Nordwest-Zeitung

Ukraine-Krieg erreicht Kiew – Tausende auf der Flucht

Kreml erklärt sich zu Verhandlun­gen mit Präsident Selenskyj bereit

- Von Torsten Holtz Und Verena Schmitt-Roschmann

Kiew/Moskau – Die russische Armee ist bei ihrem Angriffskr­ieg auf die Ukraine bis in die Hauptstadt Kiew vorgedrung­en. Das dortige Verteidigu­ngsministe­rium meldete am Freitag russische „Saboteure“im nördlichen Stadtbezir­k Obolon. Außenminis­ter Dmytro Kuleba berichtete von „schrecklic­hen russischen Raketenang­riffen“.

Russland erklärte sich am Freitag dazu bereit, eine Delegation zu möglichen Friedensve­rhandlunge­n mit der Ukraine in die belarussis­che Hauptstadt Minsk zu schicken, sagte Kremlsprec­her Dmitri Peskow. Der ukrainisch­e Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte dem russischen Staatschef Wladimir Putin zuvor zwei Mal ein solches Treffen angeboten – allerdings in Warschau.

Russland hatte nach monatelang­em Truppenauf­marsch

an den Grenzen zur Ukraine am Donnerstag eine Offensive gestartet. Während Panzer in die ehemalige Sowjetrepu­blik vorstießen, gab es Luftangrif­fe im ganzen Land. In Kiew flüchteten die Menschen zum Schutz auch in U-Bahnhöfe.

Nach UN-Schätzunge­n sind in der Ukraine mit ihren 42 Millionen Einwohnern 100 000 Menschen auf der Flucht. Schon jetzt seien Tausende in Nachbarlän­der wie Polen, die Slowakei und auch Russland geströmt. Deutschlan­d bereitet sich ebenfalls auf die Aufnahme von ukrainisch­en Flüchtling­en vor.

Am Freitag beschloss die EU weitere Sanktionen. Sie will die Vermögen von Putin und Außenminis­ter Sergej Lawrow einfrieren. Der Europarat suspendier­te das Mitgliedsl­and Russland. Nun wolle auch die US-Regierung direkte Sanktionen gegen Putin und Lawrow verhängen, teilte das Weiße Haus am Freitagabe­nd mit.

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