Bornis Braut ist eine Schwedin
Storchenweibchen wiedererkannt – Sie war schon mal in Bornhorst – 2015 in der Nähe von Malmö beringt
Oldenburg – Am Mittwoch, 16. März, um 11.15 Uhr ist es passiert: Da waren die „Bornis“mit der Fortpflanzung beschäftigt. Dabei wurde das Storchenpaar in Klein-Bornhorst von unserem Leser Rainer Stolle fotografiert. Die besonderen Schnappschüsse hat er für eine Veröffentlichung zur Verfügung gestellt. Auch das Geheimnis der Herkunft der Braut ist gelüftet. Aufklärende Infos dazu lieferte der Oldenburger Johannes Kelschebach.
Bereits Mitte Februar hatte (wie berichtet) ein Storch den Horst auf dem Scheunendach des Wöbken-Hofes an der Klein-Bornhorster-Straße besetzt. Wer sich dort oben niederlässt, hat seinen Namen weg. „Borni“wird der Bornhorster Storch genannt. In diesem Jahr war auch fix eine Braut gefunden. Nur wenige Tage nach Ankunft des ersten Vogels kehrte der zweite aus dem Winterquartier hier ein. Auf den Bornhorster Wiesen wurden deren Annäherungsversuche beobachtet. Und nun auch die Paarung.
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Die Nationalität
Für den Storch, der als zweiter einflog, ist Bornhorst auf jeden Fall bekanntes Terrain. Auf Fotos aus dem vergangenen Jahr hat Johannes Kelschebach ihn erkannt. Dieser Vogel sei leicht zu identifizieren, berichtet der Oldenburger: „Weil er nicht bloß am rechten Bein den schwarzen Ring mit der weißen Beschriftung trägt, sondern das linke Bein eine Schwellung aufweist und dadurch wie geknickt aussieht.“Dieser Storch trage quasi ein schwedisches Nummernschild, nämlich: „SVS 1967“.
Kelschebach hatte sich den zugehörigen Ringreport der hiesigen Vogelwarte (Wilhelmshaven) schicken lassen: „Es handelt sich um einen Ring der Beringungszentrale Stockholm, mit dem am 25 Juli 2015 ein noch ,nicht voll flugfähiges Küken’ im südschwedischen Ort Veberöd, Hemmestorps Mölla, gekennzeichnet wurde.“Das liegt etwa 40 Kilometer östlich von der Großstadt Malmö.
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Das Geschlecht rung ist nun auch klar, dass Storch Nummer zwei das Weibchen ist. Kelschebach erklärte vor Tagen: „Die Tatsache, dass ,Borni’ 48 Stunden früher eintraf, ist nicht mehr als ein schwaches Indiz dafür, dass er der Herr und die Schwedin tatsächlich eine solche ist.“Die Unterschiede in der Erscheinung beschränkten sich darauf, dass die Männchen etwas größer werden. Selbst wenn die Vögel nebeneinander stehen, lasse sich da nichts Gewisses sagen. Klarheit werde herrschen, wenn man die Tiere beim Kopulieren beobachten könne. Rainer Stolle ist das gelungen.
Beim Paar „Borni“und „Knickebein“(vielleicht Andenken an eine ausgeheilte Verletzung) handele es sich wohl um „Wiederholungstäter“. Kelschebach: „Da beide Geschlechter gern zum Nest zurückkehrten, kommt es vor, dass Störche, ohne monogam zu sein, durchaus fünfmal hintereinander in derselben Konstellation erfolgreich brüten.“
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Die Flugroute
Mit ihrem wiederholten Brüten in Oldenburg boykottiert die Störchin, die im Sommer sieben Jahre alt wird, das schwedische Wiederansiedlungsprojekt für den Weißstorch. Johannes Kelschebach berichtet: „In Südschweden wurde durch Auswildern eine kleine neue Population aufgebaut, aus der stammt Knickebein. Indem der Vogel ,nur’ bis Oldenburg fliegt, spart er circa 600 Kilometer Flug über Schleswig-Holstein und Kopenhagen rüber nach Malmö.“Die frühe Rückkehr schon im Februar lege den Verdacht nahe, dass die Störche nicht in Afrika überwintert haben, sondern sich auch diese Flugreise verkürzt haben.