Nordwest-Zeitung

Bilanz nach zwei Jahren Corona

So haben sich Niedersach­sen und Bremen seit 2020 geschlagen

- Von Christophe­r Weckwerth

Hannover – Nach zwei Jahren Corona-Pandemie gibt es wohl kaum Menschen, deren Leben das Virus nicht auf den Kopf gestellt hat – ob Lehrer, Schüler, Unternehme­r oder Angestellt­e. Begonnen hatte in Niedersach­sen alles am 29. Februar 2020: Bei einem 68-jährigen Mann aus Uetze in der Region Hannover war die erste Corona-Infektion im Bundesland bestätigt worden. Er hatte sich in Südtirol Biathlon angeschaut. Am selben Tag verzeichne­te Bremen seinen ersten Corona-Fall.

Etwa eine Million Infektione­n hat das Robert-Koch-Institut mittlerwei­le in Niedersach­sen erfasst. Rund 7400 Menschen starben an oder mit Corona. Rund 112 000 Ansteckung­en gab es auch im Nachbarlan­d Bremen, ebenso wie mehr als 670 Todesfälle.

Zahlen des RKI

DIe Anfangspha­se

Wie unsicher die Politik auf die wachsende Krise im Laufe der Pandemie immer wieder reagierte, machen zwei Zitate aus der Anfangspha­se deutlich. „Es greift eine Angst um sich, für die es keinen wirklichen Grund gibt“, sagte Gehaben

sundheitsm­inisterin Reimann noch am 5. März 2020, als es die ersten Fälle im Land gab. Keine vier Wochen später warnte sie dagegen vor dem Ruf nach Lockerunge­n der ersten Kontaktver­bote: „Dieses Gerede setzt wirklich das Leben von vielen Tausend Menschen aufs Spiel.“Dass Corona nicht nach wenigen Monaten erledigt sein würde, darauf hat sich Niedersach­sens Landesregi­erung frühzeitig eingestimm­t. „Von ein bis zwei Jahren“sei die Rede, sagte Ministerpr­äsident Stephan Weil (SPD) im März 2020.

■ Die Impfkampag­ne

Die Infektions­zahlen lagen, verglichen mit dem Rest Deutschlan­ds, meist unter Durchschni­tt. Das von Regierungs­chef Weil oft beschworen­e „Team Vorsicht“, es hat sich weitestgeh­end bewährt. In Erinnerung sind aber auch die Anlaufschw­ierigkeite­n bei der Impfkampag­ne.

In den ersten Monaten 2021 hinkte Niedersach­sen im Rennen um die schnellste­n Impfungen hinterher. Mittlerwei­le sind rund 78 Prozent der Einwohner mindestens einmal geimpft, mehr als 61 Prozent

eine Auffrischu­ngsimpfung erhalten. Nur wenige Bundesländ­er übertreffe­n derzeit diese Impfquoten.

„Impfen, bis die Nadel glüht“, das ist auch das Motto von Bremens Bürgermeis­ter Andreas Bovenschul­te (SPD). Bremen glänzt mit der bundesweit höchsten Impfquote von rund 90 Prozent.

Auch wirtschaft­lich kommen Niedersach­sen und Bremen bisher glimpflich durch die Krise. Mit rund 6,5 Milliarden Euro haben Bund und Land mehr als 250 000 niedersäch­sischen Unternehme­n unter die Arme gegriffen. Die Arbeitslos­enquote von 5,3 Prozent liegt wieder auf dem VorCorona-Niveau – ebenso wie in Bremen mit 10,3 Prozent.

Die Wirtschaft

Der Ausblick

Einen Ausblick auf den kommenden Herbst gibt Ministerpr­äsident Weil – trotz der jetzt anstehende­n Lockerunge­n, mahnt er, dass mit einer neuen Corona-Welle zu rechnen sei. Bremens Bürgermeis­ter Bovenschul­te sagte jüngst: „Schon oft meinten wir am Horizont das Ende der Pandemie zu sehen, und regelmäßig hat sich dies dann als Fata Morgana erwiesen.“

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Dpa-BILD: Frankenber­g Eine Frau lässt sich bei einer Impfaktion in Hannover gegen Covid-19 impfen.

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