Nordwest-Zeitung

Gemeinsam für Frieden

- Von Niklas Benter

In den Farben getrennt, in der Sache vereint. Beim Zweitliga-Topspiel in Hamburg war die Rivalität zwischen dem HSV und Werder Bremen zumindest bis zum Anpfiff passé. Die Spieler mischten sich untereinan­der und hielten gemeinsam ein Banner in die Kamera. Diese Solidaritä­tsbekundun­gen für die Ukraine waren beileibe nicht die einzigen an diesem Fußball-Wochenende in den Bundeslige­n. Überall in der Bundesrepu­blik wurden Schweigemi­nuten abgehalten oder Banner mit Friedensbo­tschaften hochgehalt­en. Es sind kleine, aber wichtige Signale in dieser dunkelsten Stunde der Nachkriegs­zeit in Europa.

Schalke 04 nahm wie angekündig­t Hauptspons­or Gazprom vom Trikot – und setzte damit ein deutliches Zeichen gegen den russischen Einmarsch in die Ukraine. Zeitgleich gingen die Königsblau­en in diesen ohnehin schon finanziell angespannt­en Zeiten aber ein erhebliche­s Risiko ein. Ausgerechn­et Hans-Joachim Watzke, Aufsichtsr­atvorsitze­nder bei der DFL und BVB-Boss, stellte dem ewigen Revier-Rivalen daher im Fall der Fälle finanziell­e Hilfe in Aussicht.

Auch internatio­nal blieben die Gesten nicht aus. Die Spieler von Manchester City liefen am Samstag bei Everton in T-Shirts mit der Ukraine-Flagge und der Aufschrift „No War“(Kein Krieg) ein. Transparen­te und Schilder schmückten den Goodison Park, Citys ukrainisch­er Profi Oleksandr Zinchenko kämpfte mit den Tränen. Ein sichtlich bewegter Andrey Rublev hatte beim ATP-Turnier in Dubai „No war please“(Kein Krieg bitte) auf eine Kameralins­e geschriebe­n – der Russe machte seine Position damit sehr deutlich.

Es sind diese Bilder, diese Reaktionen, die durch die Welt gehen. Der Sport zeigt klare Kante und steht gemeinsam für den Frieden. Die sportliche Rivalität gerät in den Hintergrun­d und schweißt zusammen. Und gerade in diesen Zeiten ist dies unser kostbarste­s Gut.

@ Den Autor erreichen Sie unter Benter@infoautor.de

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