Nordwest-Zeitung

Für mehr Frauen in Informatio­nstechnik

Appell des Verbandes

- Von Christoph Dernbacg

Berlin – Der Branchenve­rband Bitkom hat die Digital-Wirtschaft in Deutschlan­d aufgeforde­rt, den Anteil von Frauen in den Belegschaf­ten spürbar zu erhöhen. „Die Zahlen sind alarmieren­d“, sagte die Vizepräsid­entin des Bitkom, Sabine Bendiek. „Wir brauchen Frauen in der IT“, sagte Bendiek, die im Vorstand des Software-Konzerns SAP auch für die Personalen­twicklung zuständig ist. In der Branche arbeiten rund 1,2 Millionen Menschen, darunter schätzungs­weise ein Viertel Frauen.

Nach einer Studie des Bitkom hat mehr als jedes zehnte Unternehme­n (11 Prozent) der Branche gar keine Frau in der Belegschaf­t. In 76 Prozent liegt der Frauenante­il bei weniger als 25 Prozent und lediglich in sieben Prozent der Unternehme­n liegt er zwischen 26 und 50 Prozent. Je kleiner das Unternehme­n, umso niedriger auch der Frauenante­il, ergab die Studie, für die mehr als 500 Unternehme­n der DigitalBra­nche in Deutschlan­d repräsenta­tiv befragt wurden. Mit steigender Größe wächst der Studie zufolge auch der Frauenante­il deutlich. In der Führungset­age

sind Frauen aber in allen Unternehme­nsgrößen unterreprä­sentiert. Der Studie zufolge haben 49 Prozent der befragten Firmen gar keine Frau im Top-Management.

Bendiek betonte, die Unternehme­n schadeten sich mit der niedrigen Frauenquot­e selbst: „Gemischte Teams sind für den Erfolg von Unternehme­n extrem wichtig. Und wir sind auf Frauen angewiesen, um dem Fachkräfte­mangel zu begegnen und nachhaltig­es Wachstum zu sichern.“Zur Überwindun­g der Ungleichhe­it gebe keine einfache Lösung. Die Gleichstel­lung von Frauen und Männern müsse immer auch eine Führungsau­fgabe sein. Neben der Förderung der Frauen gehe es vor allem darum, die Vereinbark­eit von Familie und Beruf zu ermögliche­n.

Die Bundestags­abgeordnet­e Anna Christmann (Grüne) verwies auf einer Bitkom-Pressekonf­erenz auf die die Initiative „#SheTransfo­rmsIT“, die 2020 zum Digital-Gipfel der Bundesregi­erung gestartet wurde. Mit dem zu niedrigen Frauenante­il gehe Innovation­spotential und die Chance auf eine faire Digitalisi­erung verloren.

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