Bilanz nach zwei Jahren Corona
So haben sich Niedersachsen und Bremen seit 2020 geschlagen
Hannover – Nach zwei Jahren Corona-Pandemie gibt es wohl kaum Menschen, deren Leben das Virus nicht auf den Kopf gestellt hat – ob Lehrer, Schüler, Unternehmer oder Angestellte. Begonnen hatte in Niedersachsen alles am 29. Februar 2020: Bei einem 68-jährigen Mann aus Uetze in der Region Hannover war die erste Corona-Infektion im Bundesland bestätigt worden. Er hatte sich in Südtirol Biathlon angeschaut. Am selben Tag verzeichnete Bremen seinen ersten Corona-Fall.
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Etwa eine Million Infektionen hat das Robert-Koch-Institut mittlerweile in Niedersachsen erfasst. Rund 7400 Menschen starben an oder mit Corona. Rund 112 000 Ansteckungen gab es auch im Nachbarland Bremen, ebenso wie mehr als 670 Todesfälle.
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Zahlen des RKI
DIe Anfangsphase
Wie unsicher die Politik auf die wachsende Krise im Laufe der Pandemie immer wieder reagierte, machen zwei Zitate aus der Anfangsphase deutlich. „Es greift eine Angst um sich, für die es keinen wirklichen Grund gibt“, sagte Gehaben
sundheitsministerin Reimann noch am 5. März 2020, als es die ersten Fälle im Land gab. Keine vier Wochen später warnte sie dagegen vor dem Ruf nach Lockerungen der ersten Kontaktverbote: „Dieses Gerede setzt wirklich das Leben von vielen Tausend Menschen aufs Spiel.“Dass Corona nicht nach wenigen Monaten erledigt sein würde, darauf hat sich Niedersachsens Landesregierung frühzeitig eingestimmt. „Von ein bis zwei Jahren“sei die Rede, sagte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) im März 2020.
■ Die Impfkampagne
Die Infektionszahlen lagen, verglichen mit dem Rest Deutschlands, meist unter Durchschnitt. Das von Regierungschef Weil oft beschworene „Team Vorsicht“, es hat sich weitestgehend bewährt. In Erinnerung sind aber auch die Anlaufschwierigkeiten bei der Impfkampagne.
In den ersten Monaten 2021 hinkte Niedersachsen im Rennen um die schnellsten Impfungen hinterher. Mittlerweile sind rund 78 Prozent der Einwohner mindestens einmal geimpft, mehr als 61 Prozent
eine Auffrischungsimpfung erhalten. Nur wenige Bundesländer übertreffen derzeit diese Impfquoten.
„Impfen, bis die Nadel glüht“, das ist auch das Motto von Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD). Bremen glänzt mit der bundesweit höchsten Impfquote von rund 90 Prozent.
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Auch wirtschaftlich kommen Niedersachsen und Bremen bisher glimpflich durch die Krise. Mit rund 6,5 Milliarden Euro haben Bund und Land mehr als 250 000 niedersächsischen Unternehmen unter die Arme gegriffen. Die Arbeitslosenquote von 5,3 Prozent liegt wieder auf dem VorCorona-Niveau – ebenso wie in Bremen mit 10,3 Prozent.
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Die Wirtschaft
Der Ausblick
Einen Ausblick auf den kommenden Herbst gibt Ministerpräsident Weil – trotz der jetzt anstehenden Lockerungen, mahnt er, dass mit einer neuen Corona-Welle zu rechnen sei. Bremens Bürgermeister Bovenschulte sagte jüngst: „Schon oft meinten wir am Horizont das Ende der Pandemie zu sehen, und regelmäßig hat sich dies dann als Fata Morgana erwiesen.“