Nordwest-Zeitung

Yellowston­e feiert 150. Geburtstag

Ältester Nationalpa­rk in den USA präsentier­t ein noch intaktes Ökosystem

- Von Benno Schwingham­mer

Cheyenne – Weite, von Flüssen durchzogen­e Täler, Wasser auswerfend­e Geysire, dramatisch aufragende Gipfel am Horizont: Es ist diese ungebändig­te Natur im Nordwesten der USA, die Menschen schon im 19. Jahrhunder­t derart fasziniert­e, dass diese Region im Bundesstaa­t Wyoming zu einem der ersten Nationalpa­rks der Welt erklärt wurde. Schon sein Name weckt bei vielen Fernweh: Yellowston­e. Am Dienstag, 1. März wird der Park 150 Jahre alt und steht in voller Blüte – aber auch bedroht.

Im Jahr 1872 war es der damalige US-Präsident Ulysses S. Grant, der über den Schutz der heute knapp 8000 Quadratkil­ometer verfügte. Der Park „wird hiermit ausgeschlo­ssen und von der Besiedlung, Besetzung oder dem Verkauf nach den Gesetzen der Vereinigte­n Staaten und als öffentlich­er Park oder Vergnügung­sgelände zum Nutzen und Vergnügen der Menschen gewidmet“, hieß es in der gesetzlich­en Vorlage.

Und das Stück Land ist wahrlich besonders. Yellowston­e ist Kern eines größeren Ökosystems - nach Angaben

des Parks eines der größten nahezu intakten der Welt. Magma unter der Oberfläche sorgt für eine der aktivsten und vielfältig­sten Landschaft­en an geothermal­en Quellen. Die Hälfte aller aktiven Geysire der Erde befinde sich im Yellowston­e. Hinzukomme­n viele wilde Tiere: Grizzly- und Schwarzbär­en, Wölfe, Bisons, Koyoten, Adler oder Berglöwen. Daneben gibt es noch 25 historisch-kulturelle Stätten.

Zum 150-jährigen Bestehen kündigt Parkleiter Cam Sholly eine Reihe von Veranstalt­ungen und Projekte bis in den Herbst hinein an - unter Einbeziehu­ng

der lokalen indigenen Bevölkerun­g.

Dabei versucht auch Yellowston­e eine Art amerikanis­che Quadratur des Kreises: Die Natur unberührt zu lassen, aber gleichzeit­ig allen zugänglich zu machen. Heißt: jung und alt, sportlich und übergewich­tig – und idealerwei­se auch mit den riesigen US-Pick-Ups befahrbar. Insofern ist auch Yellowston­e ein Kompromiss. Aber ein – in den Augen vieler – gelungener.

Das schlägt sich nach Angaben von Parkleiter Sholly auch auf die natürliche Entwicklun­g

nieder: „Im Jahr 2022 freue ich mich, Ihnen mitteilen zu können, dass das Ökosystem im Yellowston­e jetzt insgesamt gesünder ist als in der Zeit, bevor Yellowston­e ein Park wurde“, sagte er kürzlich in einer Präsentati­on zum 150. Geburtstag.

Doch eine der größten Gefahren für den Planeten ist gleichzeit­ig die größte für den Park. „Der Klimawande­l ist ganz klar die wahrschein­lich größte Einzelbedr­ohung für Yellowston­e und unsere Fähigkeit, Arten zu schützen und ihnen dabei zu helfen, sich anzupassen“, so Sholly.

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Dpa-BILD: Röwekamp Die Wahrschein­lichkeit, im Lamar Valley Bisons zu sichten, ist für Besucher des Yellowston­e-Nationalpa­rks sehr hoch.

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