Die Zeiten ändern sich
Das Thema ist brisant, immerhin handelt es sich dabei um der Deutschen liebstes Kind: ihre Sprache. Gendern zeigt Solidarität, polarisiert aber auch. Dass „Gendern im Abitur“Wellen schlägt, ist absolut verständlich.
Wie hoch der Prozentanteil von jungen, gendernden Menschen ist, lässt sich nicht exakt beziffern. Klar ist aber, dass sich die Jugend immer mehr politisch und gesellschaftlich engagiert. Und die Anfragen an das Kultusministerium zeugen ja von Bedarf. Es mag nicht Duden-konform sein, aber:
■ Dass Gendern in der Gesellschaft angekommen ist, kann man nicht bezweifeln.
■ Es handelt sich hier nicht um eine Pflicht, sondern lediglich um eine Option. Es ist ein Angebot an die jungen Menschen,
zu gendern – wenn sie es denn möchten.
■ Und: Hier geht es nicht nur um Rechtschreibung, sondern auch um Toleranz und Offenheit. Das zu lernen ist für junge Menschen meiner Meinung nach ebenso wichtig wie korrekte Grammatik.
Wenn da ein Josef Lange (Vorsitzender des Rats für deutsche Rechtschreibung) dazu sagt, das sei ein „Rückfall in die Zeit vor 1903, wenn sich Schulen nicht mehr ans amtlich beschlossene Regelwerk halten“– und obendrein, wie solle denn dann Schülern vermittelt werden, dass staatliche Regeln im Gemeinwesen bindend sind – dann kann ich nur sagen: Viel Erfolg beim Abitur, liebe Abiturient*innen!
@ Die Autorin erreichen Sie unter Hysky@infoautor.de