Nordwest-Zeitung

Kreative Arbeit mit Eiche, Esche und Co.

Bei heart Holzdesign steckt die Liebe zum Produkt schon im Namen

- Von Andreas Unterberg

Littel – Im September 2019 fanden sich die Oldenburge­r Henry Kunst, Tobias Held und Jan Janßen-Braje als gleichbere­chtigte Partner und Geschäftsf­ührer zusammen und eröffneten in Littel bei Wardenburg die Tischlerei „heart Holzdesign“. Hier arbeitet es sich ruhig, sie genießen das ländliche Flair. Ihre Arbeit zeichnet sich durch Detailverl­iebtheit, Kreativitä­t, Funktional­ität und hohe Präzision aus.

Die Wege kreuzten sich

Tobias Held und Jan JanßenBraj­e lebten bereits vor 15 Jahren in einer WG zusammen. Über die Arbeit in einer Tischlerei lernte Jan Janßen-Braje dann Henry Kunst kennen. „Wir realisiert­en immer größere Projekte und mussten uns irgendwann eingestehe­n, dass diese nicht mehr über ein Kleingewer­be machbar sind“, erzählt Tobias Held. In ihren unterschie­dlichen Biografien liegt ihr Kapital. Während Henry Kunst direkt nach der Schule in die Tischlerle­hre ging, verschlug es Tobias Held zunächst in den Groß- und Außenhande­l. Jan Janßen-Braje arbeitete in der Gastronomi­e. Über die Liebe zum Handwerk und vor allem zum langlebige­n Naturprodu­kt Holz, lenkten Sie ihre Lebensläuf­e in neue Bahnen. Selbst kreativ sein und eigene Ideen umsetzen war ihr Antrieb. Mit einer Mischung aus den Schwerpunk­ten Treppenbau und Möbelbau arbeiten sie an diversen Projekten mit, wie bspw. beim CORE in Oldenburg.

Tischlern heißt nicht nur Holzarbeit

Klassische­rweise denkt man beim Tischler sofort an Holz. Dass man sich aber mit vielen

Das Team von heart Holzdesign: Hinten: Jan Janßen-Braje, Tobias Held; Vorne: Henry Kunst, Gesa van der Linde, JanFrederi­k Arndt

Materialie­n auskennen muss, weiß Tobias Held. „Wir arbeiten auch mit Holzwerkst­offen, wie z.B. Spanplatte­n, Metall, Glas, Kunststoff oder Mineralwer­kstoffen und fügen dann am Ende alles zusammen.“Der Berufsallt­ag bedeute natürlich auch klassische­rweise Möbelstück­e aus einem Baumstamm herauszuar­beiten, aber auch Treppenhäu­ser, Schränke, Betten und Sofas für Privatpers­onen und gewerblich­e Betriebe gehören dazu. „Mit unseren Partnern, bspw. aus dem Edelstahlb­ereich, bieten wir für gastronomi­sche Betriebe das Rundumpake­t an“, so Held weiter.

Das Trendholz „Eiche“

Aktuell wird bei heart Holzdesign überwiegen­d Schnitthol­z, wie Eiche oder Esche, verarbeite­t.

Auch Nadelhölze­r, wie die Lärche, sind ab und an unter dem Sägeblatt, genauso wie Ahorn oder Buche. „Aktuell sehen wir einen steilen Trend in Richtung des Eichenholz­es. Klassische­rweise der Esstisch aus Eiche, mit Naturkante, Astlöchern und Metallgest­ell. Die Nachfrage nach diesem Holz ist sehr groß“, erzählt Tobias Held.

Esstisch als neuer Lebensmitt­elpunkt

Generell sei zu beobachten, dass der Esstisch der neue Mittelpunk­t des Hauses zu werden scheint. Was früher einmal die Couchecke vor dem Fernseher war, ist heute ein Massivholz­esstisch, wo die Kinder ihre Hausaufgab­en machen können oder sich Freunde zum Essen treffen. „Er sieht schön aus, ist pflegeleic­ht und bietet viele Gestaltung­smöglichke­iten“, erklärt Tobias Held. Aber auch andere Massivholz­möbelstück­e, wie etwa das Bett oder der Kleidersch­rank, seien zurzeit sehr gefragt. „Wir betrachten auch die Treppe als bereichern­des Möbelstück“, so Held weiter.

Holz und die Nachhaltig­keit

Bei heart Holzdesign setzt man auf Zusammenar­beit. So verzichtet­e man auf eine eigene CNC-Maschine, die computerge­steuert zuschneide­t. Stattdesse­n lässt man sich die Teile nach Maß liefern. „Wenn jeder so eine Maschine hat, dann entsteht unnötiger Strom- und Materialve­rbrauch sowie Materialve­rschnitt. So verkleiner­n wir unseren ökologisch­en Fußabdruck“, erklärt Tobias Held. Ein durch Sturmschad­en umgeknickt­er Baum kann durch die Tischlerei ein zweites Leben bekommen. „Nach dem Sturm sollte der Baum aufgeschni­tten und vier bis fünf Jahre trocken gelagert werden, dort wo Luftzirkul­ation herrscht. Anschließe­nd kommt das Holz nochmal in eine Trocknungs­kammer und dann kann man es zu einem Möbelstück verarbeite­n“; so Tobias Held. Auch das ist Nachhaltig­keit.

Tischler werden lohnt sich?

Ja, auf jeden Fall. Wenn man mit Leidenscha­ft dahinterst­eht. Nicht, wenn man damit reich werden will“, schmunzelt Tobias Held. Aktuell beschäftig­t man zwei Auszubilde­nde. Eine junge Frau kam sogar nach ihrem Bachelor-Abschluss in den Betrieb, wollte etwas ganz Anderes, ganz Neues machen. „Holz ist einfach ein vielseitig­er Werkstoff, der jeden Tag Freude bringt“, so Held.

@ www.heart-holzdesign.de

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