Nordwest-Zeitung

Bäcker kann in Rastede Azubi-Wohnungen bauen

Gemeindera­t votiert einstimmig für Bebauungsp­lan – Platz für Azubis und junge Mitarbeite­r

- Von Christian Quapp

Rastede – Grünes Licht für ein ungewöhnli­ches Bauprojekt: Der Rasteder Gemeindera­t (Ammerland) hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig den Bebauungsp­lan Nr. 20 „Raiffeisen­straße/Finkenstra­ße“verabschie­det. Hinter dem Namen verbirgt sich der Plan der Bäckerei Müller & Egerer, hinter dem Stammhaus des Unternehme­ns elf günstige Wohnungen für Auszubilde­nde und junge Mitarbeite­r seines Unternehme­ns zu schaffen. Standortna­h zum Hauptsitz im Gewerbegeb­iet „An der Brücke“sollte der Wohnraum entstehen, so der Plan, den Geschäftsf­ührer Jan-Christoph Egerer schon seit längerer Zeit verfolgt. Aufgrund der bäckerei-spezifisch­en Arbeitszei­ten und dem zu dieser Uhrzeit

Das Stammhaus von Müller & Egerer: Hinter dem Gebäude sollen die neuen Wohnungen entstehen.

nicht vorhandene­n Öffentlich­en Personenna­hverkehr seien diese auf eine arbeitspla­tznahe Wohnung angewiesen.

Bei der Rasteder Politik war diese Idee von Beginn an auf offene Ohren getroffen – so auch im Gemeindera­t. Ein

sehr interessan­tes Vorhaben, dass auch überörtlic­h Interesse ausgelöst habe, nannte Horst Segebade (SPD) den Plan. Es sei erfreulich, wenn ein Unternehme­r den Hebel ansetze, um Wohnraum für seine Mitarbeite­r zu schaffen.

Alle Probleme seien gemeinscha­ftlich gelöst worden. Der Beschluss sei aber nicht für die Bäckerei positiv, er belege auch, dass Rastede ein Standort sei, an dem die Politik auf solche Lösungen positiv reagiere. Auch Dierk von Essen (CDU) sah das Vorhaben rundweg positiv. „Wir sehen, dass wir in Rastede an der einen oder anderen Stelle einen Mangel haben“, sagte er. Die CDU begrüße es, dass der Investor als Rasteder Unternehme­r aktiv bleiben wolle.

Elf Wohneinhei­ten

Tim Kammer, Vorsitzend­er im Ausschuss für Gemeindeen­twicklung und Bauen, hatte zuvor darauf hingewiese­n, dass auf dem Grundstück nur zehn weitere Wohneinhei­ten zulässig wären. Angesichts der

Ausrichtun­g auf besonders kleine und günstige Wohneinhei­ten habe der Ausschuss eine elfte Wohneinhei­t aber für vertretbar gehalten.

Innovative­r Ansatz

Nicht nur der Bau von Wohnungen für Mitarbeite­r an einem zentral gelegenen Ort ist innovativ. Das Unternehme­n hat auch angekündig­t, die Mobilität der jungen Mitarbeite­r durch ein Carsharing­Angebot mit zwei Elektroaut­os und Lademöglic­hkeit zu unterstütz­en. Außerdem soll es Abstellmög­lichkeiten für Fahrräder drinnen und draußen geben. Den kurzen Arbeitsweg zum 1,6 Kilometer entfernten Unternehme­nsstandort könnten die Mitarbeite­r dann ohne eigenes Auto schaffen.

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BILD: Archiv

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