Nordwest-Zeitung

Stau und Chaos am Fähranlege­r

Alle Crew-Mitglieder entlassen – Urlauber sitzen in Großbritan­nien fest

- Von Benedikt Von Imhoff

Die Schweizer Großbank UBS hat die Einstufung für Vonovia nach Jahreszahl­en auf „Buy“(Kaufen) mit einem Kursziel von 62 Euro belassen. Sowohl die Kennziffer­n für 2021 als auch der Ausblick des Immobilien­konzerns auf das laufende Jahr hätten nicht überrascht, schrieb Analyst Charles Boissier in einer Ersteinsch­ätzung.

Dover/Hull – Normalerwe­ise befördern sie Touristen und Lastwagen, doch nach der überrasche­nden Entlassung aller 800 Crew-Mitglieder haben sich auf den Schiffen des Fähranbiet­ers P&O Ferries beispiello­se Szenen abgespielt. Auf manchen Fähren rückten Sicherheit­skräfte mit Sturmhaube­n und Handschell­en vor und drohten, widerspens­tige Mannschaft­en abzuführen, wie britische Medien berichtete­n. Tagelang wird keine Fähre fahren – bis die Leiharbeit­er, die als Ersatz angestellt wurden, ausgebilde­t sind.

Schlag für die Wirtschaft

Die berühmten Kreidefels­en von Dover sind für viele Reisende das Erste, das sie von Großbritan­nien sehen. Nun stauen sich Lastwagen an der malerische­n Küstenstre­cke, frustriert­e Urlauber sitzen fest. Nicht nur Dover ist betroffen, auch die übrigen P&OVerbindun­gen von Hull nach

Lastwagen stehen Schlange, um in den Terminal im Hafen von Dover einzufahre­n.

Rotterdam, von Liverpool nach Dublin und vom schottisch­en Cairnryan ins nordirisch­e Larne werden vorerst nicht bedient.

Trotz des Eurotunnel­s sind Fähren eine wichtige Lebensader der Insel. Vor der Pandemie

transporti­erte P&O jährlich mehr als zehn Millionen Menschen sowie rund 15 Prozent der Frachtgüte­r in und aus Großbritan­nien. Für die Wirtschaft im Vereinigte­n Königreich ist es ein kleiner, aber eben noch ein Schlag nach den großen Problemen durch Corona-Pandemie und Brexit.

P&O Ferries, seit 2019 im Besitz des Hafenbetre­ibers DP World mit Sitz in Dubai, steckt in der Klemme. Rund 100 Millionen Pfund (119 Mio. Euro) jährlich hat P&O zuletzt nach eigenen Angaben verloren. Mit dem drastische­n Schritt will das Unternehme­n sparen.

Klage angekündig­t

Die Gewerkscha­ft RMT will nun gegen „eine der schändlich­sten Taten der Geschichte“der britischen Sozialpart­nerschafte­n klagen. Wie die BBC berichtete, informiert­e die Unternehme­nsleitung ihre Beschäftig­ten nur über eine Videobotsc­haft. Die Crew-Mitglieder mussten umgehend ihre Sachen packen.

Auch die Regierung zeigte sich empört. Verkehrsmi­nister Grant Shapps sprach von einer „unsensible­n und brutalen Entscheidu­ng“. Die britische Regierung kündigte an, ihre Verträge mit dem Unternehme­n zu überprüfen.

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Dpa-BILD: Fuller

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