Knochen und Totenschädel
Der ‚Dia de los Muertos‘ war bereits Thema in dieser Kolumne (Fiesta Mexicana). Aber es gibt weitere Interpretationen dieses Sujets. Unsereiner begeht Allerheiligen, Totensonntag oder auch den Volkstrauertag, wenn überhaupt, dann doch eher still. In Mexico jedoch tobt die Lebensfreude. Ein großes Fest erinnert an die Verstorbenen. Man ruft sie herbei und kleidet sich zu Tanz und Festschmaus angemessen in Skelettkostüme.
Sphinx, ein engagierter, aber wenig bekannter Kleinverlag, greift die schauerliche Seite des Geschehens auf. Die aus den Gräbern entstiegenen Gerippe liefern sich ein makabres Rennen über den Friedhof und scheuen keine Tricks, um sich gegenseitig die dürren Knochen zu brechen.
Ganz anders und sehr leichtfüßig geht ein weiteres Spiel mit gleichem Titel zu Werke. Da gibt es zwar auch Totenschädel, doch die sind fröhlich bunt, lassen sich zu einer Tasche klappen und sind weitgehend Staffage. Denn was unter der Klappe herumgereicht wird, hätte man auch in anderer Form verbergen können.
Die Grundidee des Spiels ist ansprechend. Man will sich an eine Person oder ein Wesen
erinnern, zum Beispiel Freddie Mercury, Helmut Kohl oder Godzilla. Jeder zieht ein Kärtchen mit einem Namen, notiert ihn innen auf dem Schädel, klappt zu und schreibt darunter einen passenden Begriff, also etwa Queen, Mauerfall oder Monster. Dann reicht jeder seinen Schädel an den linken Nachbarn weiter, der das Wort wegwischt und durch eine passende Assoziation ersetzt. So geht es reihum, bis jeder Schädel viermal neu beschrieben wurde.
Nun geht es ans Raten. Die Schädel werden, natürlich ungeöffnet, gemischt und unter Zahlenkarten gelegt. Die vorgegeben Namen kommen, auf acht erweitert, darunter. Jeder notiert, was er zuordnen kann. Die Trefferquote ist erstaunlich.
Fiesta de los Muertos
von Henning Poehl, Sphinx-Spiele, 2 bis 6 Spieler ab 16 Jahren, circa 60 Minuten 1a-spiele-shop.de
Fiesta de los Muertos
von Antonin Boccara, Game Factory, 4 bis 8 Spieler ab 12 Jahren, circa 15 Minuten