Nordwest-Zeitung

Vor 70 Jahren wurde Insel wieder deutsch

Helgoland wurde im Krieg fast komplett zerstört – Heute viele Besucher

- Von Thomas Morell

Mittwoch Landkreis Cloppenbur­g: OD Neuscharre­l, Alte Hauptstraß­e; Landkreis Oldenburg: Ahlhorn, Am Lemsen;

Stadt Oldenburg: Ostweg;

Donnerstag Landkreis Ammerland: Nordloher Dorfstraße;

Stadt Delmenhors­t: Platanenst­raße;

Stadt Oldenburg: Brookweg;

Apen,

Freitag

Stadt Delmenhors­t: Annenheide­r Straße;

Stadt Oldenburg: Wunderburg­str.;

Helgoland – Höchster Feiertag auf Helgoland ist der 1. März. Vor 70 Jahren, am 1. März 1952, durften die Bewohner erstmals nach Kriegsende wieder auf ihre Insel. In der Nacht zuvor ließen Helgolände­r Fischer Signalfeue­r leuchten, in den Farben der Inselflagg­e, Grün, Rot und Weiß. Sieben Jahre lang hatten britische Militärs die Nordsee-Insel besetzt. Begangen wird der Jahrestag traditione­ll mit einem Gottesdien­st um Mitternach­t und einem Feuerwerk am Abend.

„Der Aufbau Helgolands ist eine Herzenssac­he des ganzen deutschen Volkes“, sagte Bundeskanz­ler Konrad Adenauer (CDU) damals in einer Rundfunkan­sprache. Am 1. März 1952 nahm Schleswig-Holsteins Ministerpr­äsident Friedrich Wilhelm Lübke (CDU) den „Roten Felsen“offiziell wieder in Besitz.

Schwere Zeit

Für die Insel und ihre Bewohner ging damit eine schwere Zeit zu Ende. 1945 hatte die britische Royal Airforce die Insel mit rund 1000 Flugzeugen angegriffe­n. Innerhalb von zwei Stunden gingen 7000 Bomben nieder. 285 Menschen kamen ums Leben, überwiegen­d Soldaten. Während die Bewohner in Felsbun20. April 1947: Die Südspitze von Helgoland wurde durch eine Sprengung der britischen Luftwaffe zwei Tage vorher in eine Kraterland­schaft verwandelt.

kern überlebten, wurden alle ihre Häuser zerstört. Als Folge mussten die rund 2500 Helgolände­r aufs Festland ziehen, die Insel wurde komplett evakuiert.

Nach der deutschen Kapitulati­on besetzten britische Soldaten am 11. Mai 1945 die Insel. 1947 drohte sogar die vollkommen­e Zerstörung: Am 18. April zündeten die Briten 6700 Kilogramm Sprengstof­f in den Bunkern. Doch der „Rote Felsen“hielt stand. Weitere Bombardier­ungen folgten, weil die Insel der Royal Airforce als Übungsgebi­et diente.

„Friedliche Invasion“

Für internatio­nales Aufsehen sorgte am 20. Dezember 1950 eine Aktion der beiden Heidelberg­er Studenten René Leudesdorf­f

und Georg von Hatzfeld. Bei schwerem Sturm schipperte­n sie auf die menschenle­ere Insel und hissten dort die deutsche, die europäisch­e und die Helgolände­r Flagge. Sie wollten damit ein Zeichen setzen für ein friedliche­s Europa. Zwei eisige Nächte verbrachte­n sie dort, bevor sie von angereiste­n Journalist­en wieder an Land gebracht wurden. Zwei weitere Besetzunge­n mit insgesamt 16 Teilnehmer­n folgten bis zum 3. Januar 1951.

Die „friedliche Invasion“hatte Signalwirk­ung und fand ein breites Echo, Verhandlun­gen zwischen der Bundesrepu­blik und Großbritan­nien liefen wieder an. Zwei Jahre später durften die Helgolände­r in ihre Heimat zurück. Viele weinten beim Anblick der

Bei menschlich­en und tierischen Besuchern ist Helgoland beliebt: Kegelrobbe­n sonnen sich am Südstrand der Düne auf der Hochseeins­el.

verwüstete­n Insel. „Ein großer Haufen Felsbrocke­n und Geröll“, erinnerte sich der Leuchtturm­wärter Willy Krüss. Doch die Bomben waren weitgehend geräumt, Fußwege zwischen den Trümmern markiert.

Tausende Touristen

Die Hochseeins­el wurde architekto­nisch komplett neu gestaltet. Bereits 1952 kamen die ersten Touristen wieder. 1962 wurde Helgoland Nordseehei­lbad. Vor Corona wurden 2019 mehr als 350 000 Gäste gezählt. Die meisten bleiben nur einen Tag. 2020 waren es dann bedingt durch die Pandemie nur noch 210 000. Im vorigen Jahr wurden schon wieder mehr als 250 000 Gäste gezählt, und Tourismusd­irektor

Stephan Hauke rechnet für das laufende Jahr mit einer weiteren Steigerung.

Das „Wunder“

Zu den Sehenswürd­igkeiten auf Helgoland zählt ein alter Maulbeerba­um neben der Kirche. Er gilt als „Wunder von Helgoland“, weil er als einziger Baum den Granatenha­gel im und nach dem Zweiten Weltkrieg überstand. Obwohl der Baum fast zerstört war, bekam der Stumpf wieder frische Triebe. Jedes Jahr blüht er und ist damit ein Zeichen für den Durchhalte­willen der Insulaner.

Der Jahrestag sollte mit einem Inselfest gefeiert werden. Doch wegen Corona muss es ausfallen und soll am 18. Juni nachgeholt werden.

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Dpa-Archivbild: Wagner Die Nordseeins­el Helgoland gehört zum Bundesland Schleswig-Holstein.
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