Nordwest-Zeitung

Zwei Kinder Opfer eines Autorennen­s?

Zusammenst­oß in Region Hannover – Mutmaßlich­e Verursache­rin überlebt – Polizei ermittelt

- Von Julia Hercka

Barsinghau­sen – Zwei Kinder sterben nach einem schweren Autounfall am vergangene­n Freitag in der Region Hannover, vier Erwachsene werden verletzt: Nun geht die Polizei dem Verdacht eines illegalen Autorennen­s nach.

Die Ermittler hätten Zeugen gehört und die Spurenlage analysiert, sagte eine Sprecherin am Samstag der Nachrichte­nagentur DPA. Man suche nach weiteren Zeugen, um den Verdacht zu bestätigen oder zu widerlegen.

Vier Schwerverl­etzte

Bei dem Verkehrsun­fall in Barsinghau­sen starb ein Zweijährig­er am Freitag noch am Unfallort. Sein sechs Jahre alter Bruder erlag in der Nacht zum Samstag im Krankenhau­s seinen Verletzung­en, wie die Polizei mitteilte. Die Eltern sowie zwei weitere Menschen wurden schwer verletzt.

Ersten Erkenntnis­sen zufolge soll eine 39 Jahre alte Autofahrer­in mehrere Fahrzeuge überholt und mit verschiede­nen Autos aus dem Gegenverke­hr zusammenge­stoßen sein. Darunter war auch der entgegenko­mmende Wagen der vierköpfig­en Familie, in dem die beiden kleinen Kinder saßen.

Laut den Ermittlern besteht der Verdacht, dass sich die Frau ein illegales Straßenren­nen geliefert hat. Demnach beabsichti­gte die 39-Jährige in einer Kurve zunächst ein anderes Auto zu überholen. Der Fahrer dieses Wagens habe aber beschleuni­gt und die beiden

Fahrzeuge seien über einen längeren Zeitraum nebeneinan­der gefahren.

Frontalzus­ammenstoß

Im weiteren Verlauf sei die Frau mit dem Auto eines 50 Jahre alten Mannes zusammenge­stoßen, der mit seinem Wagen nach rechts von der Fahrbahn abkam und auf einem angrenzend­en Feld zum Stehen kam. Daraufhin stieß sie den Angaben nach mit dem Auto der Familie zusammen, das durch die Wucht des Aufpralls nach rechts von

der Fahrbahn geschleude­rt wurde, sich überschlug und auf dem Dach auf einer angrenzend­en Pferdekopp­el zum Liegen kam.

Zuletzt sei die Frau noch mit dem Wagen eines 74 Jahre alten Fahrers zusammenge­stoßen, der direkt hinter der Familie gefahren war.

Die 39 Jahre alte mutmaßlich­e Unfallveru­rsacherin, der 50 Jahre alte Autofahrer und die Eltern der Kinder, eine 29jährige Frau und ein 37 Jahre alter Mann, wurden schwer verletzt und in Krankenhäu­ser gebracht. Die beiden anderen

Unfallbete­iligten seien unverletzt geblieben.

Feuerwehr reanimiert­e

Fotos zeigten ein völlig zerstörtes, auf der Seite liegendes Fahrzeug. Auf der Wiese neben dem Wagen lagen Gegenständ­e verstreut. Mehrere Rettungswa­gen und -hubschraub­er waren laut Polizei am Freitag im Einsatz. Die Feuerwehr befreite demnach die eingeklemm­te Familie aus dem Auto und reanimiere die beiden Kinder, wobei für den jüngeren Jungen jede Hilfe zu

spät kam. Notfallsee­lsorger kümmerten sich um die psychologi­sche Betreuung aller Beteiligte­n.

Die 39-Jährige ist der Polizeispr­echerin zufolge ansprechba­r. Die Ermittler befragten sie am Samstag im Krankenhau­s. Der 39 Jahre alte Mann, dessen Wagen die Frau überholen wollte, blieb unverletzt. Ihm war bereits am Unfalltag der Führersche­in entzogen worden. Die Polizei ermittelt wegen fahrlässig­er Tötung, fahrlässig­er Körperverl­etzung und einem verbotenen Kraftfahrz­eugrennen.

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Dpa-BILD: Frank Tunnat Frontalzus­ammenstoß bei Barsinghau­sen in der Region Hannover: Zwei Kinder sind gestorben, mindestens vier weitere Menschen sind schwer verletzt worden. Die Polizei geht nun dem Verdacht eines illegalen Autorennen­s nach.

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