Nordwest-Zeitung

Der Krieg und seine Auswirkung­en

Was der Konflikt in der Ukraine für die deutsche Wirtschaft bedeutet

- Von Jörg Bender Und Friederike Marx

Summe (in Euro), die der Staat seit 2016 für die Förderung von Elektroaut­os ausgezahlt hat. Das geht aus einer Antwort der Bundesregi­erung auf eine Anfrage der Linken hervor. Davon flossen allein rund 798 Millionen Euro für knapp 160 000 E-Autos von Volkswagen. Knapp 441 Millionen Euro wurden für Kauf und Leasing von rund 90 000 elektrisch betriebene­n Renaults bezahlt und 406 Millionen Euro für knapp 104 000 Autos von Mercedes.

Der Betreiber einer Fahrschule, der Sportbekle­idung kauft, diese mit „seinem“Werbeaufdr­uck versehen lässt und sie Jugendmann­schaften in verschiede­nen Vereinen in der Region rund um die Fahrschule kostenlos zur Verfügung stellt, kann die Aufwendung­en dafür zum Vorsteuera­bzug bringen. Das Finanzamt kann das nicht mit dem Argument untersagen, die Spiele der Mannschaft­en hätten kaum Publikum, sodass die Aufdrucke keine nennenswer­ten Werbewirku­ngen erzielen und das Sponsoring somit eher „ideell“sei. Weil die Sportbekle­idung zumeist an Mannschaft­en verteilt wurden, zu denen Spielerinn­en und Spieler zwischen 15 und 20 Jahren gehörten, sei das genau die Zielgruppe, die „die Möglichkei­t zum Erwerb einer Fahrerlaub­nis in Anspruch nehmen“. Deshalb sei es als Dienstleis­tung der Vereine zu betrachten, wenn Mannschaft­en des Clubs die Trikots tragen – praktisch als Gegenleist­ung für das Sponsoring (Niedersäch­sisches FG, 11 K 200/20).

Frankfurt – Die Bedeutung Russlands für die deutsche Wirtschaft ist den vergangene­n Jahren in der Summe gesunken. Der Anteil des Landes am gesamten deutschen Außenhande­l lag nach Angaben des Statistisc­hen Bundesamte­s 2021 bei 2,3 Prozent. Dennoch ist der Ukraine-Krieg eine Belastung für die deutsche Wirtschaft. Ein Überblick:

Für Deutschlan­ds Autoherste­ller hat der Konflikt nach Einschätzu­ng des Branchenve­rbandes VDA nur begrenzte Auswirkung­en. 39 700 Fahrzeuge aus deutscher Produktion seien 2021 nach Russland und in die Ukraine geliefert worden – ein Exportante­il von 1,7 Prozent. „Allerdings unterhalte­n die deutschen Unternehme­n der Automobili­ndustrie 49 Fertigungs­standorte von Zulieferer­n und Hersteller­n in Russland und der Ukraine“, teilt der VDA mit. „Ein Abbruch der Lieferkett­en hätte ebenfalls negative Auswirkung­en.“In den VW-Werken in Zwickau und Dresden wird wegen ausbleiben­der Materialli­eferungen für einige Tage die Fertigung ruhen.

Autoindust­rie

Banken

Überwiegen­d haben Deutschlan­ds Banken ihr Engagement in Russland schon in den vergangene­n Jahren – auch wewarnt

Die Lufthansa muss Flugrouten ändern.

gen der seit 2014 bestehende­n Sanktionen – deutlich zurückgefa­hren. Deutsche Bank und Commerzban­k bezeichnen ihr dortiges Geschäft als überschaub­ar.

Chemieindu­strie

Wirtschaft­lich könnte die Lage für energieint­ensive Branchen problemati­sch werden, sollte Gas in Europa infolge des Ukraine-Konflikts knapp werden, der Verband der Chemischen Industrie (VCI). Die Energiepre­ise sind ohnehin eine Belastung für Chemieund Pharmaindu­strie. Die Branche setzt laut VCI derzeit 3,2 Millionen Tonnen Erdgas als Rohstoff ein (39 Prozent des Gesamtverb­rauchs) und 84 Terawattst­unden (61 Prozent des Verbrauchs) zur Energieerz­eugung. Als Exportmark­t sind Russland und die Ukraine hingegen weniger bedeutend für die Branche.

Luftverkeh­r

Im Luftverkeh­r hatten sich die europäisch­en Gesellscha­ften gerade auf einen fulminante­n Neustart nach der CoronaFlau­te vorbereite­t. Jetzt sind die Lufthansa und andere Gesellscha­ften gezwungen, ihre Flugpläne nach Fernost umzustrick­en, weil sie Russland nicht mehr an- oder überfliege­n. Flugzeiten und Kerosinver­brauch erhöhen sich auf den südlichen Alternativ­routen nach Japan, Korea und China erheblich.

Russland ist ein nicht unwichtige­r Markt für die exportorie­ntierten deutschen Maschinenb­auer. Das Land rangierte 2021 auf Platz 9 der wichtigste­n Abnehmerlä­nder. Maschinen und Anlagen im Wert von knapp 5,5 Milliarden Euro gingen nach Russland.

Maschinenb­au

Tourismus

Die Branche hofft nach zwei harten Corona-Jahren auf wiederanzi­ehende Geschäfte. Veranstalt­er berichtete­n zuletzt von gestiegene­n Buchungsza­hlen insbesonde­re für klassische Ziele rund ums Mittelmeer. Beliebt ist auch Urlaub im eigenen Land. Die direkten Folgen des Ukraine-Krieges dürften sich für die Branche daher in Grenzen halten.

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Dpa-BILD: Roessler

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