marketing bei A+T Nutzfahrzeuge aus Garrel. „Das Ganze sehen wir jetzt seit einem guten Jahr. Viele Experten haben mit diesem rasanten Anstieg der Nachfrage wahrscheinlich gar nicht gerechnet“, erzählt sie. Ein Grund dafür sind neben den Unterhaltungskosten auch die geringere Reparaturanfälligkeit. Keine Vibration, kein Motor, kein Getriebe. Das alles sorgt für deutlich weniger Werkstattaufenthalte.
Neuer Ausbildungsgang geplant
Aktuell werde das Thema Elektromobilität in der Berufsschule kurz thematisiert. Das wird aber dem aktuellen Trend nicht gerecht. Bei A+T Nutzfahrzeuge plant man daher im Sommer einen neuen Ausbildungsgang anzubieten, „Kfz-Mechatronik in Systemund Hochvolttechnik“wird er heißen. Man hoffe dadurch, wieder mehr junge Menschen für den Beruf des KfzMechatronikers begeistern zu können. Zukünftig sollen dann die Auszubildenden Kfz-Mechatronik im ersten und zweiten Lehrjahr gemeinsam mit denen der herkömmlichen Kfz-Mechatroniker Ausbildung, unterrichtet werden. Im zweiten und dritten Lehrjahr werden dann die neuen Lehrinhalte anschließen. Ab dem 3. Lehrjahr gehen sie in ihre Schwerpunkte wie z.B. PKW, NKW und Hochvolt.
Hochvoltschein erforderlich
Kfz-Mechatroniker, die bereits fertig mit der Ausbildung sind, aber dennoch im Berufsalltag immer häufiger mit elektrifizierten Nutzfahrzeugen zu tun haben, für die ist es Vorschrift, einen Hochvoltschein zu machen, da man sich im Bereich der 600 Volt befindet. „Bei unserem Hauptfahrzeuglieferanten Volvo und Renault sind eine Reihe von Trainings zu absolvieren, bevor man an die Fahrzeuge darf. Daran halten wir uns natürlich“,
Eher auf Kurzstrecke
Der Renault Electric. A+T Nutzfahrzeuge war das bundesweit erste Unternehmen, das ihn bekam.
erklärt Janet Wielenberg. Das ist auch bei anderen Herstellern der Fall. So bekam die A+T Nutzfahrzeuge GmbH deutschlandweit als erstes Unternehmen einen elektrisch fahrenden LKW von Renault.
Elektrifizierte Nutzfahrzeuge sind auf Grund der fehlenden Ladeinfrastruktur auf der Langstrecke noch kein Thema. „Aber im städtischen Verkehr werden sie in den kommenden Jahren auf jeden Fall deut
lich an Gewicht gewinnen“, so Janet Wielenberg. „Die aktuelle Batterieleistung reicht für ca. 200 bis 300 Kilometer. Daher sprechen wir noch über den Kurzstreckenbereich“, erzählt Arthur Kasperczyk, zuständig für Vertrieb und Beratung von elektrifizierten Fahrzeugen bei der A+T Nutzfahrzeuge GmbH.
Attraktive Förderung vom Bund
„Das Interesse der Kunden ist immens. Gerade in Ballungsräumen
steigt die Nachfrage nach elektrifizierten Nutzfahrzeugen stetig an“, so Arthur Kasperczyk. Neben anspruchsvollen Emissionszielen auch eine attraktive Förderung des Bundes, der 80 Prozent der Anschaffungsmehrkosten, gegenüber einem Diesel übernimmt, ein Hauptgrund dafür. „Zurzeit wird es pro Quartal in Förderfenster von vier Wochen geben, in denen dann ein Förderantrag gestellt werden können, so sieht es der Bund vor“, erklärt Kasperczyk.