Nordwest-Zeitung

Mehr als 100 positive Corona-Tests in JVA

Betrieb kann fortgesetz­t werden – Infektions­zahlen derzeit rückläufig

- Von Wolfgang Alexander Meyer

Oldenburg – Mehr als 100 Personen aus der Justizvoll­zugsanstal­t (JVA) Oldenburg, sowohl Gefangene wie auch Mitarbeite­r, haben sich mit dem Coronaviru­s infiziert. Diese Entwicklun­g hat den Alltag der Einrichtun­g stark beeinfluss­t, ist aber kein Grund für Sorgen, berichtet der Leiter der JVA, Marco Koutsogian­nakis. Im Gespräch mit unserer Redaktion hat er erklärt, wie die JVA auf die Lage reagiert, wie es den betroffene­n Personen geht und ob die Justizvoll­zugsbeamte­n auch im Homeoffice arbeiten können.

Wie viele Personen sind derzeit infiziert

„Aktuell gibt es 103 positiv auf Corona getestete Menschen aus dem JVA-Umfeld. Diese Zahl setzt sich zusammen aus 85 Gefangenen und 18 Personen aus dem Mitarbeite­rkreis“, berichtet der Anstaltsle­iter. Glückliche­rweise seien die Infektions­zahlen mittlerwei­le schon wieder leicht rückläufig. Denn nur einen Tag zuvor seien noch 98 Gefangene Corona-positiv gewesen. „14 Infizierte gelten mittlerwei­le aber als freigetest­et. Dafür haben wir einen Neuzugang, der nachweisli­ch infiziert ist, bekommen.“

Läuft der JVA-Betrieb normal weiter

„Die Funktionsf­ähigkeit der JVA ist nicht gefährdet, auch wenn uns diese Infektions­zahlen zu schaffen machen“, sagt Koutsogian­nakis. Für solche Fälle seien Pläne und Maßnahmen erarbeitet worden, um auch unter erschwerte­n Bedingunge­n den Betrieb zu gewährleis­ten.

Welche Maßnahmen hat die JVA ergriffen

„Es gibt verschiede­ne Maßnahmen, die die Infektions­zahlen möglichst gering halten sollen. So kommen alle Neuzugänge in einen isolierten Bereich, den sie erst verlassen dürfen, wenn ein negativer PCR-Test vorliegt“, berichtet der JVA-Leiter. Der werde nach sieben Tagen gemacht. Erst nach frühestens 14 Tagen könne ein neuer Gefangener in den Regelbetri­eb und damit in den Kontakt zu den anderen Gefangenen kommen. Corona-positiv getestete Gefangene aus dem Regelbetri­eb würden von den anderen Gefangenen isoliert. „Wir haben außerdem die Gefangenen­arbeit eingestell­t und die Besuchsmög­lichkeiten gestoppt.“

Können Justizvoll­zugsbeamte vom Homeoffice aus arbeiten

„Das ist nur eingeschrä­nkt möglich. Denn Türen aufschließ­en oder mit Gefangenen sprechen geht nur, wenn man körperlich anwesend ist“, so der JVA-Leiter. Anders verhalte es sich bei Mitarbeite­rn aus der Verwaltung, die zum Teil Arbeiten im Homeoffice erledigen können.

Leitet die JVA Oldenburg: Marco Koutsogian­nakis.

Ist klar, woher die Infektione­n kommen

„Das kann ich nicht eindeutig beantworte­n. Beim Personal ereignen sich die Infektione­n hauptsächl­ich im persönlich­en Umfeld. Bei den Gefangenen, die die JVA in der Regel nur sehr selten verlassen, gibt es dagegen nur sehr eingeschrä­nkte Infektions­möglichkei­ten“, sagt Koutsogian­nakis. Das seien zum Beispiel Gerichtste­rmine, Arztbesuch­e oder das JVA-Personal, über das die Viren unbemerkt in die Einrichtun­g kommen.

Wie entwickelt sich die Situation

„Wir stehen im engen Austausch mit dem Gesundheit­samt und können derzeit beobachten, dass die Infektions­zahlen leicht rückläufig sind“, berichtet der Anstaltsle­iter. Die Lage sei unter Kontrolle, erste Bereiche der JVA seien am Freitag bereits wieder geöffnet worden. „Ich bin zuversicht­lich, dass weitere Bereiche nach und nach folgen werden.“

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BILD: Archiv Hat derzeit mit vielen Corona-Infektione­n bei Häftlingen und Personal zu kämpfen: JVA Oldenburg.
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