Nordwest-Zeitung

Werder siegt in Emotions-Derby

Bremer gewinnen furioses Nordduell mit 3:2 in Hamburg

- Von Lars Blancke

Hamburg – Bevor das wichtigste Nordderby in FußballDeu­tschland begann, wurde es für eine Minute ganz unwichtig. Auch der Hamburger SV und Werder Bremen gedachten der Opfer der russischen Invasion in der Ukraine. Während die Spieler der beiden Zweitligis­ten auf dem Rasen ein großes gelb-blaues Banner mit der Aufschrift „Wir gemeinsam für Frieden! Stop War!“hielten, war es am Sonntag im mit 25 000 Fans besetzten Volksparks­tadion, in dem auch einige ukrainisch­e Fahnen zu sehen waren, still.

■ Das war die Torfolge

Waren beide Lager in den Emotionen vor dem Anpfiff vereint, so lieferten sie sich danach ein furioses und ebenfalls hoch emotionale­s Nordderby, das in den Bremern einen knappen Sieger fand. Durch das 3:2 (1:0) erklomm Werder die Tabellensp­itze der 2. Liga. Marvin Ducksch (10. Minute/Handelfmet­er und 76.) und Niclas Füllkrug (51./ Handelfmet­er) trafen für die Gäste, die von zwei Videobewei­s-Entscheidu­ngen profitiert­en. Jonas Meffert (46.), und Robert Glatzel (80.) konnten die erste Heimnieder­lage des HSV nicht verhindern.

■ Das sagt Werner

„Ich freue mich, dass wir in der ersten Halbzeit genau das umgesetzt haben, was wir wollten. Wir wollten uns nicht verstecken und müssen nach einer halben Stunde höher als 1:0 führen“, resümierte Werder-Trainer Ole Werner. Danach sei sein Team nicht mehr so aktiv gewesen, habe den Erfolg aber über die Zeit gerettet: „Jeder Sieg macht dich stärker. Wir nehmen das Selbstvert­rauen mit, bestanden zu haben“, meinte Werner, der seine beeindruck­ende Serie damit auf acht Siege und ein Remis als Werder-Trainer ausbaute.

■ Das sagt Walter

„Mal ist es so, mal ist es so. Wir müssen damit leben. Die Akteure

haben das nicht verdient, das man ständig eingreifen muss“, haderte HSVTrainer Tim Walter indes mit den Entscheidu­ngen.

■ Das waren Aufreger

Werder legte dominant los. Nach einer Ecke schoss Ömer Toprak aus 17 Metern aufs Tor. In diesen Schuss warf sich Jonas Meffert und fälschte den Ball mit der Hand ab. Schiedsric­hter Daniel Siebert gab Elfmeter – eine harte Entscheidu­ng. Torjäger Ducksch ließ sich die Chance zum 1:0 nicht nehmen. Es folgte ein Hamburger Tor von Moritz Heyer, das Siebert allerdings nach einem (nicht sehr intensiven) Schubser von Robert Glatzel gegen Ömer Toprak abpfiff (19.), bevor der Ball über der Linie war. So konnte er den Videobewei­s nicht mehr zur Hilfe ziehen.

Nach der Pause erwischte der HSV einen Traumstart: Glatzel leitete einen Ball auf Meffert weiter, der völlig frei (und nicht im Abseits stehend, wie es die Bremer vermuteten) aus drei Metern zum 1:1 einschob. Auch hier brauchte Siebert den Videobewei­s. Es dauerte keine fünf Minuten, da musste wieder der Videorefer­ee eingreifen. Jetzt zog Mitchell Weiser aus der Distanz ab, dieses Mal riss Bakery Jatta die Arme zu hoch – es war der Szene vor dem 1:0 ähnlich, nun blieb Siebert jedoch keine andere Wahl, als nach Ansicht der Bilder erneut auf den Punkt zu zeigen. Interessan­t: Werder wechselte den Elfmetersc­hützen, Füllkrug erzielte das 2:1.

Ducksch traf danach zum 3:1 (76.), doch der HSV gab nicht auf. Glatzel verkürzte (80.), aber ohne Ärger ging es auch bei diesem Tor nicht. Werder beschwerte sich, dass die Hamburger den Ball vorher nicht ins Aus spielten, da Ducksch verletzt am Boden lag. So gab es eine heiße Schlusspha­se, in der der HSV in der Nachspielz­eit ein weiteres Tor erzielte. Dieses Mal aber stand Sonny Knittel zuvor knapp im Abseits, was passenderw­eise auch zum Abschluss noch einmal der Videorefer­ee bestätigen musste.

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BILD: Imago Gemeinsame Minute des Innehalten­s: Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine halten Hamburger und Bremer Spieler ein Banner mit der Aufschrift „Wir gemeinsam für Frieden! Stop War!“kurz vor dem Anpfiff hoch.
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BILD: Imago Werder-Jubel in Hamburg: Die Bremer Spieler bejubeln das 2:1 durch Niclas Füllkrug (Nummer 11).
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