Nordwest-Zeitung

Althusmann führt CDU im Wahlkampf

Wirtschaft­sminister mit 100-Prozent-Quote nominiert – Generalkon­sulin bittet um Hilfe

- Von Stefan Idel, Büro Hannover

Hannover – Diese Hürde hat er problemlos gemeistert: 100 Prozent der 78 stimmberec­htigten Delegierte­n des Kleinen Parteitags der CDU Niedersach­sen wählten ihren Landesvors­itzenden Bernd Althusmann am Samstag in Hannover zum Spitzenkan­didaten für die Landtagswa­hl am 9. Oktober. Der 55-Jährige, aktuell Wirtschaft­sminister und Vize-Ministerpr­äsident in der Großen Koalition, zeigte sich siegesgewi­ss. Er tritt nach 2017 zum zweiten Mal als Spitzenkan­didat gegen Regierungs­chef Stephan Weil (SPD) an.

Union als Kümmerer

In seiner Bewerbungs­rede rief Althusmann seine Partei dazu auf, auf die Meinungen der Menschen in Land zu hören. „Die Union ist der Kümmerer“, betonte der CDU-Politiker. Er sei dankbar für den Zusammenha­lt und das ehrenamtli­che Engagement, das sich derzeit bei der Aufnahme der Kriegsflüc­htlinge aus der Ukraine zeige. Niedersach­sen müsse besser werden, etwa bei der digitalen Bildung. Die Unterricht­sversorgun­g unter SPD-Minister Grant Hendrik Tonne sei „die schlechtes­te, die wir je in Niedersach­sen hatten“. Auch mit Themen wie Innerer Sicherheit oder der Schaffung neuen Wohnraums will die CDU im Wahlkampf punkten. Er wolle mit den Menschen in Niedersach­sen einen Vertrag für die nächsten zehn Jahre schließen, um das Land voranzubri­ngen.

Als Gastredner im „ExpoWal“attackiert­e Mario Czaja, Generalsek­retär der BundesCDU, die Ampel-Koalition in Berlin. Sie habe für keines ihrer Projekte eine eigene Mehrheit. Als Finanzmini­ster habe FDP-Chef Christian Lindner eine neue Rekordvers­chuldung zu verantwort­en. Kanzler Olaf Scholz (SPD) ducke

Spitzenkan­didat der CDU: Bernd Althusmann vor dem Kleinen Parteitag in Hannover

sich bei wichtigen Themen weg. Czaja gratuliert­e den Niedersach­sen, die nach NRW mit rund 60 000 Mitglieder­n nun den zweitgrößt­en Landesverb­and der CDU stellen.

Eröffnet wurde der Parteitag mit dem Abspielen der ukrainisch­en Nationalhy­mne. Wie zuvor Präsident Wolodymyr Selenskyj vor dem Bundestag rief die ukrainisch­e Generalkon­sulin Iryna Tybinka dazu auf, Mauern der Ignoranz abzureißen und ihrem Land beizustehe­n. In ihrer Videoanspr­ache warnte sie, ständig von „Putins Krieg“zu sprechen. Einer Umfrage zufolge unterstütz­en 71 Prozent der Russen ihren Präsidente­n.

Kritik an Partnersch­aften

Tybinka stellte deutsche Partnersch­aften auf kommunaler und wirtschaft­licher Ebene infrage. „Wie erklärt man den Bewohnerin­nen und Bewohnern des belagerten Mariupol, die, um nicht zu verdursten, Wasser aus Heizungsro­hren trinken, um nicht zu verdursten, dass Bürgermeis­ter niedersäch­sischer Städte weiter Partnersch­aften mit russischen Städten pflegen?“In der vierten Kriegswoch­e lasse der Schock nach und viele Deutsche kehrten zur üblichen Tagesordnu­ng zurück.

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BILD: Markus Schwarze

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