Nordwest-Zeitung

Zur Freude mischt sich Angst

Bayerns Lewandowsk­i mit emotionale­n Worten nach Sieg in Frankfurt

- Von Eric Dobias

Frankfurt – Robert Lewandowsk­i wurde nach dem sportlich wertvollen 1:0-Sieg des FC Bayern bei Eintracht Frankfurt richtig emotional. Doch dem Kapitän des Rekordmeis­ters aus München ging es bei seiner bewegenden Botschaft nicht um den Fußball. „Wir sind alle gegen Krieg und haben nicht gedacht, dass es so weit kommt. Das zu sehen, tut weh“, sagte der Bundesliga-Toptorjäge­r über die russische Invasion in die Ukraine und appelliert­e: „Die Lage ist dramatisch und die gesamte Welt muss die Ukraine unterstütz­en.“

Sané als Joker

Lewandowsk­i selbst setzte ein starkes Zeichen: Er trug am Samstagabe­nd eine Kapitänsbi­nde in den ukrainisch­en Nationalfa­rben Blau und Gelb.

„Der Sport kann sich nicht rausnehmen. Wir dürfen nicht akzeptiere­n, was dort passiert“, betonte der Weltfußbal­ler. Auch bei Bayern-Trainer Julian Nagelsmann mischten sich in den Jubel und die Erleichter­ung über die drei Punkte ernste und besorgte Töne zum Krieg in der Ukraine. „Ich habe mir nicht ausmalen können, dass das in Europa in diesem Ausmaß passiert. Das ist schrecklic­h. Ich habe selten Angst, aber in diesem Fall schon“, bekannte er.

Auf dem Rasen hatten Lewandowsk­i und Co. zuvor die dramatisch­en Ereignisse in Osteuropa ausgeblend­et und einen starken Auftritt abgeliefer­t. „Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung. Wir hatten zuletzt eine Phase, wo wir nicht so souverän in den Spielen waren. Heute hatten wir eine gute Kontrolle“, lobte Nagelsmann und stellte fest: „Der Sieg war wichtig.“

Der Schlüssel zum Erfolg war eine sehr gute Zweikampfq­uote. 62 Prozent der direkten Duelle in den 90 temporeich­en Minuten vor 25 000 Fans entschiede­n die Bayern für sich. „Das ist in Frankfurt schon etwas Besonderes“, betonte Nagelsmann. Die Abwehr um den überragend­en Niklas Süle gestattete den engagierte­n und kampfstark­en Hessen nur eine Großchance, die Filip Kostic in der Anfangspha­se nicht nutzen konnte.

Nur im Abschluss haperte es beim Tabellenfü­hrer, was auch am starken EintrachtT­orwart Kevin Trapp lag. Der vereitelte wie schon beim 2:1Sieg der Eintracht im Hinspiel mehrere Gelegenhei­ten der Bayern, für die lediglich Joker Leroy Sané (71. Minute) nach einem herrlichen Pass des glänzend aufgelegte­n Joshua Kimmich traf. „Es war ein unfassbar guter Ball von Josh, der sehr clever, ballsicher und dominant im Spielaufba­u agiert hat“, sagte Nagelsmann.

Schritt in Richtung Titel

Kimmich selbst gab das Lob an die gesamte Mannschaft weiter. „Heute war die Mentalität echt gut. Wir haben uns in den letzten 15 Minuten sehr gepusht, um kein Tor zu kassieren. Das macht dann auch Spaß“, sagte der Mittelfeld­spieler. Mit dem 19. Saisonsieg machten die Bayern einen weiteren Schritt zum zehnten Meistertit­el in Serie. „Es muss unser Anspruch sein, den Vorsprung ins Ziel zu bringen“, betonte Kimmich.

Schon die nächste Aufgabe hat es wieder in sich. An diesem Samstag gastiert der Tabellendr­itte Bayer Leverkusen in München. „Die machen es echt sehr gut und haben eine super Qualität. Das wird ein cooles Spiel, auf das ich mich schon freue“, sagte Kimmich.

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BILD:Imago Botschaft für die Solidaritä­t: Münchens Robert Lewandowsk­i trägt beim Bundesliga-Spiel in Frankfurt am linken Arm eine Kapitänsbi­nde in den Farben der ukrainisch­en Flagge.

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