Mit Ayurveda zu mehr Balance finden
Die meisten Tipps lassen sich ganz leicht in den Alltag integrieren
Oldenburg – Schon kleine Veränderungen können viel bewirken und lassen sich allmählich in den Tagesablauf einbauen: Das Schaben der Zunge am Morgen, wodurch toxische Ablagerungen entfernt werden, oder das tägliche warme Wasser vor dem Frühstück können schnell zur gesundheitsfördernden Gewohnheit werden. Bereits seit Jahrtausenden gibt es Ayurveda mit seinen klaren Handlungsanweisungen, das bis heute nichts von seiner Aktualität verloren hat – und sogar von der WHO als Medizinsystem anerkannt ist.
Eine altindische Lebensphilosophie
Auf Sanskrit bedeutet Ayus „Leben oder Lebenskraft“und veda „Wissen oder Weisheit“. Bereits vor 1500 Jahren wurde diese Lebensweise von der vedischen Hochkultur Altindiens zunächst mündlich durch Arztfamilien überliefert. Die Basis bieten die fünf Elemente, die in den drei Funktionsprinzipien des Lebens zusammengefasst werden: den Doshas. Äther und Luft bilden das Vata-Dosha (Bewegungsprinzip), Feuer und Wasser das Pitta-Dosha (Transformations- und Stoffwechselprinzip) und Wasser und Erde das Kapha-Dosha (Struktur-Prinzip). „Ein ausgewogenes Verhältnis dieser Doshas bewirkt dauerhafte Gesundheit, Immunität und Resilienz“, weiß Ayurveda-Expertin Katrin Blüge. „Vata steuert alle Bewegungen im Organismus, Pitta regelt alle Transformationsvorgänge und den Stoffwechsel, Kapha erhält die Struktur und Stabilität.“Ein überschießendes oder unterversorgtes Dosha könnten zu Unwohlsein, Defiziten oder sogar Krankheiten führen. „Jeder Mensch benötigt alle Doshas, um ein gesundes, glückliches und langes Leben, wie es im Ayurveda vorgesehen ist, zu führen.“Welcher Konstitutionstyp überwiegt, das lässt sich mithilfe spezieller Tests herausfinden, beispielsweise unter www.ayurvedacademy.de/konstitutionstest.
Je nach Typ variiert die ayurvedische Lebens- und Heilweise. Allerdings gibt es auch vieles, was auf alle Doshas zutrifft. In der Ernährung, der Bewegung oder dem Atmen bieten sich diverse Möglichkeiten, um eventuellen Dysbalancen von Körper und Geist Abhilfe schaffen zu können. Wichtige allgemeine ayurvedische Ernährungsregeln sind beispielsweise in Ruhe essen, gut kauen, die Sinne einsetzen, indem man am Essen riecht und die Farben wirken lässt, oder aber eine gewisse Regelmäßigkeit. Auch sollte man zu den Hauptmahlzeiten nichts Kaltes trinken, da es die Verdauungskraft schwächt. „Zudem kann man mehrmals täglich klares heißes Wasser in kleinen Schlucken trinken, um Körper und Haut zu reinigen und manchmal sogar Kopfschmerzen zu beseitigen“, so Katrin Blüge.
Die natürlichen Rhythmen
Im Einklang mit sich sein und dem Rhythmus des Lebens und der Jahreszeiten begegnen – das lässt sich sowohl in der Ernährung als auch in der Bewegung und der Entspannung umsetzen. Saisonale Kräuter, Obst und Gemüse können im Sommer beispielsweise für Kühlung sorgen, Gleiches gilt für gezielte Atemübungen wie die tiefe Bauchatmung. Gerade im Winter hingegen kann man verstärkt auf Wärme setzen. Ingwer, Zimt, Kardamom oder Muskat sind hier die Favoriten, um in die Gänge zu kommen. Entspannung bringen außerdem warme Fußbäder oder eine Mandel-Gewürz-Milch für einen guten Schlaf. Hierfür einen halben Liter Mandelmilch, eine Messerspitze Zimt, eine Dattel, einen Viertel-Teelöffel Kardamom, zwei Fäden Safran und einen Teelöffel Ghee erhitzen und pürieren. Reicht für zwei Portionen.