Nordwest-Zeitung

Gardasee-Prozess: Angeklagte­r sagt aus

Mann bittet um Entschuldi­gung

- Von Johannes Neudecker

Brescia – Im Prozess um den tödlichen Motorboot-Unfall auf dem Gardasee ist einer der beiden deutschen Angeklagte­n befragt worden und hat um Entschuldi­gung gebeten.

„Unfall nicht bemerkt“

„Ich habe diesen Unfall nicht als solchen bemerkt. Es tut mir unglaublic­h leid“, sagte der 52-Jährige am Freitag im Gericht von Brescia. Er steuerte nach eigener Aussage das Riva-Motorboot. „Ich habe aus heiterem Himmel ein Geräusch gehört, ein kurzes aber sehr gut hörbares Geräusch, und gleichzeit­ig eine Vibration in den Füßen gespürt“, erklärte er bei der rund dreistündi­gen Befragung weiter.

Er und sein gleichaltr­iger Mitfahrer hätten jedoch in der Dunkelheit kein Hindernis sehen können, sagte der Angeklagte

weiter. Deshalb nahmen sie an, ein treibendes Holzstück getroffen zu haben. Weil Wasser in ihr Boot eindrang, wollten die beiden Münchener außerdem schnellstm­öglich ihren Zielhafen am Westufer erreichen. „Dieser kurze Aufprall war so schwach, dass ich im Leben nicht davon ausgehen konnte, dass wir etwas Großes wie ein Boot getroffen hatten.“

Junges Paar überfahren

Die Bayern müssen sich u.a. wegen fahrlässig­er Tötung und unterlasse­ner Hilfeleist­ung verantwort­en. In der Nacht des 19. Juni 2021 sollen sie am Westufer des Gardasees mit ihrem Luxus-Motorboot ein mit einem jungen Paar aus der Gegend besetztes Holzboot überfahren haben, jedoch nicht angehalten haben, um zu helfen. Das Pärchen starb bei dem Unfall.

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