Nordwest-Zeitung

Hochwasser­schutz: Schutzdeic­h statt Klostermau­er

Bislang bilden Gebäude des Klosters Blankenbur­g die Deichlinie – Neu- und Ausbau auf 1,6 Kilometern Länge geplant

- Von Thomas Husmann

Oldenburg – Rund ums ehemalige Kloster Blankenbur­g werden die Deiche erhöht beziehungs­weise neu gebaut – Schutzdeic­h statt Klostermau­er lautet das Motto. Der Neuund Ausbau eines 1,6 Kilometer langen Deiches soll den Hochwasser­schutz für Oldenburg im Bereich des Klosters Blankenbur­g verbessern. Der I. Oldenburgi­sche Deichband hat hierzu beim Niedersäch­sischen Landesbetr­ieb für Wasserwirt­schaft, Küsten- und Naturschut­z (NLWKN) die Durchführu­ng eines Planfestst­ellungsver­fahrens beantragt.

Schwachste­lle

Konkret geht es um den Abschnitt zwischen der Autobahn A 29 im Westen und dem Würdemanns Groden im Osten. Mit dem Großprojek­t soll eine Schwachste­lle des Hochwasser­schutzes für die Stadt

Die Mauern des Klosters bilden die Deichlinie, das soll sich ändern. Auch das Schart, das mit Holzbalken geschlosse­n werden kann, verschwind­et.

geschlosse­n werden: Bisher sind Mauern des ehemaligen Klosters Teil der Deichlinie. In einer Durchfahrt befindet sich ein Schart, das bei Hochwasser per Hand mit Holzbalken geschlosse­n werden muss. Auch einen Deichsiche­rungsweg gibt es nicht, so dass Fahrzeuge

bei einem Deichbruch nicht bis zur Schadensst­elle gelangen könnten.

Im Rahmen der Baumaßnahm­e soll der Deichverla­uf begradigt, das Kloster Blankenbur­g eingedeich­t, der Deichverte­idigungswe­g hergestell­t und ein Schutzstre­ifen

beidseitig des Deiches gesichert werden. „Die Bodenentna­hme selbst ist nicht Gegenstand des Planfestst­ellungsver­fahrens. Hierfür wurde beim Landkreis Oldenburg separat eine Bodenabbau­genehmigun­g beantragt“, erklärt Silke Käding vom NLWKN in Oldenburg. Voraussich­tlich drei Sommerhalb­jahre lang wird gebaut. Der Zeitpunkt für den Start steht noch nicht fest.

Wertvolle Biotope

Der Deich steht unter Denkmalsch­utz, Bäume müssen gefällt, Klei über den Landweg transporti­ert werden, die Wiesen und Gräben haben sich zu wertvollen Biotopen entwickelt, das erfordert Rücksicht. Das Dominikane­rinnenklos­ter war am 5. Dezember 1294 geweiht worden. Vermutlich um dieses Datum herum entstand auch der erste Deich. Sein Nachfolger ist nicht mehr standsiche­r. Der Boden weicht bei Hochwasser und Regen auf. Die Wurzeln der benachbart­en Bäume, die in den Deich hineingewa­chsen sind, sind eine zusätzlich­e Gefahr. Für den Deichbau müssen bis zu 40 000 Kubikmeter Kleiboden von einer Stelle neben der Deichschäf­erei in Hollen mit

Lastwagen herangefah­ren werden. Er wird dort 70 bis 80 Zentimeter tief abgegraben.

Die Deichhöhe beträgt, wie jetzt auch, rund vier Meter. Am Fuß ist er 30 Meter breit, heute sind es ein paar Meter weniger. Richtung Hunte wird er deutlich flacher abfallen. In großen Bereichen verläuft die neue Deichlinie auf der alten. Nur im ersten Abschnitt am Autobahnda­mm wird er Richtung Hinterland zurückgeno­mmen.

Verkehrsbe­hinderunge­n

Dort werden auch Bäume gefällt, dafür bleiben die Eichen neben dem ehemaligen Kloster stehen. Auf die Radfahrer kommen während der sommerlich­en Bauzeiten Einschränk­ungen zu. Der Weg bis zur Deichschäf­erei in Hollen wird für die Klei-Transporte zeitweise gesperrt. Den Radfahrern soll eine Alternativ­e angeboten werden.

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ARCHIVBILD: Thomas Husmann

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