Nordwest-Zeitung

Jesus lenkt unseren Blick auf Gott

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In meinem Kalender steht, dass morgen der Frühling beginnt. Wie schön, die Knospen springen auf, fangen an zu blühen, die Tage werden länger und wärmer. Die Stimmung lässt uns nach vorn blicken, wir möchten das Leid der Welt wenigstens für einen Moment vergessen. Und dann höre ich das Jesus-Wort, das uns in der kommenden Woche begleitet: „Wer die Hand an den Pflug legt, und blickt zurück, der ist nicht geschaffen für das Reich Gottes.“

Ein Teil des Lebens

Im ersten Moment denke ich: Klasse, Jesus bestätigt mich. Bloß nicht zurückist schauen, wenn ich den Acker meines Lebens bestelle und für die Sache Jesu Christi engagiert bin. Nur nach einiger Zeit merke ich, es fehlt mir etwas. Mein bisher gelebtes Leben gehört zu mir, ich schaue gern mal zurück. Mein Blick zurück ist hilfreich, um zu entscheide­n, was ich will, mich zu vergewisse­rn, aus welcher Quelle ich lebe.

Und dann stelle ich mir das Wort Jesu bildlich vor: ein Mensch legt eine Hand an den Pflug, richtet den Blick nach vorn und zieht Furche um Furche im Acker.

Wer so konzentrie­rt am Pflug arbeitet, kann nicht im selben Moment zurückscha­uen, sondern ganz im Hier und Jetzt, sonst werden die geraden Furchen im Acker eher zu Schlangenl­inien. Wer am Pflug arbeitet, braucht eine klare Sicht auf den Weg und die volle Aufmerksam­keit für den nächsten Schritt.

Sich nicht verlieren

Sich nicht zu verlieren im Gestern, nicht hängen zu bleiben in den Erinnerung­en, nicht jammernd zu beklagen:

„Ach, früher war alles besser.“Wobei dann auch noch zu fragen wäre, welches „früher“denn da gemeint sei.

Jesus lenkt unseren Blick auf Gott, den Schöpfer und Bewahrer unseres Lebens. Er schärft unseren Blick für den Weg, den wir heute gehen, für die Menschen, die uns jetzt anvertraut sind, auf Zukunft und Hoffnung ausgericht­et.

Heike Boelmann-Derra ist Pastorin und Trauerbegl­eiterin in Nordenham

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VON Heike Boelmann-Derra

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