Mehr als 100 positive Corona-Tests in JVA
Betrieb kann fortgesetzt werden – Infektionszahlen derzeit rückläufig
Oldenburg – Mehr als 100 Personen aus der Justizvollzugsanstalt (JVA) Oldenburg, sowohl Gefangene wie auch Mitarbeiter, haben sich mit dem Coronavirus infiziert. Diese Entwicklung hat den Alltag der Einrichtung stark beeinflusst, ist aber kein Grund für Sorgen, berichtet der Leiter der JVA, Marco Koutsogiannakis. Im Gespräch mit unserer Redaktion hat er erklärt, wie die JVA auf die Lage reagiert, wie es den betroffenen Personen geht und ob die Justizvollzugsbeamten auch im Homeoffice arbeiten können.
Wie viele Personen sind derzeit infiziert
„Aktuell gibt es 103 positiv auf Corona getestete Menschen aus dem JVA-Umfeld. Diese Zahl setzt sich zusammen aus 85 Gefangenen und 18 Personen aus dem Mitarbeiterkreis“, berichtet der Anstaltsleiter. Glücklicherweise seien die Infektionszahlen mittlerweile schon wieder leicht rückläufig. Denn nur einen Tag zuvor seien noch 98 Gefangene Corona-positiv gewesen. „14 Infizierte gelten mittlerweile aber als freigetestet. Dafür haben wir einen Neuzugang, der nachweislich infiziert ist, bekommen.“
Läuft der JVA-Betrieb normal weiter
„Die Funktionsfähigkeit der JVA ist nicht gefährdet, auch wenn uns diese Infektionszahlen zu schaffen machen“, sagt Koutsogiannakis. Für solche Fälle seien Pläne und Maßnahmen erarbeitet worden, um auch unter erschwerten Bedingungen den Betrieb zu gewährleisten.
Welche Maßnahmen hat die JVA ergriffen
„Es gibt verschiedene Maßnahmen, die die Infektionszahlen möglichst gering halten sollen. So kommen alle Neuzugänge in einen isolierten Bereich, den sie erst verlassen dürfen, wenn ein negativer PCR-Test vorliegt“, berichtet der JVA-Leiter. Der werde nach sieben Tagen gemacht. Erst nach frühestens 14 Tagen könne ein neuer Gefangener in den Regelbetrieb und damit in den Kontakt zu den anderen Gefangenen kommen. Corona-positiv getestete Gefangene aus dem Regelbetrieb würden von den anderen Gefangenen isoliert. „Wir haben außerdem die Gefangenenarbeit eingestellt und die Besuchsmöglichkeiten gestoppt.“
Können Justizvollzugsbeamte vom Homeoffice aus arbeiten
„Das ist nur eingeschränkt möglich. Denn Türen aufschließen oder mit Gefangenen sprechen geht nur, wenn man körperlich anwesend ist“, so der JVA-Leiter. Anders verhalte es sich bei Mitarbeitern aus der Verwaltung, die zum Teil Arbeiten im Homeoffice erledigen können.
Leitet die JVA Oldenburg: Marco Koutsogiannakis.
Ist klar, woher die Infektionen kommen
„Das kann ich nicht eindeutig beantworten. Beim Personal ereignen sich die Infektionen hauptsächlich im persönlichen Umfeld. Bei den Gefangenen, die die JVA in der Regel nur sehr selten verlassen, gibt es dagegen nur sehr eingeschränkte Infektionsmöglichkeiten“, sagt Koutsogiannakis. Das seien zum Beispiel Gerichtstermine, Arztbesuche oder das JVA-Personal, über das die Viren unbemerkt in die Einrichtung kommen.
Wie entwickelt sich die Situation
„Wir stehen im engen Austausch mit dem Gesundheitsamt und können derzeit beobachten, dass die Infektionszahlen leicht rückläufig sind“, berichtet der Anstaltsleiter. Die Lage sei unter Kontrolle, erste Bereiche der JVA seien am Freitag bereits wieder geöffnet worden. „Ich bin zuversichtlich, dass weitere Bereiche nach und nach folgen werden.“