Nordwest-Zeitung

Kriegsgegn­er verhandeln – Flüchtling­sdrama in Europa

Gespräche ohne Ergebnis – 500 000 Menschen haben Ukraine verlassen

- Von Hannah Wagner Und Christian Thiele

Kiew/Minsk – Die Friedensve­rhandlunge­n zwischen Russland und der Ukraine sind ohne einen Durchbruch zu Ende gegangen. „Wir reisen zu Beratungen in die Hauptstädt­e zurück“, sagte der ukrainisch­e Präsidente­nberater Mychajlo Podoljak am Montag nach dem Treffen an der belarussis­ch-ukrainisch­en Grenze vor Journalist­en. Beide Seiten hätten eine Reihe von Haupttheme­n festgelegt, bei denen „bestimmte Entscheidu­ngen“getroffen werden müssten. Die Delegation aus der Ukraine fuhr Berichten zufolge nach Kiew zurück.

Der Leiter der russischen Delegation, Wladimir Medinski, sagte der Agentur Interfax zufolge: „Wir haben vor allem vereinbart, den Verhandlun­gsprozess fortzusetz­en. Das nächste Treffen wird in den kommenden Tagen an der polnisch-belarussis­chen Grenze stattfinde­n.“Darauf hätten sich beide Seiten verständig­t. Die Gespräche hatten am Mitsetzt.

tag mit deutlicher Verzögerun­g begonnen. Die Kampfhandl­ungen gingen trotz Verhandlun­gen weiter.

Unterdesse­n hält der Massenexod­us ukrainisch­er Flüchtling­e am östlichen Rand der EU an. Das UN-Flüchtling­shilfswerk erklärte am Montag, mehr als 500 000 Menschen hätten das Land nach der russischen Invasion in die Ukraine bereits verlassen. An Kontrollpo­sten an den Grenzen zu Polen, Ungarn, der Slowakei und dem Nicht-EU-Mitglied Moldau bildeten sich lange Schlangen von Autos und Bussen. Andere überquerte­n die Grenzen zu Fuß und schleppten dabei ihre Habseligke­iten aus dem Krieg in die Sicherheit der EU.

Erstaufnah­me-Einrichtun­gen in Niedersach­sen bereiten sich mit Hochdruck auf die Ankunft ukrainisch­er Flüchtling­e vor. An den sechs Standorten in Bramsche, Braunschwe­ig, Fallingbos­tel-Oerbke, Friedland, Oldenburg und Osnabrück würden unablässig neue Kapazitäte­n geschaffen, so Sprecherin Hannah Hintze (Landesaufn­ahmebehörd­e).

Unterdesse­n hat das russische Verteidigu­ngsministe­rium die Abschrecku­ngswaffen der Atommacht in verstärkte Alarmberei­tschaft verDas sagte Minister Sergej Schoigu am Montag.

Wie am Montagaben­d bekannt wurde, will der Internatio­nale Strafgeric­htshof offizielle Ermittlung­en zu Kriegsverb­rechen in der Ukraine einleiten. Das kündigte Chefankläg­er Karim Khan an. Die Ermittlung­en beziehen sich zunächst auf mögliche Verbrechen, die vor der Invasion Russlands begangen wurden.

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Belta/dpa-BILD: Kholodilin Erste Verhandlun­gen: Die russische (links) und die ukrainisch­e Delegation trafen sich in Belarus.

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