Hochwasserschutz: Schutzdeich statt Klostermauer
Bislang bilden Gebäude des Klosters Blankenburg die Deichlinie – Neu- und Ausbau auf 1,6 Kilometern Länge geplant
Oldenburg – Rund ums ehemalige Kloster Blankenburg werden die Deiche erhöht beziehungsweise neu gebaut – Schutzdeich statt Klostermauer lautet das Motto. Der Neuund Ausbau eines 1,6 Kilometer langen Deiches soll den Hochwasserschutz für Oldenburg im Bereich des Klosters Blankenburg verbessern. Der I. Oldenburgische Deichband hat hierzu beim Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) die Durchführung eines Planfeststellungsverfahrens beantragt.
Schwachstelle
Konkret geht es um den Abschnitt zwischen der Autobahn A 29 im Westen und dem Würdemanns Groden im Osten. Mit dem Großprojekt soll eine Schwachstelle des Hochwasserschutzes für die Stadt
Die Mauern des Klosters bilden die Deichlinie, das soll sich ändern. Auch das Schart, das mit Holzbalken geschlossen werden kann, verschwindet.
geschlossen werden: Bisher sind Mauern des ehemaligen Klosters Teil der Deichlinie. In einer Durchfahrt befindet sich ein Schart, das bei Hochwasser per Hand mit Holzbalken geschlossen werden muss. Auch einen Deichsicherungsweg gibt es nicht, so dass Fahrzeuge
bei einem Deichbruch nicht bis zur Schadensstelle gelangen könnten.
Im Rahmen der Baumaßnahme soll der Deichverlauf begradigt, das Kloster Blankenburg eingedeicht, der Deichverteidigungsweg hergestellt und ein Schutzstreifen
beidseitig des Deiches gesichert werden. „Die Bodenentnahme selbst ist nicht Gegenstand des Planfeststellungsverfahrens. Hierfür wurde beim Landkreis Oldenburg separat eine Bodenabbaugenehmigung beantragt“, erklärt Silke Käding vom NLWKN in Oldenburg. Voraussichtlich drei Sommerhalbjahre lang wird gebaut. Der Zeitpunkt für den Start steht noch nicht fest.
Wertvolle Biotope
Der Deich steht unter Denkmalschutz, Bäume müssen gefällt, Klei über den Landweg transportiert werden, die Wiesen und Gräben haben sich zu wertvollen Biotopen entwickelt, das erfordert Rücksicht. Das Dominikanerinnenkloster war am 5. Dezember 1294 geweiht worden. Vermutlich um dieses Datum herum entstand auch der erste Deich. Sein Nachfolger ist nicht mehr standsicher. Der Boden weicht bei Hochwasser und Regen auf. Die Wurzeln der benachbarten Bäume, die in den Deich hineingewachsen sind, sind eine zusätzliche Gefahr. Für den Deichbau müssen bis zu 40 000 Kubikmeter Kleiboden von einer Stelle neben der Deichschäferei in Hollen mit
Lastwagen herangefahren werden. Er wird dort 70 bis 80 Zentimeter tief abgegraben.
Die Deichhöhe beträgt, wie jetzt auch, rund vier Meter. Am Fuß ist er 30 Meter breit, heute sind es ein paar Meter weniger. Richtung Hunte wird er deutlich flacher abfallen. In großen Bereichen verläuft die neue Deichlinie auf der alten. Nur im ersten Abschnitt am Autobahndamm wird er Richtung Hinterland zurückgenommen.
Verkehrsbehinderungen
Dort werden auch Bäume gefällt, dafür bleiben die Eichen neben dem ehemaligen Kloster stehen. Auf die Radfahrer kommen während der sommerlichen Bauzeiten Einschränkungen zu. Der Weg bis zur Deichschäferei in Hollen wird für die Klei-Transporte zeitweise gesperrt. Den Radfahrern soll eine Alternative angeboten werden.