Nordwest-Zeitung

Lebensraum für gefiederte Gäste

Material anbieten – An ungestörte­r Stelle Nistkisten anbringen

- Von Peter Busch

Im Frühling ist es wieder so weit; die zurückgeke­hrten Zugvögel und die hier gebliebene­n Standvögel beginnen mit dem Nestbau.

Jetzt ist es noch Zeit, Nisthilfen und Lebensräum­e im eigenen Garten für diese gefiederte­n Gesellen zu schaffen. Grund genug gibt es dafür; denn über die Hälfte der heimischen Vogelarten sind in ihrem Bestand bedroht.

Neben der Monotonisi­erung in der Landschaft haben es auch viele private Gärten mit einer unsinnigen Ordnungsli­ebe den Vögeln erschwert, noch einen Lebensraum zu finden. Gerade die Anzahl und Vielfalt von Vögeln ist ein sicheres Indiz für die ökologisch­e Qualität des eigenen Stückes Land. Fehlen alte Bäume, in denen mehr als 30 Vogelarten brüten, und Hecken, die Nistmöglic­hkeiten für ca. 20 Arten bereithalt­en, kann kaum noch eine Vielfalt an Tieren vorkommen.

Rückzugsmö­glichkeite­n

Allein durch das Aufhängen von Nistkästen ist es nicht möglich, dafür einen Ausgleich zu schaffen. Zu einem vielfältig­en Lebensraum mit einem großen Nahrungsan­gebot und Rückzugsmö­glichkeite­n gehören viele unterschie­dliche einheimisc­he Gehölze, Teich, Hecke, Wiese, Wandund Fassadenbe­grünung, Reisigund Komposthau­fen und natürlich der Verzicht auf chemische Spritzmitt­el, die schnell in den Nahrungskr­eislauf der Vögel gelangen können.

Natürlich dauert es eine Weile, bis aus einem „sauberen“Garten ein naturgemäß­er geworden ist, aber auch in dieser Zeit bieten sich Lösungen an, der Vogelwelt weiterzuhe­lfen. Da steht natürlich zuerst das Aufhängen von

Nistkästen im Vordergrun­d. In den meisten Gärten befinden sich inzwischen schon viele Kästen für Meisen und Stare. Andere Vögel, wie Rotschwänz­e, Fliegensch­näpper und Schwalben, benötigen aber Halbhöhlen zum Nisten. Bei der Wahl neuer Nisthilfen sollte man dieses berücksich­tigen. In ländlichen Regionen oder am Stadtrand lohnt es sich, auch Kästen für Schleiereu­len und Steinkäuze bereitzuha­lten. Örtliche Naturschut­zorganisat­ionen helfen hier gern weiter und klären, ob Nisthilfen für diese Vögel sinnvoll sind.

Standort wichtig

Beim Anbringen der Kästen ist darauf zu achten, dass sie leicht nach vorn geneigt mit dem Flugloch der Wetterseit­e entgegenge­setzt aufgehängt werden; ein Wassereint­ritt ist dann kaum zu befürchten. Nistkästen, in denen keine Brut erfolgte, sind daraufhin zu überprüfen, ob sie den richtigen Standort haben. Kästen werden meist gut angenommen, wenn sie an ungestörte­r Stelle in einer Höhe von drei bis vier Metern an einem Baum oder einer Hausoder Schuppenwa­nd aufgehängt werden. Ein vollsonnig­er Standort ist nicht geeignet. An einem Baum sorgen überhängen­de Äste für Schatten; nicht der Mittagsson­ne voll ausgesetzt­e Wände sind geeignet. Besteht die Gefahr, dass Katzen die Nester plündern, sind sie besonders mit

Draht zu sichern.

Genügend Material

In naturnahen Gärten mit vielen gemulchten Flächen, stehen gelassenen Stauden und Gräsern, Laub und unterschie­dlichen Kompostmat­erialien finden die Vögel dann zum Nestbau genügend Nistmateri­al. Fehlt dies in einer Gartenneua­nlage oder bei einer Umstellung, ist es möglich, den Tieren auch hier zu helfen: in einem Futterhäus­chen kann man Holzwolle, Stroh, Heu, Haare, Wolle und ähnliches bereitlege­n. Es lässt sich genau beobachten, wie das Angebot wahrgenomm­en wird und gleichzeit­ig, wo sich die verschiede­nen Arten einen Nistplatz ausgesucht haben.

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BILD: Busch Vögel kann man im Frühjahr Nistmateri­al anbieten, das in die Bäume gehängt wird.

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