Von Natur aus Handwerker
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
für dieses Grußwort haben wir uns gedanklich auf Zeitreise begeben – und zwar in unsere Kindheit. Was haben wir nicht alles gebaut! Türme, Bahnstrecken, Iglus, Baumhäuser und so vieles mehr. Später kamen Mofas und Autos hinzu. Erschaffen und reparieren, immer wieder aufs Neue – einfach herrlich!
Sie werden jetzt sicherlich denken: „Das kommt mir doch sehr bekannt vor!“Oder: „Bei mir waren es ganz andere Projekte!“Aber in jedem Fall schien die Welt doch nur darauf gewartet zu haben, dass man sie gestaltet, oder? Kinder bauen aus Stoffen, Pappkartons und simplen Hilfsmitteln die aufregendsten Welten. Handwerk liegt in der menschlichen Natur. Mit Begeisterung nehmen Kinder jährlich am Kita-Wettbewerb „Kleine Hände, große Zukunft“teil. Dabei lernen sie einen Handwerksbetrieb kennen oder sie bekommen Besuch in ihrer Kita. Anschließend wird ein Riesenposter zum Thema erstellt. Die Kinder können ihrer Kreativität freien Lauf lassen, zum Beispiel beim Malen, Basteln oder bei der Erstellung einer Collage. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Während der Schuljahre, so haben wir bei unserer Zeitreise in die Kindheit gedacht, hatte das Handwerk immerhin am Nachmittag seinen Platz. Vormittags hieß es: „In der Schule lernt man fürs Leben.“Und wir möchten Jahrzehnte später ergänzen: „Zum Leben gehört Handwerk.“Deshalb machen wir uns heute für mehr Berufsorientierung an allen Schulformen stark. Zurzeit kommt die berufliche Bildung im Schulsystem zu kurz.
Aber wir haben natürlich auch darüber gesprochen, dass sich die Generationen von Jugendlichen seit unserer Kindheit verändert haben. Unterricht am Nachmittag, (digitale) Freizeitkultur, Kommunikation, Verbindlichkeit, Respekt und Ökologie haben andere Bedeutungen bekommen.
Viele Aufträge, aber zu wenige Auszubildende: So bewegt sich das Handwerk derzeit auf die Zukunft zu. Dieser Aspekt rief die nächste Frage auf unserer Zeitreise hervor: „Wann hören wir eigentlich auf, mit den Händen das umzusetzen, was wir uns mit dem Kopf ausdenken?“Nicht nur wir finden, dass die Frage im Zuge des Fachkräftemangels eine gesamtgesellschaftliche Relevanz hat. Deshalb wird das Handwerk in diesem Jahr seine Imagekampagne dementsprechend ausrichten und zum Nachdenken anregen.
Mit Hilfe von Lehrern, Eltern und erfolgreichen Vertretern des Handwerks zeigen wir auf: Handwerk ist Teil unserer Natur, es fördert die Entwicklung unserer Kinder und verspricht eine sichere Zukunft. Diese Sonderveröffentlichung der NWZ erzählt von Erwachsenen, die es geschafft haben, Handwerkerinnen und Handwerker zu bleiben. Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre!