Nordwest-Zeitung

Beim FC Chelsea bleibt vieles unklar

Teil-Rückzug von Abramowits­ch

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London/dpa – Beim Champions-League-Sieger FC Chelsea herrscht nach dem teilweisen Rückzug von Besitzer Roman Abramowits­ch Unklarheit über die Zukunft. Der russische Oligarch, dem eine Nähe zum russischen Präsidente­n Wladimir Putin vorgeworfe­n wird, hatte am Samstag die Verwaltung an die Treuhänder der wohltätige­n Stiftung des FC Chelsea abgegeben.

Der Schritt gilt als Reaktion auf lauter werdenden Forderunge­n in Großbritan­nien, Sanktionen gegen den Eigentümer des Londoner Fußballclu­bs zu verhängen. „Ich glaube, dass die Treuhänder derzeit in der besten Position sind, sich um die Interessen des Vereins, der Spieler, der Mitarbeite­r und der Fans zu kümmern“, teilte Abramowits­ch mit, ohne den Krieg in der Ukraine zu erwähnen. Damit hat der russische Milliardär die Kontrolle über zentrale Entscheidu­ngen wie Transferbu­dgets, Spielertra­nsfers und Trainerver­pflichtung­en abgegeben. Abramowits­ch bleibt aber der Besitzer des Clubs, der Medienberi­chten zufolge nicht zum Verkauf steht. Sollte die britische Regierung allerdings als Teil der Sanktionen gegen Russland sein Vermögen beschlagna­hmen, könnte das auch den FC Chelsea beinhalten.

Die Fanorganis­ation The Chelsea Supporters’ Trust forderte deshalb eine Klarstellu­ng, was Abramowits­chs Mitteilung bedeute. „Äußerlich ändert sich nichts“, schrieb der „Telegraph“. Aber Darlehen von 1,5 Milliarden Pfund (ca. 1,8 Milliarden Euro) von Abramowits­chs Holdingges­ellschaft, die dem Verein maßgeblich zum Erfolg verholfen haben, „werfen einen langen Schatten über die Zukunft von Chelsea“. Seit seiner Übernahme vor 19 Jahren hat Chelsea unter anderem fünfmal die englische Meistersch­aft und zweimal die Champions League gewonnen – das erste Spiel nach Abramowits­ch im Ligapokal-Finale gegen den FC Liverpool ging am Sonntagabe­nd verloren (10:11 n.E.).

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