Vor 70 Jahren wurde Insel wieder deutsch
Helgoland wurde im Krieg fast komplett zerstört – Heute viele Besucher
Mittwoch Landkreis Cloppenburg: OD Neuscharrel, Alte Hauptstraße; Landkreis Oldenburg: Ahlhorn, Am Lemsen;
Stadt Oldenburg: Ostweg;
Donnerstag Landkreis Ammerland: Nordloher Dorfstraße;
Stadt Delmenhorst: Platanenstraße;
Stadt Oldenburg: Brookweg;
Apen,
Freitag
Stadt Delmenhorst: Annenheider Straße;
Stadt Oldenburg: Wunderburgstr.;
Helgoland – Höchster Feiertag auf Helgoland ist der 1. März. Vor 70 Jahren, am 1. März 1952, durften die Bewohner erstmals nach Kriegsende wieder auf ihre Insel. In der Nacht zuvor ließen Helgoländer Fischer Signalfeuer leuchten, in den Farben der Inselflagge, Grün, Rot und Weiß. Sieben Jahre lang hatten britische Militärs die Nordsee-Insel besetzt. Begangen wird der Jahrestag traditionell mit einem Gottesdienst um Mitternacht und einem Feuerwerk am Abend.
„Der Aufbau Helgolands ist eine Herzenssache des ganzen deutschen Volkes“, sagte Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) damals in einer Rundfunkansprache. Am 1. März 1952 nahm Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Friedrich Wilhelm Lübke (CDU) den „Roten Felsen“offiziell wieder in Besitz.
■
Schwere Zeit
Für die Insel und ihre Bewohner ging damit eine schwere Zeit zu Ende. 1945 hatte die britische Royal Airforce die Insel mit rund 1000 Flugzeugen angegriffen. Innerhalb von zwei Stunden gingen 7000 Bomben nieder. 285 Menschen kamen ums Leben, überwiegend Soldaten. Während die Bewohner in Felsbun20. April 1947: Die Südspitze von Helgoland wurde durch eine Sprengung der britischen Luftwaffe zwei Tage vorher in eine Kraterlandschaft verwandelt.
kern überlebten, wurden alle ihre Häuser zerstört. Als Folge mussten die rund 2500 Helgoländer aufs Festland ziehen, die Insel wurde komplett evakuiert.
Nach der deutschen Kapitulation besetzten britische Soldaten am 11. Mai 1945 die Insel. 1947 drohte sogar die vollkommene Zerstörung: Am 18. April zündeten die Briten 6700 Kilogramm Sprengstoff in den Bunkern. Doch der „Rote Felsen“hielt stand. Weitere Bombardierungen folgten, weil die Insel der Royal Airforce als Übungsgebiet diente.
■
„Friedliche Invasion“
Für internationales Aufsehen sorgte am 20. Dezember 1950 eine Aktion der beiden Heidelberger Studenten René Leudesdorff
und Georg von Hatzfeld. Bei schwerem Sturm schipperten sie auf die menschenleere Insel und hissten dort die deutsche, die europäische und die Helgoländer Flagge. Sie wollten damit ein Zeichen setzen für ein friedliches Europa. Zwei eisige Nächte verbrachten sie dort, bevor sie von angereisten Journalisten wieder an Land gebracht wurden. Zwei weitere Besetzungen mit insgesamt 16 Teilnehmern folgten bis zum 3. Januar 1951.
Die „friedliche Invasion“hatte Signalwirkung und fand ein breites Echo, Verhandlungen zwischen der Bundesrepublik und Großbritannien liefen wieder an. Zwei Jahre später durften die Helgoländer in ihre Heimat zurück. Viele weinten beim Anblick der
Bei menschlichen und tierischen Besuchern ist Helgoland beliebt: Kegelrobben sonnen sich am Südstrand der Düne auf der Hochseeinsel.
verwüsteten Insel. „Ein großer Haufen Felsbrocken und Geröll“, erinnerte sich der Leuchtturmwärter Willy Krüss. Doch die Bomben waren weitgehend geräumt, Fußwege zwischen den Trümmern markiert.
■
Tausende Touristen
Die Hochseeinsel wurde architektonisch komplett neu gestaltet. Bereits 1952 kamen die ersten Touristen wieder. 1962 wurde Helgoland Nordseeheilbad. Vor Corona wurden 2019 mehr als 350 000 Gäste gezählt. Die meisten bleiben nur einen Tag. 2020 waren es dann bedingt durch die Pandemie nur noch 210 000. Im vorigen Jahr wurden schon wieder mehr als 250 000 Gäste gezählt, und Tourismusdirektor
Stephan Hauke rechnet für das laufende Jahr mit einer weiteren Steigerung.
■
Das „Wunder“
Zu den Sehenswürdigkeiten auf Helgoland zählt ein alter Maulbeerbaum neben der Kirche. Er gilt als „Wunder von Helgoland“, weil er als einziger Baum den Granatenhagel im und nach dem Zweiten Weltkrieg überstand. Obwohl der Baum fast zerstört war, bekam der Stumpf wieder frische Triebe. Jedes Jahr blüht er und ist damit ein Zeichen für den Durchhaltewillen der Insulaner.
Der Jahrestag sollte mit einem Inselfest gefeiert werden. Doch wegen Corona muss es ausfallen und soll am 18. Juni nachgeholt werden.