Tiefes Wasser als Chance für Jade-Port
Handelskammern Hamburg und Bremen für Häfen-Kooperation – Ziel: Wettbewerbsfähigkeit
Hamburg/Bremen – Die Handelskammern in Hamburg und Bremen (IHK für Bremen und Bremerhaven) plädieren für eine stärkere Kooperation der deutschen Seehäfen, um gegenüber den zuletzt dynamischeren Konkurrenten wie Rotterdam, Antwerpen und Danzig die gemeinsame Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und wieder Marktanteile gutzumachen. Dabei soll an zahlreichen Punkten angesetzt werden – von Informationstechnik bis Marketing, wie am Freitag bei Vorlage eines gemeinsamen Positionspapiers deutlich wurde.
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Die Entwicklung
Und auch der Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven soll eine Rolle spielen. Auf die Frage, ob Hamburg und Bremen (mit Bremerhaven) auch bereit sein sollten, Fracht an den Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven abzugeben, um diese denn überhaupt in Deutschland zu halten, meinte Bremens Handelskammer-Präses Eduard Dubbers-Albrecht auf eine Frage unserer Zeitung: „Gern. ganz klar!“Es gehe bei der Initiative darum, „den Hafenstandort Deutschland insgesamt wettbewerbsfähig zu halten“. Wenn die Containerschiffe noch größer würden, dann biete Wilhelmshaven „Vorteile bei Wassertiefe und Erreichbarkeit“an. An anderen Standorten bestehe hier gegenüber Antwerpen und Rotterdam ein ganz wesentlicher Nachteil.
Wilhelmshaven werde eine „wichtige Rolle spielen“, betonte auch der Bremer Handelskammer-Hauptgeschäftsführer Dr. Matthias Fonger.
Wie berichtet, führen die Container-Terminalbetreiber Eurogate und HHLA aus Bremen und Hamburg seit 2021 Gespräche über ein Zusammengehen an der Nordseeküste, einschließlich Wilhelmshaven. Anders als zunächst angepeilt, liegt dazu aber noch immer kein Ergebnis vor.
Dies sei aber „Sache der beteiligten Unternehmen“, betonte Fonger. „Das Heil liegt nicht allein in dem Zusammengehen zweier Großer“, meinte Norbert Aust, Präses der Handelskammer Hamburg. Dieses stehe aber in der Öffentlichkeit im Mittelpunkt.
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Die Forderungen
Dagegen wollen die Handelskammern (bei der Pressekonferenz ohne niedersächsische IHK-Kollegen) bei moderneren Strukturen an den Standorten ansetzen. Ziel sei, dass „mehr Wachstum an die deutsche Küste“kommt.
Konkret wird in dem Positionspapier vorgeschlagen:
■ Verbesserung der betrieblichen Effizienz und preislichen Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den „Westhäfen“(Rotterdam/Antwerpen) auch durch Automatisierung. Dort sei die Containerzahl pro Stunde deutlich höher.
■ Hebung von Synergien – etwa bei IT, Technik und Marketing („German Ports“), beim Sediment-Management und eventuell Beschaffung.
■ Infrastruktur-Ausbau, wie die Küstenautobahn A 20, die Schienenanbindungen, Vertiefung der Fahrrinne an den nördlicher Unterweser und Außenweser. Die Umsetzung dürfe „nicht Generationen dauern“, hieß es.
■ Senkung von Hafenanlaufkosten, Reform der Einfuhr-Umsatzsteuer, die es so an Konkurrenzstandorten nicht gebe, in Richtung des dortigen Verrechnungsmodells.