Nordwest-Zeitung

Milliarden für Bundeswehr und Waffen für die Ukraine

So reagiert Deutschlan­d auf Putins Aggression

- Von Ulrich Steinkohl

Berlin – Während in der Ukraine die Kämpfe toben und Russlands Präsident Wladimir Putin auch dem Westen droht, leitet Deutschlan­d eine historisch­e Wende ein: Bundeskanz­ler Olaf Scholz will die Bundeswehr massiv stärken. Über ein Sonderverm­ögen soll sie 100 Milliarden Euro für Investitio­nen und Rüstungsvo­rhaben erhalten. Das kündigte der SPD-Politiker am Sonntag bei einer Sondersitz­ung des Bundestags an.

Auch das lange verfehlte Nato-Rüstungszi­el soll nun erfüllt werden. „Wir werden von nun an – Jahr für Jahr – mehr als zwei Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s in unsere Verteidigu­ng investiere­n“, versprach Scholz. Damit ist klar, dass der Ukraine-Krieg indigreife­nde rekt fast alle Menschen in Deutschlan­d betreffen wird, denn das Geld für die Bundeswehr kann nicht für anderes ausgegeben werden.

Russlands Aggression bedeute eine Zeitenwend­e, Präsident Wladimir Putin wolle „ein russisches Imperium errichten“,

sagte Scholz im Bundestag. Daher müsse Deutschlan­d jetzt alles tun, was für die Sicherung des Friedens in Europa gebraucht werde. Dafür brauche die Bundeswehr „neue, starke Fähigkeite­n“.

Scholz traf am Wochenende zudem zwei weitere tiefEntsch­eidungen, gegen die er sich lange gesträubt hatte: Deutschlan­d wird Waffen an die Ukraine liefern, nämlich 1000 Panzerabwe­hrwaffen sowie 500 BodenLuft-Raketen aus Bundeswehr­beständen. Außerdem wurde den beiden Nato-Partnern Niederland­e und Estland die Lieferung von Waffen an die Ukraine genehmigt. Am Abend beschloss die EU, der Ukraine Waffen und Ausrüstung im Wert von einer halben Milliarde Euro zu liefern.

Und die Bundesregi­erung einigte sich mit westlichen Verbündete­n doch auf einen Ausschluss russischer Banken aus dem internatio­nalen Kommunikat­ionssystem Swift, obwohl dies die Bezahlung russischer Energielie­ferungen an Deutschlan­d berühren könnte.

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