Der Krieg und seine Auswirkungen
Was der Konflikt in der Ukraine für die deutsche Wirtschaft bedeutet
Summe (in Euro), die der Staat seit 2016 für die Förderung von Elektroautos ausgezahlt hat. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken hervor. Davon flossen allein rund 798 Millionen Euro für knapp 160 000 E-Autos von Volkswagen. Knapp 441 Millionen Euro wurden für Kauf und Leasing von rund 90 000 elektrisch betriebenen Renaults bezahlt und 406 Millionen Euro für knapp 104 000 Autos von Mercedes.
Der Betreiber einer Fahrschule, der Sportbekleidung kauft, diese mit „seinem“Werbeaufdruck versehen lässt und sie Jugendmannschaften in verschiedenen Vereinen in der Region rund um die Fahrschule kostenlos zur Verfügung stellt, kann die Aufwendungen dafür zum Vorsteuerabzug bringen. Das Finanzamt kann das nicht mit dem Argument untersagen, die Spiele der Mannschaften hätten kaum Publikum, sodass die Aufdrucke keine nennenswerten Werbewirkungen erzielen und das Sponsoring somit eher „ideell“sei. Weil die Sportbekleidung zumeist an Mannschaften verteilt wurden, zu denen Spielerinnen und Spieler zwischen 15 und 20 Jahren gehörten, sei das genau die Zielgruppe, die „die Möglichkeit zum Erwerb einer Fahrerlaubnis in Anspruch nehmen“. Deshalb sei es als Dienstleistung der Vereine zu betrachten, wenn Mannschaften des Clubs die Trikots tragen – praktisch als Gegenleistung für das Sponsoring (Niedersächsisches FG, 11 K 200/20).
Frankfurt – Die Bedeutung Russlands für die deutsche Wirtschaft ist den vergangenen Jahren in der Summe gesunken. Der Anteil des Landes am gesamten deutschen Außenhandel lag nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 2021 bei 2,3 Prozent. Dennoch ist der Ukraine-Krieg eine Belastung für die deutsche Wirtschaft. Ein Überblick:
■
Für Deutschlands Autohersteller hat der Konflikt nach Einschätzung des Branchenverbandes VDA nur begrenzte Auswirkungen. 39 700 Fahrzeuge aus deutscher Produktion seien 2021 nach Russland und in die Ukraine geliefert worden – ein Exportanteil von 1,7 Prozent. „Allerdings unterhalten die deutschen Unternehmen der Automobilindustrie 49 Fertigungsstandorte von Zulieferern und Herstellern in Russland und der Ukraine“, teilt der VDA mit. „Ein Abbruch der Lieferketten hätte ebenfalls negative Auswirkungen.“In den VW-Werken in Zwickau und Dresden wird wegen ausbleibender Materiallieferungen für einige Tage die Fertigung ruhen.
■
Autoindustrie
Banken
Überwiegend haben Deutschlands Banken ihr Engagement in Russland schon in den vergangenen Jahren – auch wewarnt
Die Lufthansa muss Flugrouten ändern.
gen der seit 2014 bestehenden Sanktionen – deutlich zurückgefahren. Deutsche Bank und Commerzbank bezeichnen ihr dortiges Geschäft als überschaubar.
■
Chemieindustrie
Wirtschaftlich könnte die Lage für energieintensive Branchen problematisch werden, sollte Gas in Europa infolge des Ukraine-Konflikts knapp werden, der Verband der Chemischen Industrie (VCI). Die Energiepreise sind ohnehin eine Belastung für Chemieund Pharmaindustrie. Die Branche setzt laut VCI derzeit 3,2 Millionen Tonnen Erdgas als Rohstoff ein (39 Prozent des Gesamtverbrauchs) und 84 Terawattstunden (61 Prozent des Verbrauchs) zur Energieerzeugung. Als Exportmarkt sind Russland und die Ukraine hingegen weniger bedeutend für die Branche.
■
Luftverkehr
Im Luftverkehr hatten sich die europäischen Gesellschaften gerade auf einen fulminanten Neustart nach der CoronaFlaute vorbereitet. Jetzt sind die Lufthansa und andere Gesellschaften gezwungen, ihre Flugpläne nach Fernost umzustricken, weil sie Russland nicht mehr an- oder überfliegen. Flugzeiten und Kerosinverbrauch erhöhen sich auf den südlichen Alternativrouten nach Japan, Korea und China erheblich.
■
Russland ist ein nicht unwichtiger Markt für die exportorientierten deutschen Maschinenbauer. Das Land rangierte 2021 auf Platz 9 der wichtigsten Abnehmerländer. Maschinen und Anlagen im Wert von knapp 5,5 Milliarden Euro gingen nach Russland.
■
Maschinenbau
Tourismus
Die Branche hofft nach zwei harten Corona-Jahren auf wiederanziehende Geschäfte. Veranstalter berichteten zuletzt von gestiegenen Buchungszahlen insbesondere für klassische Ziele rund ums Mittelmeer. Beliebt ist auch Urlaub im eigenen Land. Die direkten Folgen des Ukraine-Krieges dürften sich für die Branche daher in Grenzen halten.