Motorradschrauber aus Leidenschaft
Meisterbetrieb Knut Masche in Jever will Fahrfreude erhalten
Der gebürtige Düsseldorfer Knut Masche betreibt in Jever eine Motorradwerkstatt für alle Marken. Im Interview mit der NWZ gibt er einen Einblick in seine Vita, seinen beruflichen Werdegang und die Ausbildungsvoraussetzungen.
Die Bundeswehr. Ich kam 1997 als Zeitsoldat auf den Fliegerhorst in Upjever. Auch meine Frau und meine Kinder haben seitdem ihren Lebensmittelpunkt hier. Als meine Zeit bei der Bundeswehr ablief, war deshalb klar, dass wir bleiben. Hier konnte ich dann mein Hobby zum Beruf machen. Motoren haben mich schon seit meiner Kindheit fasziniert, Motorräder auch. Die Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker mit dem Schwerpunkt Zweirad bot sich an.
Knut Masche mit seiner Kawasaki. Schon optisch eine Augenweide.
Interesse ist wichtig. Das ist ja kein Job, den man einfach abreißt. Jeder Fehler kann schlimme Folgen haben. Technisches Verständnis sollte ein Bewerber ebenfalls mitbringen. Auch das Wissen aus dem Chemie- und Physikunterricht. Und natürlich
aus dem Fach Mathematik. Das sind Grundlagen bei der Ausbildung zum Kfz- Mechatroniker mit dem Schwerpunkt Motorradtechnik, oder – was im Resultat das gleiche ist – zum Zweiradmechatroniker mit Schwerpunkt Motorradtechnik. Und man muss über den Tellerrand gucken. In der Berufsschule ist Zweitakt-Technik kaum noch ein Thema. Aber wer schrauben will, muss sich da gut auskennen.
Ja, Leidenschaft gehört dazu. Ich kann mich noch gut an meine Anfänge erinnern. Das war 1986. Da war ich 14 Jahre alt. Da ging es los mit Zweitaktern und Kleinkrafträdern. Mein erstes richtiges Moped war damals die Vespa PX 80. Das erste richtige Moped war dann eine SR 500 von Jamaha. Und dann irgendwann war es die Buell XB 12 S Ligthning. Ich selbst besitze heute keine mehr. Aber wir haben eine in der Familie: Meine Frau Eva ist begeisterte Buell-Fahrerin.
Buell ist eine Motorradmarke, die polarisiert. Man kann sich ihr nicht wirklich entziehen. Mich hat die kompakte Bauweise von diesem Motorrad fasziniert. So ist der Kraftstoffbehälter im Rahmen untergebracht, der Ölbehälter ist in die Schwinge integriert, die Scheibenbremse vorne ist an der Felge angeschlagen und nicht wie üblich an der Radnabe und der Auspuff ist zur Massenzentralisierung unter dem Motorrad angebaut. Das ergibt eine kurze, knackige Bauweise. Dazu das mächtige Drehmoment des 1200 vccm HarleyMotor – das ist als Gesamtpaket schon etwas Besonderes.
Jedes Motorrad hat seine eigene Charakteristik. Mit der muss man sich befassen. Und tatsächlich ist der Harley-Fan in der Regel anders drauf als ein Honda-Fahrer. Aber über das gemeinsame Interesse am Motorrad findet man schnell einen Draht zueinander. Wichtig ist vor allem, dem Kunden zuzuhören und seine Wünsche herauszufiltern. Auch die, über die er sich selbst noch gar nicht im Klaren war. Es passiert nicht selten, dass ein Moped zum Aufhübschen für den Verkauf vorbeigebracht wird und ich ein paar Änderungen und eine Aufbereitung vorschlage. Nach der Probefahrt ist plötzlich vom Verkauf keine Rede mehr. Dann hat der Besitzer wieder Spaß am Moped. Das passt zu meinem Firmenclaim: Fahrfreude erhalten!
Ja. Vor allem für Berufspendler. Das ist hier im Norden ausgeprägt und natürlich in den Innenstädten. Schließlich ist ein Motorrad nicht nur sparsamer als ein Auto, auch die Unterhaltskosten sind niedriger. Parkplatzprobleme hat man als Motorradfahrer kaum – und schließlich ist für Motorradfahrer der Weg das Ziel. Eine schöne Anfahrt zum Arbeitsplatz ist ein guter Start in den Tag.