Nordwest-Zeitung

Induktion erhitzt flott und sparsam

Alle klassische­n Modelle im Test sind gut, zeigen aber Auffälligk­eiten bei Wärmeverte­ilung

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Berlin/TD – Kochen mit Induktions­technik funktionie­rt schnell und gut, allerdings verteilt sie nicht immer die Wärme gleichmäßi­g im Topf. Stiftung Warentest hat 14 Induktions­kochfelder geprüft, darunter fünf mit einge-bautem Dunstabzug.

Die klassische­n Kochfelder sind rund 60 Zentimeter breit. Das günstigste ist für 269 Euro bei Ikea zu haben, das teuerste von Miele kostet 1050 Euro. Beide kochen ähnlich gut. Insgesamt sind all diese Koch-felder gut, die viel teureren mit Dunstabzug gut bis ausreichen­d.

Das flinkste Kochfeld erhitzte in rund drei Minuten anderthalb Liter Wasser von 15 auf 90 Grad Celsius – das schaffen weder Kochfelder mit Gas noch mit Wärmestrah­lung. Der Turbo steckt in Spulen unter der Glasoberfl­äche. Sie erzeugen Magnetfeld­er, die im Topfboden Wirbelströ­me verursache­n. So heizt sich der Topf auf und gibt die Wärme an seinen Inhalt weiter.

Köche müssen umdenken

Der Umstieg von Wärmestrah­lung auf Induktion kann einige verkohlte Eierkuchen kosten. Pfannen etwa heizen so schnell auf, dass alle Zutaten schon beim Einschalte­n bereitlieg­en sollten. Im Labor erhitzten alle Kochfelder anderthalb Liter Wasser in rund sechs Minuten auf 90 Grad, mit Booster sogar in rund drei bis vier Minuten. Lediglich Bauknecht brauchte länger.

Induktion kann aber auch sanft: Langsames Schmelzen von Schokolade funktionie­rte im Test auf niedriger Stufe meist problemlos. Mit Gas klappt das nur im Wasserbad.

Stellenwei­se unbeheizt

Mehr Auffälligk­eiten offenbart eine mit Mehl bestäubte

Stahlplatt­e. Sie zeigt, ob Kochfelder die Wärme gleichmäßi­g verteilen. Mit ihren 24 Zentimeter­n Durchmesse­r entspricht sie dem Boden so einiger 28 Zentimeter großen Pfannen. Im Test wurde die Platte jeweils auf der größten Kochfläche erhitzt.

Direkt über den Magnetspul­en bräunte das Mehl, an unbeheizte­n Stellen blieb es hell. Vor allem die parallel angeordnet­en ovalen Spulen erzeugten recht ungleichmä­ßig verteilte Wärme. Aber auch ringförmig sitzende Spulen erwärmten nie den Rand

der großen Platte.

Alle Kochfläche­n waren kleiner als 24 Zentimeter. Gute Pfannen und Töpfe gleichen das teilweise aus. Trotzdem ist es ärgerlich: Köche müssen ihr Bratgut häufig drehen und umsortiere­n, wenn alles gleichmäßi­g bräunen soll.

Magnetspul­e bedecken

Anders als Wärmestrah­lungskochf­elder leuchtet Induktion nicht beim Heizen. Einige Anbieter markieren die Stellfläch­en nur mit Punkten und dünnen Linien. Da ist es schwierig, den Topf mittig auszuricht­en. Bauknecht, Bosch PXX675DC1E und Miele erwecken den Eindruck freier Stellmögli­chkeit innerhalb der aufgezeich­neten Zonen. Doch wenn Kochgeschi­rr die darunterli­egende Spule nicht abdeckt, können magnetisch­e Streufelde­r am Topf vorbei den Körper durchdring­en und zum Beispiel Herzschrit­tmacher aus dem Takt bringen.

Vorher den Arzt fragen

Deshalb ist es wichtig, dass Menschen mit einem Herzschrit­tmacher vor dem Kauf eines Induktions­herds ärztlichen Rat suchen. Das empfiehlt das Bundesamt für Strahlensc­hutz.

Bedienfeld oder Knopf

Die meisten Kochfelder des Tests lassen sich über ein berührungs­empfindlic­hes Bedienfeld steuern. Nur Neff bietet einen zentralen Drehknopf. Manche haben berührungs­empfindlic­he Schiebereg­ler, manche Plus-MinusTaste­n. Die Testnutzer kamen mit allen gut zurecht.

 ?? Dpa-BILD: Ralph Kaiser ?? Nutzt man ein Induktions­kochfeld, dauert es nur rund drei bis vier Minuten, bis das Wasser im Topf kocht.
Dpa-BILD: Ralph Kaiser Nutzt man ein Induktions­kochfeld, dauert es nur rund drei bis vier Minuten, bis das Wasser im Topf kocht.

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