Bäcker kann in Rastede Azubi-Wohnungen bauen
Gemeinderat votiert einstimmig für Bebauungsplan – Platz für Azubis und junge Mitarbeiter
Rastede – Grünes Licht für ein ungewöhnliches Bauprojekt: Der Rasteder Gemeinderat (Ammerland) hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig den Bebauungsplan Nr. 20 „Raiffeisenstraße/Finkenstraße“verabschiedet. Hinter dem Namen verbirgt sich der Plan der Bäckerei Müller & Egerer, hinter dem Stammhaus des Unternehmens elf günstige Wohnungen für Auszubildende und junge Mitarbeiter seines Unternehmens zu schaffen. Standortnah zum Hauptsitz im Gewerbegebiet „An der Brücke“sollte der Wohnraum entstehen, so der Plan, den Geschäftsführer Jan-Christoph Egerer schon seit längerer Zeit verfolgt. Aufgrund der bäckerei-spezifischen Arbeitszeiten und dem zu dieser Uhrzeit
Das Stammhaus von Müller & Egerer: Hinter dem Gebäude sollen die neuen Wohnungen entstehen.
nicht vorhandenen Öffentlichen Personennahverkehr seien diese auf eine arbeitsplatznahe Wohnung angewiesen.
Bei der Rasteder Politik war diese Idee von Beginn an auf offene Ohren getroffen – so auch im Gemeinderat. Ein
sehr interessantes Vorhaben, dass auch überörtlich Interesse ausgelöst habe, nannte Horst Segebade (SPD) den Plan. Es sei erfreulich, wenn ein Unternehmer den Hebel ansetze, um Wohnraum für seine Mitarbeiter zu schaffen.
Alle Probleme seien gemeinschaftlich gelöst worden. Der Beschluss sei aber nicht für die Bäckerei positiv, er belege auch, dass Rastede ein Standort sei, an dem die Politik auf solche Lösungen positiv reagiere. Auch Dierk von Essen (CDU) sah das Vorhaben rundweg positiv. „Wir sehen, dass wir in Rastede an der einen oder anderen Stelle einen Mangel haben“, sagte er. Die CDU begrüße es, dass der Investor als Rasteder Unternehmer aktiv bleiben wolle.
Elf Wohneinheiten
Tim Kammer, Vorsitzender im Ausschuss für Gemeindeentwicklung und Bauen, hatte zuvor darauf hingewiesen, dass auf dem Grundstück nur zehn weitere Wohneinheiten zulässig wären. Angesichts der
Ausrichtung auf besonders kleine und günstige Wohneinheiten habe der Ausschuss eine elfte Wohneinheit aber für vertretbar gehalten.
Innovativer Ansatz
Nicht nur der Bau von Wohnungen für Mitarbeiter an einem zentral gelegenen Ort ist innovativ. Das Unternehmen hat auch angekündigt, die Mobilität der jungen Mitarbeiter durch ein CarsharingAngebot mit zwei Elektroautos und Lademöglichkeit zu unterstützen. Außerdem soll es Abstellmöglichkeiten für Fahrräder drinnen und draußen geben. Den kurzen Arbeitsweg zum 1,6 Kilometer entfernten Unternehmensstandort könnten die Mitarbeiter dann ohne eigenes Auto schaffen.